Nach der Veröffentlichung der 32. Serienbox im Januar 2023 mussten sich Fans der Anime-Serie One Piece ein halbes Jahr gedulden. Das 33. Episodenpaket erschien am 21. Juli 2023. Diesmal verlagert sich das Geschehen weitgehend auf eine Rückblende, die es aber in sich hat.
Es ist ein Auf und Ab mit der Anime-Serie One Piece. Manchmal gibt es in einer Ausgabe so viele gute, überraschende und wendungsreiche Momente, dass es aus dem Staunen kaum ein Entkommen gibt. In anderen Serienboxen zieht sich die Story hingegen derart in die Länge, dass einem der Blick aus dem Zimmerfenster fast schon interessanter vorkommt. Ob der Blick in die Ferne zu schweifen empfehlenswert ist, hängt bei der 33. Ausgabe tatsächlich ganz vom eigenen Standpunkt ab. Wer lediglich die Geschichte der Strohhüte erleben will, muss bei den vorliegenden Episoden etliche Abstriche machen. Tatsächlich konzentriert sich die Handlung auf das gegenwärtige Geschehen nur im ersten Drittel der Serienbox. Die Ereignisse, die sich nach den jüngsten Entwicklungen im 32. Episodenpaket reihenweise überschlagen, werden darüber hinaus aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Für One Piece ist dies sicherlich kein Novum, verlangsamt aber in gewisser Weise das Vorankommen. Nico Robin, Brook, Lysop und die kleine Tama müssen sich etwa durch einen Grenzposten der Blumenhauptstadt mogeln. Blöderweise steht die Hauptstadt des an Japan angelehnten Wa no Kuni nach dem Tod von Tamas Vater jedoch unter strenger Bewachung. Schwertkämpfer Lorenor Zorro hat sich hingegen von einer seiner Waffen zu trennen, wofür es jedoch einen adäquaten Ersatz gibt.
Wiedersehen mit jungen Bekannten
In der Zwischenzeit richtet Schiffszimmermann Frankie alte Schiffe wieder her. Kapitän Ruffy befindet sich hingegen noch in der Häftlingsmine von Udon und plant mit den einstigen Gefangenen den Angriff auf Onigashima. Dort wartet Antagonist Kaidō der hundert Bestien gespannt auf die kommenden Entwicklungen. Big Mom, die sich inzwischen wieder an alles erinnern kann, wird ebenfalls auf die Insel gebracht. So laufen zwar alle Fäden wieder zusammen, aber der große Konflikt, der nicht mehr abzuwenden ist, bleibt in der 33. Serienbox von One Piece noch aus. Stattdessen versetzt die Handlung den Zuschauer ein paar Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit. Erzählt wird die Geschichte von Kōzuki Oden, dem Sohn des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Shōguns Sukiyaki. Obwohl Wa no Kuni niemand verlassen darf – und erst recht nicht der Sohn des Shōguns –, zieht es Oden in die Ferne. Eine Möglichkeit findet er jedoch über Jahre hinweg nicht. Erst mit der Ankunft von Whitebeard und dessen Piratenbande ergibt sich eine Option, Wa no Kuni zu verlassen. Entsprechend wird aus dem Samurai über kurz oder lang ein Pirat, der die Welt bereist. Bei diesem Unterfangen trifft er neben anderen wichtigen und keinesfalls unbekannten Figuren wie Buggy, den Clown, den Roten Shanks oder Silvers Rayleigh auf die Legende schlechthin: Gold Roger. Spannend!
Atemberaubender Rückblick
Zu viel sei an dieser Stelle nicht mehr erwähnt, denn Gold Roger beziehungsweise zu diesem Zeitpunkt noch Gol D. Roger, taucht in dieser Serienbox definitiv nicht als Randfigur auf. Er nimmt eine tragende Rolle ein, was insofern relevant ist, da der Zuschauer so ein klein wenig mehr über das titelgebende One Piece erfährt. Sogar die Insel, auf welcher der Schatz vergraben sein soll, bekommt der Zuschauer kurz zu sehen. Es ist den Episoden anzumerken, dass Manga-Zeichner Oda Eiichirō langsam, aber sicher den Endspurt mit seinem Magnum Opus einlegen will. Bis es soweit ist, dürfte es aber noch ein wenig dauern. Der Flashback in Odens Jugend beschränkt sich aber nicht nur auf die Reise mit Whitebeard und Gold Roger. Tatsächlich ist das Animationsstudio bemüht, jegliche zeitdehnende Erzählung zu vermeiden. Auch die Machtergreifung von Orochi bekommt der Zuschauer zu sehen. Selbiges gilt für den Konflikt zwischen Orochi, Oden und Kaidō, der zu der Ausgangslage geführt hat, wie Ruffy und seine Freunde überhaupt in die Geschichte hineingezogen wurden. Auch wenn die nächsten Episoden, die hieran anknüpfen, wieder deutlich mehr auf die gegenwärtigen Ereignisse eingehen dürften, ist der Rückblick gelungen und bereichert die Story mit wesentlichen Fakten, die künftig wichtig sein dürften – und das macht das Konstrukt von One Piece doch erst aus!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf den Episoden 952 bis 975 der Serie): Eigentlich bin ich immer skeptisch, wenn eine langlebige Anime-Serie wie One Piece sich auf einmal nicht mehr auf die gegenwärtige Entwicklung konzentriert und stattdessen reihenweise Episoden in andere Geschehnisse investiert. Bei der 33. Serienbox ist das aber gar nicht so schlimm, denn in diesen Episoden erfahre ich vor allem wichtige Details über den Werdegang von Kōzuki Oden, verstehe noch besser wie Vergangenheit und Gegenwart zusammenhängen und lerne bereits bekannte Charaktere in jungen Jahren kennen. Selbst der noch nicht hingerichtete Gold Roger taucht als tragende Rolle auf. Diese Geschehnisse, die eng mit dem One Piece zu tun haben, dürften für den Rest der Manga-Reihe wie der Anime-Serie noch von größter Bedeutung sein. Langsam aber stetig setzen sich die vielen losen Enden des Wa-no-Kuni-Handlungsstrangs zusammen. Ob dabei am Ende ein funktionierendes Gesamtbild herauskommt, bleibt abzuwarten – in diesem Punkt hat One Piece aber bislang eigentlich noch nie enttäuscht.