Zwischen 2003 und 2019 war das Entwicklerstudio AlphaDream alleinig für die Entwicklung der Mario-&-Luigi-Reihe verantwortlich. Nach Schließung des Studios galt die Marke für tot, doch da überraschte Nintendo im Juni 2024 mit der Ankündigung eines neuen Serienteils.
Nintendos Allzweckwaffe Super Mario wird vermutlich nicht so schnell arbeitslos. Selbst im Rollenspielsektor hat der schnauzbärtige Klempner alle Hände voll zu tun. Nach dem Remake von Super Mario RPG und der Neuauflage von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor geht es innerhalb von ungefähr einem Jahr bereits ins nächste Rollenspiel. Die Rede ist von Mario & Luigi: Brothership, in dem Mario und sein Bruder Luigi laut der offiziellen Homepage des Spiels wohl unfreiwillig Besucher des Kontinents Konektania werden. Zu Beginn ihres neuen Abenteuers steht aber wohl eine Katastrophe auf dem Tagesplan, denn der Kontinent zerbricht in etliche Inseln. Das Mädchen Connetta bittet die beiden Brüder darum, ihr dabei zu helfen, die Insel wieder miteinander zu verbinden. Leichter gesagt als getan, ist der frisch geborene Inselarchipel doch quer über den Ozean verteilt. Nichtsdestotrotz beschließen sie, gemeinsam auf Ursachenforschung zu gehen und eine Lösung für das Problem zu finden. Unterwegs treffen die Helden sowohl auf alte Bekannte wie Erzfeind Bowser, dessen Sohn Bowser Junior, den Hexenmeister Kamek oder Prinzessin Peach. Das Ensemble wird allerdings auch mit neuen Figuren erweitert. Hierzu zählt beispielsweise das fliegende Sparschwein Wattz mit seinem Stromsteckerschnauzengesicht oder den neuen Antagonisten Steckdov und seine Handlanger.
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön
Damit die beiden titelgebenden Brüder in Mario & Luigi: Brothership über das Meer tuckern können, steht ihnen das Schiff Kapitarbora zur Verfügung. Genau genommen handelt es sich bei diesem Schiff zur Hälfte um ein Eiland. Entsprechend bleibt die Fahrt übers Meer durchweg idyllisch. Laut eines Informationsvideos auf der offiziellen Homepage bewegen wir den Schiff-Insel-Hybriden via Strömungen über die Meere. Da wir leider nicht frei über den Ozean schippern können, müssen wir alle nostalgischen Erinnerungen an The Legend of Zelda: The Wind Waker direkt wieder löschen. Vielmehr fühlt sich die Reise wie in The Legend of Zelda: Spirit Tracks an, da die Strömungen im Grunde nichts weiter als Schienen sind, auf denen unser Schiff in eine Richtung verkehrt. Befindet sich ein Eiland in der Nähe, können wir dieses mit einem Fernglas anvisieren. Ist dies geschehen, verwandelt sich das Binokular in eine Kanone und feuert uns zum neuen Ort, den es zu erkunden gilt. Obwohl Nintendo im Trailer wie auf der Website wieder unfassbar viel vorab verrät, möchten wir uns kurz halten: Unter anderem erkunden wir das städtische Attrakama, das mit Lavafällen und Höhlen durchzogene Flammaika, die Wüsteninsel Allersande und das schneebedeckte Schlitteriffa. Optisch wird offenbar viel Abwechslung geboten. Fragt sich nur, ob das auch aufs Gameplay zutrifft.
Abgrenzung zu anderen Titeln des Genres
Auf der Homepage des Spiels ist die Rede davon, dass wir auf jeder Insel einen Leuchtturm finden sollen, dabei Rätsel lösen, Monster bekämpfen und den Einheimischen helfen. Gerade die Türme lassen aufhorchen, stehen sie doch spätestens seit Ende der 2000er-Jahre dank des französischen Konzerns Ubisoft als Sinnbild für repetitives Spieldesign. Wir gehen nicht davon aus, dass dies auf Mario & Luigi: Brotherhood zutreffen könnte, doch die restliche Beschreibung zeigt, dass sich die Kernaufgaben nicht groß verändern dürften. Wir sind sehr gespannt darauf, welche kreativen Ideen den Besuch der einzelnen Inseln unterschiedlich gestalten werden. Wie es Super Mario RPG in den 1990er-Jahren und Paper Mario aus den frühen 2000er-Jahren bereits vorgemacht haben, handelt es sich auch bei der Mario-&-Luigi-Reihe nicht einfach um traditionelle japanische Rollenspiele, in denen wir „stumpf“ erkunden, uns mit Dorfbewohnern erhalten, Waffen und Rüstungen mit erbeutetem Geld sammeln und womöglich noch kleinere Quests erfüllen. Mario & Luigi: Brotherhood setzt wie seine Verwandten auf actionorientierte Mechaniken. Sowohl bei den Erkundungstouren als auch in den Kämpfen müssen wir also wieder einmal aufmerksam bleiben, um effizient das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Bis heute gibt es kaum Spiele, die dieses Konzept nachgeifert haben.
Actionorientiertes Gameplay
Während Mario der A-Knopf zugeordnet ist, fallen Luigis Aktionen auf den B-Knopf. Beim Erkunden können wir die beiden Charaktere beispielsweise springen oder ihre Hämmer einsetzen lassen. Befinden wir uns hingegen in einem Kampf, müssen wir die Knöpfe im richtigen Moment drücken, um die Angriffe zu verstärken oder einer Attacke auszuweichen. Außerhalb des Kampfes können sich Mario und Luigi offenbar auch trennen. So darf Mario einen Schalter aktivieren, um eine Wippe zu drehen, auf der Luigi bereits stehen muss – oder die beiden hüpfen abwechselnd über Plattformen. Mit den sogenannten Brüderaktionen können sich die beiden unter anderem in ein Ufo verwandeln, um über einen größeren Abgrund zu gleiten. Innerhalb der Kämpfe sorgen wiederum Paar-Attacken für besonders großen Schaden bei den Gegnern. Neu sind hingegen bis zu drei ausrüstbare Effektstecker, die eine begrenzte Nutzungsdauer haben, bevor sie wieder aufgeladen werden müssen. Sie sorgen dafür, dass wir Angriffe verstärken, sie erweitern oder stattdessen Heil-Items in Notfällen automatisch einsetzen. Vom Soundtrack konnten wir uns leider noch kein Bild machen, doch optisch weiß der Titel durchaus zu gefallen – nur das Design bei den Charakteren mit den starken Konturlinien wie bei Kirby’s Return to Dream Land wirkt befremdlich. Wir sind uns aber sicher, dass wir über diesen Schnitzer bei Mario & Luigi: Brotherhood hinwegsehen können.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Prognose (basierend auf der offiziellen Homepage und dem veröffentlichten Videomaterial): Mario & Luigi: Brothership wirkte bei der Ankündigung Mitte Juni 2020 noch sehr langweilig auf mich. Zwar habe ich die vorherigen Serienteile sehr gerne gespielt, doch das erste Videomaterial hat in meinen Augen nicht viel her gemacht. Inzwischen sind ein paar Monate ins Land gezogen – und nächsten Monat erscheint das Spiel bereits. Nintendo kann es nicht lassen und verrät auf der Website einmal mehr so ziemlich alles, was ich in dem Spiel zu entdecken habe. Zumindest vermute ich das, da der Konzern das inzwischen fast immer so macht. Trotzdem haben mich diese Informationen richtig angefixt. Super-Mario-Rollenspiele sind eigentlich fast immer richtig toll, zumal das actionorientierte Spieldesign selbst Rollenspielmuffel ansprechen dürfte. Ob Mario & Luigi: Brothership in puncto Humor so richtig zünden wird, kann ich noch nicht final einschätzen, da ich in dieser Disziplin die Paper-Mario-Reihe besser in Erinnerung habe. Da aber nur noch eine Handvoll Entwickler von AlphaDream an der Entwicklung beteiligt sein dürften, könnte sich hier einiges getan haben. Ich bin und bleibe definitiv gespannt und kann den 7. November 2024 nicht mehr erwarten.