Wenn auch nur irgendein Genre die Zeit überdauert, dann sind es wahrhaft unkomplizierte Platformer der Marke Super Mario. Dennoch wollen auch andere Helden ein Stück vom Kuchen abhaben. MainFrames erkämpft sich seinen Teil mit herausforderndem Gameplay.
Eine Diskette ist in einem Computer gefangen und ist auf der Suche nach ihrer wahren Bestimmung. Das klingt erst einmal nach nicht viel – und das ist es vermutlich auch nicht. Im nächsten Moment erwacht das Datenmedium jedoch auf einem Monitor zum Leben und muss sich aus den Untiefen des Computers herauskämpfen. Unterwegs lernt Floppy, so der kreative Name des Protagonisten, illustre Figuren kennen, die ihm mit Rat und Witz zur Seite stehen. Aus der zweidimensionalen Seitenansicht laufen und springen wir durch verschiedene Levels, um dem Wirrwarr zu entkommen. Spieltechnisch erfindet MainFrames das Rad jedoch nicht neu, weshalb wir die meisten Mechaniken schon einmal irgendwo gesehen haben. Allerdings kombiniert diese das französische Entwicklerstudio Assoupi derart geschickt, dass das Gameplay meist frisch und unverbraucht wirkt. Der Clou an MainFrames ist, dass das Spiel auf Fenstern abläuft, wie ihr es von Betriebssystemen wie Windows kennt. Hintergrundgrafiken sind tatsächlich Desktop-Hintergründe, während der untere Rand des Bildschirms in der Regel auch das Ableben der Spielfigur provoziert. Also springen wir geschickt aus einem Fenster ins nächste, um uns voranzukämpfen. Unfair wird es dabei aber nie, denn fallen wir doch einmal in die Tiefe oder werden von Pixeln getötet, probieren wir es gleich noch einmal!
Kurz, knackig und kunterbunt
Mit der Zeit kommen weitere Spielfunktionen in MainFrames hinzu. So können wir Zahnrad-Icons nutzen, um Bumper zu rekonfigurieren. Springen wir auf einen Bumper, schleudert der uns in die abgebildete Pfeilrichtung. Damit nicht genug, verschwinden manche Bumper auch einfach, sobald wir auf sie gesprungen sind. Plattformen können sich hingegen automatisch in Bewegung setzen, sobald wir uns rühren. Manchmal lassen sich auch die einzelnen Fenster frei auf dem simulierten Computerbildschirm verschieben. Während manche Rätsel dadurch komplizierter werden, lässt sich die Spielmechanik aber auch bewusst austricksen, indem wir es uns zu einfach machen. Dementsprechend macht es stets Spaß, ein Rätsel mit logischem Denken zu durchschauen und Schlupflöcher auszunutzen. In puncto Steuerung funktioniert das Spiel teilweise aber recht hakelig, da gerade das Durchschalten bei mehreren Fenstern anstrengend sein kann. Eine Cursor-Bewegung mittels Maus funktioniert leider nicht, weshalb wir direkt zu griffigeren Steuerung per Controller raten. Das Spektakel sieht aber trotz allem sehr stilecht aus. Zudem wird das Abenteuer mit seinem verspielten Pixel-Look mit wunderbaren Chiptune-Melodien unterlegt, die einem nicht so schnell aus dem Kopf gehen. Mit zwei bis drei Stunden Spielzeit fällt MainFrames zudem kurz und knackig aus, weshalb der Titel eher als charmantes Intermezzo denn als allzu deftige Hauptmahlzeit zu genießen ist.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der PC-Fassung): In einer Zeit, in der sich große Spiele mit immer längerer Spielzeit überbieten müssen und nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache häufig viele Spieler gar nicht das Ende sehen, decken vor allem kleinere Titel das Feld der kurzen Spiele ab. MainFrames fällt in diese Kerbe und füllt die zwei- bis dreistündige Spielzeit mit allerlei herausforderndem Gameplay. Schon etwa ab der Hälfte des Spiels zieht der Schwierigkeitsgrad gut an, wird aber niemals zu heftig oder gar unfair. Da es keinen Game-Over-Bildschirm gibt, können wir uns den Rätseln immer wieder aufs Neue stellen und müssen nicht frustriert längere Passagen wiederholen. Hinzu kommt, dass die Rätsel in ihrer Kombination sehr viel Spaß machen und sich zudem bewusst austricksen lassen, wenn wir die Mechaniken verinnerlicht haben. Die Collectibles mögen überflüssig erscheinen, motivieren aber immerhin, die jeweiligen Levels ganz abzusuchen und sich den optionalen Herausforderungen zuzuwenden. Als Intermezzo für zwischendurch ist MainFrames definitiv einen Blick wert. Wer jedoch mehrere Abende lang unterhalten werden will, sollte eher zu den großen Alternativen greifen.
Vielen Dank an The Arcade Crew für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von MainFrames!