Zwischen April und Dezember 2016 wurde die dritte Staffel der Anime-Serie JoJo’s Bizarre Adventure im japanischen Fernsehen ausgestrahlt. Mit dem leicht zu merkenden Untertitel Diamond is unbreakable beschreitet die Geschichte in mehrerlei Hinsicht ganz neue Wege.
Wie jede Staffel der Anime-Serie behandelt auch die mittlerweile dritte Season von JoJo’s Bizarre Adventure wieder einen neuen Charakter, aber auch ein paar bekannte Figuren. Im Jahr 1999 angesiedelt, wird das kurz bevorstehende Millennium in der fiktiven japanischen Kleinstadt Moriō sehnlichst erwartet. Das Leben geht seinen gewohnten Gang, aber mitten in der Kleinstadtidylle verschwinden immer mehr Personen spurlos. Einer dieser Bürger ist der Oberschüler Higashikata Jōsuke. Dieser passt immer darauf auf, was und zu wem er etwas sagt. Er entschuldigt sich selbst bei Raufbolden, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Alles, was Jōsuke will, ist ein friedliches Leben zu führen. Lediglich über seine Haare sollten seine Gegner keine Witze machen, denn wenn seine Elvis-Presley-Gedächtnisfrisur beschimpft wird, kennt er nichts und rastet aus. Hinzu kommt, dass der Oberschüler Bekanntschaft mit seinem Neffen macht. Kūjō Jōtarō, den die Zuschauer noch aus der zweiten Staffel kennen sollten, will in Moriō seinen Onkel darüber unterrichten, dass er ein unehelicher Sohn des millionenschweren Joseph Joestar ist. Sein Erbe schlägt er zunächst aber aus. Trotzdem bleibt Jōsuke in Kontakt mit seinem Neffen Jōtarō, der in Moriō eine Besonderheit erkennt. Immer mehr Stand Master tauchen auf, deren böses Treiben unbedingt Einhalt geboten werden muss.
Düsterer und spannender Staffelauftakt
Schon zu Beginn von Diamond is unbreakable müssen die Helden den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen. So tritt der Stand Master Katagiri Anjūrō auf den Plan. Der neue Antagonist kann sich jederzeit verflüssigen und sich in jeder Flüssigkeit zu allem Übel auch noch frei bewegen. Ihm gelingt es, Jōsukes Familie um ein Mitglied zu verkleinern. Damit nimmt die Handlung zu Beginn Züge einer Rachegeschichte an, entwickelt sich aber schon nach wenigen Folgen weiter und fügt sich damit wunderbar in das große Ganze ein. Anjūrō offenbart, dass er seine Fähigkeit von jemandem erhalten hat und diese Spur führt Jōsuke und Jōtarō mehr und mehr auf die Fährte von Dio Brando, dem Hauptantagonisten seit Beginn der Serie. Fans wissen, dass dieser eigentlich tot sein müsste. Dies dürfte nicht nur bei den Figuren, sondern auch beim Zuschauer zur Anspannung führen. Auf jeden Fall wird es damit in keiner einzigen Folge der insgesamt 13 in der ersten Volume enthaltenen Episoden langweilig oder sogar langwierig. Immer mehr fühlt sich die Geschichte als Teil eines großen Plans an, was auch an der Einführung eines neuen Artefakts in Form von Pfeil und Bogen liegt. Dies weckt Erinnerungen an die Maske des Debüts, die im Grunde zu all den Entwicklungen geführt hat. Ähnliches darf auch von der ersten Ausgabe von Diamond is unbreakable erwartet werden.
Abgefahrenes Stand-Master-Design
Dass JoJo’s Bizarre Adventure auch in der dritten Staffel so unterhaltsam ist, liegt definitiv an mehreren Faktoren. Zum einen liegt das an den passenden Charakteren wie Jōsukes bester Freund Hirose Kōichi, die allesamt ihre Eigenheiten haben und damit vor allem zum Humor beitragen. Zum anderen ist auch das Stand-Master-Design ein Grund zum Ansehen, denn jeder Kämpfer hat seine persönlichen Fähigkeiten. Jōsuke kann Wunden heilen oder seine Feinde im Kampf operieren und Otoishi Akira schockt seine Gegner mit Blitzangriffen. Anjūrō kann sich hingegen selbst durch Wasserdampf im Raum bewegen und Nijimura Keichō führt mit seiner Spielzeugarmee Sturmangriffe aus. Diese Vielfältigkeit erinnert sehr stark an die Anime-Serie Speed Grapher und passt ebenso wie die Faust aufs Auge zu JoJo’s Bizarre Adventure. Ungewohnt mag jedoch der eigentlich japanische Handlungsort sein, denn Moriō wirkt in den Außenarealen eher wie eine US-amerikanische Kleinstadt. Selbst dann, wenn Streifenwagen an den Helden vorbeidüsen, wirkt das aufgrund der Kameraeinstellungen so, als ob die Behörden eher Jagd auf Michael Myers denn auf Stand Master machen. Schlimm ist das aber nicht, denn auch der Zeichenstil erinnert mehr an Comics denn an Manga. Zwar ist in puncto Animationstechnik Luft nach oben, doch passt sie zum Wahnsinn der Story.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): JoJo’s Bizarre Adventure überzeugt auch in der dritten Staffel mit einer spannenden Handlung, überraschenden Wendungen, flottem Humor und vielseitigen Charakteren. Obwohl der Zuschauer im ersten Moment denken könnte, eine Figur des Ensembles zu kennen, überzeugen diese wenige Folgen später anhand plötzlicher Entscheidungen aufgrund ihrer gelungenen Entwicklung. Die ganze Zeit über schwebt das Geheimnis um die Kleinstadt über dem Geschehen, wodurch die Story von Diamond is unbreakable wirklich gut in die Rahmenhandlung der Anime-Serie hineingepresst wird. Hinzu kommen abgefahrene Kämpfe, die auf Basis der Fähigkeiten der Stand Master die kleinen Highlights sind und in jeder einzelnen Folge für Abwechslung sorgen. Fans des Franchises dürfen bei der dritten Staffel uneingeschränkt zuschlagen. Wer kein Vorwissen hat, wird zwar ebenfalls seinen Spaß mit der Serie haben, dürfte aber vor allem Verknüpfungen zu früheren Ereignissen kaum bis gar nicht verstehen oder einordnen können.
Vielen Dank an Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is unbreakable (Vol. 1)!