Review: Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas

Oceanhorn - Monster of Uncharted Seas (1)Im November 2013 erschien Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas bereits für iOS-Geräte. Eine Android-Version erschien seitdem zwar nicht, doch dürfen Tablet-PC-Muffel seit diesem Jahr über den virtuellen Ozean auch auf dem PC beziehungsweise unter Windows segeln.

Oceanhorn - Monster of Uncharted Seas (2)Die Handlung von Oceanhorn ist schnell zusammengefasst. Wir sind der Sohn eines Abenteurers und wollen in die Fußstapfen unseres Vaters treten. Dieser hat sich nämlich auf die Jagd nach dem titelgebenden Ungeheuer gemacht und ist seitdem nicht zurückgekehrt. Wir entschließen uns die Fährte ebenfalls aufzunehmen, um sowohl unseren Vater zu finden, als auch Oceanhorn zur Strecke zu bringen. Unsere Reise beginnt auf Hermits Insel, wo wir die elementaren Grundlagen des Spiels erlernen. Schnell haben wir verinnerlicht, wie wir Gegner angreifen und mit der Umgebung interagieren. Auf der Insel finden wir zudem Schwert und Schild unseres Vaters und bekommen von Einsiedler Hermit sogar ein Boot geschenkt. Die Welt steht uns danach allerdings nicht offen, denn wenn wir nichts von anderen Ankerpunkten wissen, können wir sie auch nicht ansteuern. Deswegen sollten wir mit allen Bewohnern der Inselwelt reden und sämtliche Notizen lesen, um den Standort eines neuen Eilands auf der Oberwelt zu vermerken. Während die Story am Anfang noch recht vage formuliert ist, stellt sich bald heraus, dass wir drei wichtige Embleme finden müssen, um überhaupt die Kraft zu erlangen, Oceanhorn besiegen zu können. Unterwegs erfahren wir zudem mehr über das Volk der Arkadier, welches zum Ende des Spiels zunehmend behandelt und durchleuchtet wird.

Bekanntes Spiel

Oceanhorn - Monster of Uncharted Seas (3)Die Ähnlichkeit zur The-Legend-of-Zelda-Reihe ist nach der ersten Spielstunde unverkennbar. Monster werden mit dem Schwert bekämpft, Geschosse mit dem Schild zurückgeworfen, brüchige Stellen mit Bomben in die Luft gejagt und entfernte Ziele mit dem Bogen anvisiert. Das ist aber noch nicht alles, denn verstecken sich in der Welt Herzfragmente, von denen jeweils vier Stück einen Herzbehälter ergeben. In den kaum verzweigten Dungeons lösen wir bekannte Schalter- und Schieberätsel und finden kleine und den großen Schlüssel, um Türen zu öffnen. Mit dem im Dungeon gefundenen Gegenstand geht es schließlich einem Bossgegner an den Kragen, der in der Regel nur mit einer bestimmten Taktik besiegt werden kann. Mit dem in der Spielwelt gefundenen Goldmünzen decken wir uns in den Läden mit Hilfsmitteln ein. Neben Gold gibt es aber auch Kristalle zu finden, die quasi unsere Erfahrungspunkte darstellen. Je mehr wir von diesen sammeln, desto mehr Boni erhalten wir. Beispielsweise dürfen wir dann mehr Bomben und Pfeile tragen oder verbrauchen weniger Magie, wenn wir Zaubersprüche entfesseln. Letzteres System bietet zwar meist die Boni des großen Vorbilds, doch ist das Konzept motivierend, da wir auf jeder Insel drei zusätzliche (optionale) Aufgaben bekommen, für deren Erfüllung es oft dreistellige Kristallwerte regnet. Da schlägt man gerne zu!

Freche Kopie

Oceanhorn - Monster of Uncharted Seas (4)Schade ist nur, dass die Bootsfahrten fast automatisch ablaufen. Nachdem wir unser nächstes Ziel auf der Karte markiert haben, düst das Schiffchen los und wir dürfen höchstens noch mit der Kürbiskanone Gegner und Seeminen in die Luft jagen. Da das Spielgeschehen hier aus der Isoperspektive in die Verfolgeransicht wechselt, fühlt sich das Schießen nicht ganz so gut an, wie die restliche Steuerung an Land. Optisch reißt der Titel sicherlich keine Bäume aus, doch ist der kunterbunte Comic-Look alles andere als hässlich. Gepaart mit angenehmer Musik, die unter anderem auch aus Stücken von Uematsu Nobuo und Itō Kenji besteht, kann Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas eine sehr schöne Atmosphäre entwickeln. An einigen Stellen ist es dennoch ersichtlich, dass der Titel zunächst für das iPad entwickelt wurde und erst danach an den PC angepasst wurde. Trotzdem vergehen die acht bis zehn Stunden, die man zum Durchspielen benötigt, wie im Flug. Das liegt aber vor allem daran, dass die Spielmechaniken meist sehr gut ineinander übergreifen. Da der Titel selbst kaum eigene Akzente setzt und vor allem auf dem fertigen Grundgerüst von Nintendos sehr beliebter Videospielreihe aufbaut und es weitgehend sogar kopiert, möchten wir keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Es fehlt eindeutig der Mut, einen eigenen Weg zu gehen und bekannte Merkmale zu verbessern.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der PC-Fassung): Neun Stunden lang hatte ich mit Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas wirklich sehr viel Spaß. Das liegt aber wohl nicht daran, dass die Entwickler hier ein eigenes und innovatives Spiel entworfen haben, sondern dass ich das Spiel bereits schon dutzende Male unter anderem Namen gespielt habe. Fast sämtliche Gameplay-Elemente hat man sich einfach der Nintendo-Marke The Legend of Zelda bedient. Das ganze Spiel funktioniert auf bekannten Spielmechaniken, die Nintendo seit 1986 aufbaut und mit der Zeit verfeinert oder entschlackt. Oceanhorn hat sich eher an den jüngeren Ablegern orientiert und sie sicherlich sehr gut fürs iPad umgewandelt. Auf dem PC funktioniert das zwar in den meisten Fällen auch noch sehr gut, doch ist das Spiel entsprechend auch sehr leicht und nur selten fordernd. Das wäre mir grundsätzlich egal, wenn man denn nur eigene Akzente gesetzt hätte. Das ist aber leider absolut nicht der Fall. Kaum ein Element im Spiel wurde wirklich in den eigenen Gedanken umgesetzt, denn Rätsel, Gegner und Aufbau der Spielwelt habe ich in meinem Leben schon dutzende Male zuvor gesehen – im Original. Man sollte sich überlegen, ob man die Entwickler mit solch einer Kopie unterstützt und dann ja doch nur Aufgewärmtes auf den Tisch bekommt oder einfach auf den nächsten Teil von The Legend of Zelda wartet.

Vielen Dank an Cornfox & Bros. für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas!

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