Review: Fate/Zero – Vol. 1 (Episoden 1 – 6)

Fate Zero - Vol. 1 (1)Mehr als ganze zwei Jahre hat es gedauert, bis hiesige Fans des Franchises endlich in den Genuss von Fate/Zero gelangen konnten. Peppermint Anime veröffentlicht die insgesamt 25 Episoden der beiden Staffeln in vier Volumes zwischen März und September 2014.

Fate Zero - Vol. 1 (2)Uns bleibt also genug Zeit, sich mit den Charakteren und der Geschichte von Fate/Zero über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen. Das sollten wir auch, denn die Handlung klingt im ersten Moment zwar simpel gestrickt, doch entpuppt sie sich bereits in den ersten Episoden als ein komplexes Zusammenspiel von undurchsichtigen Charakteren und recht mysteriösen Hintergründen. Wir wissen, dass alle sechzig Jahre der sagenumwobene Heilige Gral in der japanischen Stadt Fuyuki erscheint. Die Legende innerhalb des Universums von Fate/Zero erzählt, dass der Heilige Gral dem Besitzer einen einzelnen Herzenswunsch erfüllen kann. Da ist es nur logisch, dass hinter dem heiligen Relikt verschiedene Fraktionen her sind. Normale Sterbliche ahnen jedoch nichts von dem Artefakt und sind ebenso unwissend über die Magier, die sich für den Gral interessieren. Sieben Magier werden unterdessen ausgewählt, die um den Gral kämpfen sollen. Sie duellieren sich jedoch nur indirekt mit ihren Kontrahenten, denn vor dem anstehenden Krieg beschwören sie jeweils ihren persönlichen Diener, ihren so genannten Servant. Als Meister beziehungsweise Master bereiten sie sich auf den mittlerweile vierten Kampf um den Heiligen Gral vor. Einige der Magiebegabten gehören diversen Klans an, die bereits vor Kriegsbeginn versuchen, sich in eine gute Position zu manövrieren.

Legitimation für ein Relikt

Fate Zero - Vol. 1 (3)Fate/Zero springt in den ersten sechs Episoden zwischen vier Handlungsplätzen hin und her. Die Eröffnungsszene spielt sich beispielsweise im fiktiven Schloss Einzbern in Deutschland ab. Es werden ebenfalls Orte in Italien und England gezeigt, bevor das Geschehen für den Großteil der vorliegenden Episoden nach Japan wechselt. Da sich die Ereignisse im gesamten eurasischen Raum abspielen, gehören die Charaktere ebenso verschiedenen Nationalitäten an. Nicht nur die Nationalitäten variieren, sondern auch ihre Persönlichkeiten. Jeder der Magier hat einen anderen Anreiz und ein eigens legitimiertes Anrecht auf den Gral. Während einige noch gar nicht so recht wissen, warum sie den Heiligen Gral in einem Krieg auf Leben und Tod überhaupt erbeuten wollen, verheimlichen andere Magier ihren Wunsch. Aufgrund der stark unterschiedlichen Charaktere kann man sich als Zuschauer jedoch denken, wer mit dem Gral etwas Positives bezwecken und wer das Relikt für Schandtaten missbrauchen will. Der durchtriebene Ryūnosuke beispielsweise findet Gefallen daran, Frauen und kleine Kinder zu fesseln, zu massakrieren und umzubringen. Dass er mit seinem Servant nichts Gutes im Schilde führt, kann also direkt erahnt werden. Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass auch die Servants verschiedenste Eigenschaften haben und ihrem Master nicht unbedingt gehorchen.

Melancholische Grundstimmung

Fate Zero - Vol. 1 (4)Die erste Episode von Fate/Zero ist ungewöhnlich lang. Mit fast fünfzig Minuten nimmt diese eher die Laufzeit einer Folge einer realen Fernsehserie ein. Dies ist jedoch nötig, da in nur 25 Minuten kaum alle zunächst wichtigen Charaktere anständig vorgestellt werden können. Die nachfolgenden Episoden haben jedoch die übliche Länge einer Anime-Folge und erzählen die Geschichte des Anime fortlaufend, wenn stellenweise auch episodenhaft abgeschlossen. Für die Inszenierung zeichnet sich Studio Ufotable verantwortlich, die sich in den letzten Jahren vor allem mit Kara no Kyōkai (The Garden of Sinners) einen Namen gemacht haben. So kann Fate/Zero auf optischer Ebene beeindrucken. Mit hellen Farben, die nicht selten mit einem düsteren Ton überzogen werden, wirkt der Anime gleich sehr atmosphärisch. Dazu trägt auch die Musik, die meist aus Klavierklängen besteht und die Grundstimmung melancholisch hält, absolut bei. Besonders die Ausarbeitung des tragischen Charakters Kirei Kotomine profitiert davon. Für circa vierzig Euro erhält man derzeit neben den ersten sechs Episoden auch noch den limitierten Schuber, der für die vier Volumes ausgelegt ist. Wer einmal eine völlig andere Legende um den Heiligen Gral erfahren will und sich auf eine Mixtur bekannter historischer und fiktiver Personen einlassen kann, sollte sich Fate/Zero unbedingt einmal ansehen!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): In den letzten Jahren, in denen ich mich intensiver als je zuvor mit Anime beschäftigt habe, ist ein Studioname immer wieder gefallen. Dabei handelt es sich um Studio Ufotable, welches ich durch The Garden of Sinners richtig gut kennengelernt habe. Immer wenn ich mich jedoch über jenes Studio mit anderen Anime-Liebhabern unterhalten habe, fiel mitunter der Anime-Titel Fate/Zero. Dank Peppermint Anime ist das Werk, ursprünglich von Gen Urobuchi, endlich hierzulande erhältlich. Die erste Folge von insgesamt 25 Episoden gefällt mir dabei jedoch zunächst nicht so gut, da ich hier gleich mit einer ganzen Reihe von unbekannten Charakteren und Namen konfrontiert werde, die erst einmal verinnerlicht und zugeordnet werden müssen. Da sich die Handlung bisher über zwei Kontinente erstreckt, macht es das Unterfangen nicht gerade leichter. Die weiteren fünf Episoden überzeugen dann aber spätestens mit der Einführung des Massenmörders Ryūnosuke auf ganzer Linie, denn hier zeigt der Anime, wie erbarmungslos er sein kann und fesselt dann fast jede der insgesamt 175 Minuten bis zum gut platzierten Ende, welches Lust auf mehr macht. Die Mischung aus historischen Figuren wie Alexander dem Großen, fiktiven Personen wie Arthur Pendragon, einer neuen Legende um den Heiligen Gral und interessanten Charakteren gestaltet Fate/Zero zwar nicht lehrreich, baut aber stattdessen jede Menge Spannung auf. Spannung, die so schnell definitiv nicht abbrechen wird!

Vielen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Fate/Zero – Vol. 1 (Episoden 1 – 6)!

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