Review: Princess Peach: Showtime!

Obwohl Peach seit den 1980er-Jahren zum illustren Figurenensemble von Nintendo gehört, war sie als spielbare Protagonistin bis auf Super Princess Peach von 2005 abwesend. Dieser Umstand änderte sich im März 2024 mit ihrem zweiten Abenteuer für die Nintendo Switch.

Was der Adel so treibt, erfährt der einfache Bürger meist nur über die Regenbogenpresse. In Princess Peach: Showtime! sind wir jedoch hautnah mit dabei. Die titelgebende Prinzessin Peach hat die ständigen Entführungen satt und möchte stattdessen einen ruhigen Abend im Funkeltheater verbringen. Kaum ist sie am Ort des Geschehens angelangt, wird das Schauspiel von der hexenartigen Grape und ihrer Sauertruppe unterbrochen. Damit ist der Vorhang aber nicht gefallen, denn für Peach beginnt damit der erste Akt. Zusammen mit Funkelfee Stella macht sie sich ans Werk, das Funkeltheater von der bösen Widersacherin zu befreien. Hierzu muss sie in verschiedenen Theaterstücken zunächst als sie selbst auftreten, dann aber jedes Mal nach kurzer Zeit in eine neue Rolle schlüpfen. Unter anderem reiten wir mit der Prinzessin als Cowgirl durch die Prärie, geben unter Wasser als singende Meerjungfrau ein Konzert oder sind als flotte Kunoichi auf japanischen Häuserdächern unterwegs. Als Köchin backen wir hingegen Kekse und verzieren Kuchen und als Detektivin machen wir Jagd auf Verbrecher, die Exponate aus einem Museum haben mitgehen lassen. Ihr seht schon: Die Aufgaben in Princess Peach: Showtime! sind vielfältig und überraschen über die kurze Einmalspielzeit von etwa sechs bis sieben Stunden immer mal wieder mit recht kreativen Ideen.

Simpler Abwechslungsreichtum

In den meisten Theaterstücken respektive Levels bewegen wir uns auf einer zweidimensionalen Ebene von links nach rechts durchs Bild, können aber immer wieder in die dritte Dimension ausbrechen. Das funktioniert im Grunde gut, doch bei Sprungpassagen macht uns die Perspektive gelegentlich einen Strich durch die Rechnung. Sonderlich stark fällt dies aber nicht ins Gewicht, denn bis auf die verhältnismäßig lang gestreckten Detektivaufgaben spielt sich der Platformer mit Action-Adventure-Anleihen spürbar flott. Das liegt womöglich auch an der simplen Steuerung von Princess Peach: Showtime!, denn während wir die Prinzessin mit dem Analog-Stick durch die Levels bugsieren, benötigen daneben nur einen Aktionsknopf zum Springen und einen weiteren Button für die kontextsensitiven Aufgaben, die auf die unterschiedlichen Kostüme zugeschnitten sind. Das Höchste der Gefühle ist das Gedrückthalten des Aktionsknopfs, um beispielsweise einen Angriff aufzuladen. Dadurch, dass sich die einzelnen Aufgaben dynamisch ans Spielgeschehen anpassen, sehen wir darüber gerne hinweg. Kloppen wir uns als Superheldin in einem Moment noch mit den Sauertruppen, müssen wir im nächsten Augenblick ein Flugobjekt abfangen und auf ein weiteres werfen. Ebenso kann es vorkommen, dass wir nach einem Duell auf dem Rücken eines Pferdes Platz nehmen dürfen.

Platformer für Peach-Fans

Obwohl Princess Peach: Showtime! auf eine hohe Spielgeschwindigkeit setzt, kann gerade dieser Umstand Perfektionisten stören. Verlassen wir den Bildschirm in den nächsten Spielabschnitt, können wir in so gut wie allen Fällen nicht mehr auf den vorherigen Bildschirm zurückkehren. Haben wir also ein Collectible verpasst, müssen wir den ganzen Level wieder von Vorne spielen! Dieses System kennen wir zwar schon von ähnlichen Spielen wie Kirby’s Return to Dreamland Deluxe und Konsorten, doch legt Princess Peach: Showtime! stärkeren Wert auf seichte Story-Sequenzen, die beim wiederholten Angehen der Levels stören. Da nach dem Durchspielen weitere sammelbare Inhalte freigeschaltet werden, empfehlen wir das erneute Angehen der Levels zu vertagen. Visuell ist der Platformer bis auf gelegentliche Ruckeleinlagen ein Genuss, denn Entwicklerstudio Good-Feel setzt auf den typischen wie kunterbunten Nintendo-Charme und verbindet dies mit netten Details. Zum Beispiel hängt das Pferd, auf dem Peach als Cowgirl reitet, marionettenartig an dünnen Drähten. Auditiv reißt der Titel keine Bäume aus, die Musik passt aber stets zum Geschehen. Dennoch kann Princess Peach: Showtime! nicht mit den großen Nintendo-Marken mithalten. Wer allerdings ein Fan der Prinzessin ist, wird nicht enttäuscht und darf beim Platformer bedenkenlos zuschlagen!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit: Mit den im Vorfeld veröffentlichten Trailern hat mir Nintendo ein wenig den Spaß an Princess Peach: Showtime! genommen. So hat der Konzern sämtliche Kostüme und Gameplay-Funktionen in aller Breite präsentiert. Wer die Trailer aber nicht gesehen hat – und da möchte ich ganz klar von abraten diese vor dem Kauf zu schauen –, wird umso mehr Überraschungen erleben. Der Platformer mit seinen Action-Adventure-Anleihen ist abwechslungsreich und mit vielen kreativen Ideen gespickt. Peach kann in zehn verschiedene Kostüme schlüpfen und genau auf diese Kostüme zugeschnittene Levels durchforsten. Sonderlich anspruchsvoll respektive schwierig ist das zwar alles nicht, doch ist der Spielfluss dafür umso flotter. Lediglich dass es erforderlich ist, die Levels schlimmstenfalls mehrfach von Anfang bis Ende zu spielen, um alle verpassten Collectibles einzusacken, ist ein Dämpfer für jeden Sammler und Perfektionisten. So kann sich die kurze Spielzeit von etwa sechs Stunde leicht verdoppeln oder sogar verdreifachen. Fans der inzwischen ganz schön toughen Prinzessin können bei Princess Peach: Showtime! bedenkenlos zugreifen. Alle anderen sind mit den Abenteuern von Super Mario oder Kirby deutlich besser beraten.

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Princess Peach: Showtime!

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