Schon bei der Vorstellung der Xbox One hatte Microsoft angekündigt, dass die richtigen Spiele erst auf der E3 gezeigt werden sollen. Das Ansehen der noch nicht veröffentlichten Konsole bisher beträchtlich, obwohl Microsoft nun Wort hält und vieles richtig macht.
Die Microsoft-Pressekonferenz beginnt nicht mit nebensächlichen Begrüßungen und einer großen Portion Eigenlob, sondern direkt mit den Spielen. Microsofts Aushängeschild Don Mattrick zeigt auf der Bühne mit Hideo Kojima persönlich einen Trailer zu Metal Gear Solid V: The Phantom Pain. Beides, besonders die Präsenz von Kojima, ist schon ein guter Aufhänger, um die Zuschauer zu begeistern und mit weitgreifenden Ankündigungen zu neuen Spielen für die Xbox One fortzufahren. Bevor Microsoft aber mit ihrer neuen Konsole den Schritt in die Zukunft wagt, bleiben wir erst noch in der Gegenwart und bekommen ein neues und abermals schlankeres Xbox-360-Design zu sehen. Die neueste Überarbeitung kommt im Zuge mit neuen Xbox-Live-Ankündigungen, sodass monatlich einige Xbox-360-Spiele kostenlos verteilt werden sollen. Kostenlos ist auch eines der ersten Free-to-Play-Titel für die aktuelle Konsole, denn die Xbox-360-Edition von World of Tanks wird noch diesen Sommer kostenlos zum Download bereitstehen. Zuletzt werden noch für die aktuelle Konsolengeneration ein paar zusammengeschnittene Trailer gezeigt, die kommende Spiele beleuchten. Darunter befindet sich auch Dark Souls II, was leider unglücklicherweise verschoben wurde und nun im März 2014 erscheinen soll.
Im Namen der neuen Xbox One
Mit Phil Spencer von den Microsoft Studios fokussiert sich die Präsentation nun vollends auf die Xbox One. Das beginnt direkt mit einem neuen exklusiven Spiel, welches die anwesende Masse sichtlich begeistern kann. Ryse: Son of Rome wird mit einem Trailer und zudem mit umfangreichen Gameplay-Material angekündigt. Noch ist nicht sicher, in welche Richtung das brachiale und blutige Action-Spiel gehen will, aber uns erinnert es schon jetzt an eine Mischung aus God of War und einer Action-Variante von Total Ware: Rome II. Der nächste exklusive Titel folgt sogleich. Forza Motorsport 5 wurde schon bei der Konsolenenthüllung vor einigen Wochen angekündigt, aber nun bekommen wir das erste Mal bewegte Ingame-Grafiken zu sehen. Es scheint, als sei der Ausflug mit Forza Horizon in die arcade-lastige Rennlandschaft abgeschlossen, denn im fünften Teil wird wieder der Realismus der Rennsimulation großgeschrieben. Angeblich erwartet uns sogar der Anbruch einer neuen Ära – jedenfalls im Bezug auf die künstliche Intelligenz, die noch ausgereifter und noch agiler die heißen Rennwagen lenken soll. Danach gab es mehr von Quantum Break zu sehen. Zwar auch nicht mehr ganz so frisch, aber immerhin wollen die Entwickler Remedy neue Storytelling-Methoden entwickelt haben.
Kreative Kreationen dank Kinect
Bis jetzt bleiben uns großartige Kinect-Performances erspart. Das ändert sich aber schnell mit Projekt Spark, ein mittels Kinect gesteuerter Landschafts-Designer, der es nicht nur erlaubt, eigene Spielwelten zu kreieren, sondern auch eigene Spielmodi und Spielziele zu definieren. Im Gegensatz zu Minecraft, das übrigens auch für die Xbox One angekündigt wird, erstrahlen hier die eigenen Strukturen in farbenfrohen HD-Texturen und so lebhaft, als wären sie von professionellen Entwicklern zusammengestellt worden oder sogar natürlich gewachsen. Inwiefern dieses sehr offene und freie Erstellen von Welten funktioniert, wird sich wohl erst beim privaten Spielen herausstellen. Wäre damit der Kreativität noch nicht Genüge getan, stolziert als nächstes Marc Whitten, verantwortlich für den Xbox-Live-Service, auf die Bühne und präsentiert uns Upload Studio. Dieses Xbox-One-Programm erinnert stark an die Funktion des Share Buttons der PlayStation 4. Spielszenen können von uns aufgezeichnet, bearbeitet und gespeichert, sowie verschickt und hochgeladen werden. Das alles, ohne das Spiel zu beenden. Zu guter Letzt enthüllt uns Whitten, dass im Zeitalter der unendlichen virtuellen Konnektivität nun auch auf der Xbox One unendlich viele Freunde in der Freundesliste Platz haben werden.
Von Zombies und Soldaten
Als nächstes entsendet Capcom zwei Vertreter auf die grüne Bühne, um ein neues Zombie-Spiel anzukündigen. Für das nächste Resident Evil ist es noch zu früh und angesichts der Qualität von Resident Evil 6 sind alle froh, dass es sich doch um Dead Rising 3 handelt. Das nun Open-World-Zombie-Survival-Spiel wird erneut mit innovativen Waffen aufwarten, um die Untoten mit noch derberen Gewaltakten in die Schranken zu weisen. Wir finden, dass das Spiel schon bei seiner Präsentation den Survival-Aspekt wunderbar offenbart, wenn sich unser Charakter allein und primär nur mit provisorischen Blankwaffen ausgestattet durch die offene, von Zombies überflutete Stadt flüchten muss. Das Spiel erscheint noch dieses Jahr ausnahmslos für die Xbox One. Danach folgen kurze Impressionen zu The Witcher 3: Wild Hunt und Battlefield 4 inklusive einer actionzersetzten Gameplay-Demo der Kampagne. Leider bekommen wir keine neuen Informationen zum Herzstück von Battlefield, nämlich dem Multiplayer-Modus, den sich Electronic Arts für seine eigene Konferenz aufheben will. Darauf folgt ein kurzer Teaser zu einem neuen Halo-Ableger. Ob es sich dabei um Halo 5 oder etwas völlig anderem handelt, ist noch unklar. Wir wissen nur, dass das Spiel mit sechzig Bildern pro Sekunde laufen und erst 2014 kommen wird.
Die Katze ist aus dem Sack
Zur Abwechslung bezieht sich die nächste Ankündigung nicht auf ein Spiel, sondern auf die Konsole selbst, denn endlich wird der vorläufige Preis und der Erscheinungstermin der Öffentlichkeit mitgeteilt. Das Gerät erscheint entsprechend allen Erwartungen kurz vor Weihnachten, nämlich im November. Die Amerikaner müssen für die Xbox One 499 Dollar hinblättern, wobei wir Europäer dank der mathematisch falschen, aber immerhin simplen und profitablen Umrechnungsformel 499 Euro blechen werden müssen. Um dem Schock beziehungsweise den Freuden Einhalt zu gebieten, holt Microsoft noch einmal tief Luft, um mit der letzten Enthüllung für diesen Abend allen Zuschauern die Sprache zu verschlagen. Das gelingt aber nur teilweise, denn das Erstlingswerk vom neuen Entwicklerstudio Respawn Entertainment namens Titanfall, ist ein weiterer First-Person-Shooter, der sich primär auf den Multiplayer-Part konzentrieren will. Das ist auch verständlich, schließlich sitzen in dem Studio eine Menge ehemalige Call-of-Duty-Entwickler, die nun ihren eigenen Ego-Shooter im Science-Fiction-Gewand produzieren wollen. Der Clou ist, dass der Spieler auch in Mechs beziehungsweise den titelgebenden Titanen, einsteigen darf, um dann noch destruktiver vorzugehen.
Geschrieben von Jonas Maier
Erics Fazit (basierend auf der der Microsoft-Pressekonferenz): Die Konferenz hat mir in erster Linie sehr gut gefallen, da auch einige Titel gezeigt worden, die mich sehr ansprechen. Das fängt mit dem Multiplattformtitel Metal Gear Solid V: The Phantom Pain an, wobei ich mir hier noch nicht ganz sicher bin, ob man den Titel auch für Xbox 360 und PlayStation 3 veröffentlichen wird oder man ihn der neuen Generation vorbehalten möchte. Das Open-World-Spiel im Metal-Gear-Solid-Universum macht echt Lust auf mehr. Ebenfalls interessant ist Ryse: Son of Rome, welches ursprünglich ja auch ein Kinect-Titel werden sollte und wohl jetzt zur Quick-Time-Event-Schnetzelei wird. Da muss aber noch mehr kommen, damit mich das Spiel anspricht. Genauso sieht es auch bei Quantum Break aus. Ich weiß einfach nicht, was hier auf mich zukommen wird, doch macht der Titel Lust auf mehr und ich hoffe sehr, dass wir hier sehr bald von Microsoft mit neuen Informationen gefüttert werden. Zu guter Letzt wäre da noch der fünfte Teil der Forza-Motorsport-Reihe, der wieder einmal mit einer exzellenten Grafik aufwarten kann. Einen Nachfolger von Forza Horizon hätte ich mir zwar mehr gewünscht, aber bei Forza Motosport 5 werde ich früher oder später sicherlich auch zuschlagen müssen. Es fehlt mir jedoch eindeutig an herausragenden Exklusivtiteln. Ich hatte schon felsenfest mit einem vierten Teil von Fable gerechnet und ebenso die Wiederbelebung der Marke Banjo-Kazooie wäre angebracht gewesen. So bleibt die Xbox One zwar interessant, aber für den Preis von fünfhundert Euro werde ich mir Konsole sicher nicht vorbestellen.
Jonas‘ Fazit (basierend auf der Microsoft-Pressekonferenz): Microsoft hat tatsächlich sein Versprechen gehalten und uns eine beachtliche Menge an Spielen gezeigt. Und das Beste daran ist, dass im Gegenzug Kinect, SmartGlass oder neuartige TV-Funktionen überhaupt nicht die Oberhand gewonnen haben. Trotzdem vermisste ich zum Schluss den zündenden Aufhänger. Titanfall sah zwar beeindruckend aus, war aber auch schon im Voraus angekündigt worden und glich anderen Shootern zu sehr, um damit die Präsentation zu beenden. Das ist aber immerhin noch besser, als Nintendos Nintendo-Land-Feuerwerk im letzten Jahr. Insgesamt bin ich aber von Microsoft positiv überrascht. Auf der einen Seite war es eine zutiefst amerikanische Konferenz mit einer Menge Gewalt und Blut – vor allem in Ryse und Dead Rising – aber auf der anderen Seite wurde kaum um den heißen Brei geredet und Microsoft ist direkt zum Punkt gekommen. Den Preis schätzt jeder sehr subjektiv ein und meiner Meinung nach ist er doch zu hoch angesetzt, auch wenn mit jeder Konsole die neue Kinect-Kamera mitgeliefert wird.