Review: Attack on Titan (Vol. 2)

Lange Zeit mussten deutsche Fans von Attack on Titan auf die Anime-Umsetzung warten. Während der Manga bereits 2013 hierzulande erstmals veröffentlicht wurde, brachte Publisher Kazé Anime sowohl die erste, als auch die zweite Volume erst Ende 2016 auf den Markt.

In der ersten Volume von Attack on Titan wurden die Grundlagen für die Serienhandlung gelegt. Soll heißen, dass die wichtigsten Charaktere eingeführt worden sind und die Ausgangslage, die Bedrohung durch die Titanen, deutlich wurde. Die Handlung knüpft in der zweiten Volume nahtlos an die Geschehnisse der letzten Episode der ersten Ausgabe an, in denen sich die Ereignisse geradezu überschlagen haben. Wir haben erlebt, wie Hauptcharakter Eren Jäger bei der Rettung seines Freundes Armin Alert von einem Titanen verspeist und offensichtlich getötet wurde. Ebenso tauchte plötzlich aus dem Nichts ein spezieller Titan, der als Abnormer bezeichnet wird, auf. Der mysteriöse Titan stellt sich allerdings nicht gegen die Menschen, sondern zum Verwundern dieser gegen seine gefährlichen Artgenossen. So und nicht anders kann Mikasa Ackermann dem Angriff eines Titanen entkommen und sich mit einem anderen Trupp innerhalb des umkämpften Bezirks Trost zusammenschließen. Dieser hat das Problem, dass er von den Versorgungseinheiten nicht mehr unterstützt werden kann, da das Vorratslager von Titanen umzingelt wird. Armin entwickelt einen Plan, um zum Vorratslager vorzurücken und die wütenden Titanen auszuschalten. Er hat die Idee, den Abnormen zum Lager zu locken, um aus der Gefahrenzone quasi mit Geleitschutz zu entkommen.

In den Wirren des Krieges

Wäre dies noch nicht genug, werden die sechs Folgen der zweiten Volume aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Zum einen wird das Geschehen aus der Sicht von mehreren Rekruten dargestellt, die den Ernst der Lage trotz nicht gänzlich abgeschlossener Ausbildung meistern müssen. Zum anderen taucht plötzlich Eren unverletzt auf der Bildfläche auf, sodass das Erlebte der letzten Stunden aus einer völlig neuen Perspektive geschildert wird. In der zweiten Volume von Attack on Titan bleibt allerdings auch Platz für zwei weitere wichtige Charaktere. Auf der einen Seite steht Kommandant und Verantwortlicher für Bezirk Trost Dot Pixis, der sich für Armin und Mikasa einsetzt, die der Überzeugung sind, dass der Abnorme als große Hilfe bei der Zurückgewinnung der verlorenen Gebiete und als Waffe gegen die anderen Titanen eingesetzt werden kann. Auf der anderen Seite wird mit Levi Ackermann einer der ranghöchsten Kommandanten des Aufklärungstrupps vorgestellt, der während des Titanenangriffs außerhalb des Bezirks unterwegs war und sichtlich von den Ereignissen in Trost übermannt wird. Ein wichtiger Punkt, der in der zweiten Volume thematisiert wird, ist die Vergangenheitsbewältigung. Das gilt sowohl für die verbliebene Menschheit, die sich den Verbrechen im Jahr 846 bewusst wird, als auch Erens verschwommene Erinnerungen, die er lüften will.

Abnutzungserscheinungen

Obwohl die erste Volume uns durchaus überzeugen konnte und auch die Episoden der zweiten Ausgabe zufriedenstellend ausfallen, zeigen sich überraschend ein paar Abnutzungserscheinungen. Das liegt vor allem am Handlungsort, der sich vollkommen auf den Bezirk Trost beschränkt – und es ist fast durchweg nur der Kampf gegen die Titanen, den wir zu Gesicht bekommen. Auflockerung geschieht höchstens durch die Einführung der neuen Charaktere, die aber zumindest in der vorliegenden Ausgabe eine Randnotiz bleiben. Wir haben jedoch die Hoffnung, dass die Handlung in der dritten Volume an Fahrt und neue Tiefe gewinnt. In den restlichen Belangen, sprich der technischen Ausgestaltung der Anime-Serie, kann Attack on Titan wieder einmal begeistern. Sowohl die Animationen, als auch der Einsatz von dreidimensionalen Umgebungen und Effekten sehen in der bildschirmfüllenden Full-HD-Auflösung fantastisch aus. Der Soundtrack unterlegt sowohl die ruhigen, als auch die bedrohlichen Momente sehr gut – teilweise wird sogar mit Songs gearbeitet, um den jeweiligen Szenen eine ganz neue Dynamik zu verleihen. In puncto Bonusmaterial bietet die Anime-Serie einen ähnlichen Umfang wie die erste Volume. Beispielsweise liegt dieser Ausgabe abermals ein Aufnäher mit einem alternativen Motiv bei – so kann man sich in der Öffentlichkeit wunderbar als Fan brüsten.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Als ich die ersten sieben Episoden von Attack on Titan gesehen habe, war ich von dieser Anime-Serie wirklich begeistert. Das bin ich auch nach dem Anschauen weiterer sechs Episoden, die auf der Disc der zweiten Volume vorhanden sind. Allerdings machen sich hier bereits ein paar Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Das Szenario stagniert und die paar Informationen, die beiläufig immer mal wieder eingeworfen werden, sind für mich zu wenig, um eine Serie zu tragen. Hier hoffe ich sehr, dass die Handlung wieder ein wenig an Fahrt gewinnt. Dennoch gehört das Universum nach wie vor zu den besten Ideen, die man in einem Anime nur umsetzen kann, zumal man mit bewegten Bildern die Bedrohung durch die monströsen Titanen meiner Meinung nach noch besser als in einem Manga darstellen kann. Wer die erste Volume von Attack on Titan bereits mochte, darf trotz der sehr leichten Qualitätseinbußen bei der zweiten Ausgabe wieder zugreifen!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Attack on Titan (Vol. 2)!

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