Review: MotoGP 25

Im Videospielsektor kann der Motorsport inzwischen zahlreiche Bereiche abdecken. Von Formel 1 bis Rallye wird reichlich geboten. Seit 1999 bedient Entwicklerstudio Milestone den Motorradrennsport. MotoGP 25 ist das positive Ergebnis eines immensen Fachwissens.

Kurz nach Saisonbeginn der 77. Motorradweltmeisterschaft veröffentlichte der italienische Entwickler Milestone das Motorradrennspiel MotoGP 25. Wer auf die Ludografie des Unternehmens mit Sitz in Milano blickt, erkennt sofort, dass sich die Entwickler seit Studiogründung nahezu vollständig Rennspielen zugewandt haben. Auch im neuesten Serienteil der MotoGP-Reihe ist diese Expertise zu spüren. In der Vergangenheit wurden die Vorgänger hier und da als wenig einsteigerfreundlich bezeichnet. Der neueste Ableger schafft Abhilfe und lässt uns gerade bei den Steuerungsoptionen eine Handvoll Möglichkeiten, damit wir besser ins Spiel finden. Dies merken wir schon beim Tutorial, das beim ersten Spielstart automatisch jeder Spieler durchlaufen muss. Keine Sorge: Profis müssen nicht lange warten, denn nach nur wenigen Minuten finden wir uns auch schon im Hauptmenü wieder, von wo aus wir in die anderen Modi wechseln können. Zur Auswahl stehen uns neben dem Grand Prix auf einer einzelnen Strecke auch das Zeitfahren oder die Meisterschaft, in der wir mindestens zehn Pisten hintereinander abhaken. Ebenso an einen Karrieremodus haben die Entwickler in MotoGP 25 gedacht. Zu guter Letzt können wir uns einen eigenen Fahrer aus einem überschaubaren Editor zusammenstellen, mit dem wir dann online gegen andere Spieler antreten können.

Freude für Anfänger und Profis

Neben den vielfältigen Modi ist inhaltlich vom Spiel genau das zu erwarten, was ein Titel des Motorradrennsports ausmacht. Auf möglichst realitätsgetreuen Rennstrecken messen sich die virtuellen Abbilder echter Rennfahrer miteinander. Wir schlüpfen unter anderem in die Rolle des Spaniers Marc Márquez Alentà oder des Japaners Ogura Ai. Auf den Pisten müssen wir uns in den Kurven fast schon querlegen und an den richtigen Stellen beschleunigen oder vom Gas gehen. Während Kenner der Vorgänger mühelos auf die Profi-Steuerung setzen dürfen, sollten Anfänger womöglich lieber zur frischen Arcade-Variante wechseln. Dadurch ist MotoGP 25 deutlich leichter, vermiest aber nicht unbedingt direkt den Spielspaß. So können sich Anfänger nach und nach ins Spiel einarbeiten und schrittweise Fahrhilfen abschalten. Mit dabei ist zum Beispiel eine Ideallinie, die beim Kennenlernen der Strecke hilft. Zu Letzterem sei auch der Akademiemodus erwähnt. In diesem können wir die verschiedenen Etappen der Pisten lernen und Medaillen gewinnen. Wer nicht gerade jedes Rennen im Fernsehen verfolgt oder die Strecken durch andere Rennspiele kennt, dürfte auf diese Art und Weise noch mehr Fortschritte erzielen als es nur durch die Arcade-Steuerung möglich ist. Passieren dennoch Fehler, lässt sich das Geschehen wie in Forza Horizon 2 zurückspulen und editieren. Toll!

Verpasste Möglichkeiten

Visuell geht MotoGP 25 in Ordnung. Die Strecken sind detailliert gestaltet und verfügen über Merkmale, die wir auch aus der Realität kennen, wie zum Beispiel den markanten Bullen auf dem Red-Bull-Ring. Ebenso finden wir Gefallen an den Charaktermodellen, denn sowohl die Fahrer als auch die Motorräder sind nachvollziehbar animiert. Auf unserem Testrechner (Intel i5 13600K, GeForce RTX 4070, 32 GB DDR5 RAM) läuft das Spiel zudem butterweich. Akustisch dröhnen vor allem die Motorengeräusche der Bikes in die Ohren. Connaisseure erkennen hierbei sofort ihre Lieblingsmaschine, handelt es sich bei diesem Klang doch um die Sounds offizieller Motorräder. Musikalisch wird es allenfalls außerhalb der Rennen, wenn wir uns in den Menüstrukturen des Spiels verlieren oder uns auf dem Siegertreppchen wiederfinden. Das ist schade, denn auch wenn das Gameplay so authentischer wirkt, fehlt es auf kurz oder lang an Abwechslung. Andere Rennsimulationen wie der Genreprimus Gran Turismo 7 machen das besser. Ungenutztes Potenzial sehen wir noch beim deutschen Kommentar. Dieser kommt nur außerhalb der Rennen zur Sprache. Trotz sich irgendwann wiederholender Sprüche hätte dies auch während der Rennen für etwas mehr Stimmung gesorgt. Fans der Motorradweltmeisterschaft lassen sich davon aber nicht beirren und schlagen bei MotoGP 25 zu!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der PC-Fassung): Bis auf den Arcade-Klassiker Super Hang-on und Ducati Moto für den Nintendo DS habe ich bislang keinerlei Erfahrungen mit Motorradrennspielen gemacht. MotoGP 25 ist beiden betagte Titeln schon alleine aufgrund seines Simulationscharakters überlegen. Dies merke ich in jeder einzelnen Minute. Glück für mich, dass der Titel neben der Profi-Steuerung auch eine Arcade-Option bietet, mit der ich mich langsam, aber sicher an die Raffinessen des Spiels heranwagen kann. Ideallinien, Rückspulfunktionen, Fahrhilfen und dergleichen sind Features, die meiner Meinung nach in keinem Rennspiel fehlen dürfen. Daneben finde ich es gut, dass es nahezu für alle Modi etliche Einstellungsmöglichkeiten gibt. Beispielsweise kann ich beim Grand Prix erst einmal die Strecke beim Qualifying kennenlernen oder direkt auf die ausgesuchte Strecke beim gewählten Wetter wechseln. Auch kann ich die Meisterschaft so personalisieren, dass ich genau die Pisten erleben kann, auf die ich gerade Lust habe. Schade finde ich nur, dass während der Rennen keine Musik läuft und nicht einmal ein Kommentator zu hören ist. Hier verschenken die Entwickler reichlich Potenzial, den es bei einer Fortsetzung auszuschöpfen gilt. Milestone hat bei MotoGP 25 trotz allem sehr viel richtig gemacht. Somit ist das Spiel eine mehr als angemessene Möglichkeit, sich mit dem Motorradrennsport in Videospielform vertraut zu machen.

Vielen Dank an Milestone für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von MotoGP 25!

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