Im Jahr 2015 erschien mit Cities: Skylines für den PC und in den folgenden Jahren für nahezu alle gängigen Systeme eine Städtebausimulation, die in Konkurrenz zu SimCity treten sollte. Die Herzen der Genre-Fans hat der Titel definitiv im Sturm erobert. Bald folgt der zweite Teil.
Bekannte Städtebausimulationen gibt es nur wenige. Mit SimCity hat Electronic Arts 2013 eindrucksvoll bewiesen, dass die Marke für das eigene Portfolio keine Relevanz mehr haben sollte. Entsprechend musste eine Alternative her, die Genre-Fans in Cities: Skylines gefunden haben. Bereits im März 2023 wurde der Nachfolger Cities: Skylines II angekündigt. Während des Xbox Games Showcase 2023 folgte ein Gameplay-Trailer, der einen Einblick in die ineinander verzahnten Spielmechaniken gibt. Eine schwach befahrene Autobahn, Wolkenkratzer auf einer Insel in der Ferne und gemächlich durchs Grüne fahrende Eisenbahnen sind die ersten Dinge, die wir im Gameplay-Trailer von Cities: Skylines II auf dem Xbox Games Showcase 2023 entdecken. Es folgen weitere und in der Nacht beleuchtete Hochhäuser und weitere Wolkenkratzer, die bei Sonnenaufgang in ein sanftes Rot getaucht werden – und ganz plötzlich verschwinden. Der Trailer stellt klar, dass es ohne den Spieler auch keine Städte gibt. Logisch, denken wir und freuen uns als nächstes über das gezeigte Gameplay. Zu sehen ist, wie wir per Mauszeiger die Topografie anpassen. Soll heißen, dass wir Hügel und andere Unebenheiten plätten können, um Platz für unsere geplante Stadt zu machen. Als nächstes wird demonstriert, wie fein säuberlich ganze Straßenformationen gezogen werden dürfen.
Gute Lesbarkeit komplexer Spielmechaniken
In Cities: Skylines II gibt es viel zu tun. Trotz diverser Komfortfunktionen wie das Anlegen ganzer Straßenketten scheint es auch möglich zu sein, kurvenreiche Straßenzüge genauso wie Brücken über Autobahnen und Flüsse manuell zu verlegen. Nicht nur wirkt der Einsatz des Mauszeigers elegant, sondern auch das Erkennen von unterschiedlichen Gebäudetypen in verschiedenen Farben. Aufgeräumte Menüstrukturen und ein steriles Spieldesign geben Cities: Skylines II einen gewissen, wenn auch nicht einzigartigen Charakter. Im Trailer lässt sich so zum Beispiel wunderbar erkennen, wie das Betriebsnetz der öffentlichen Verkehrsmittel aufgebaut ist und wo es in der Infrastruktur noch hapert. Das Verkehrsaufkommen selbst, so ist es zumindest dem Gameplay-Trailer zu entnehmen, kann mit Hilfe farbloser Gebäude, aber in unterschiedlichem Maße farbig markierter Straßen hervorragend gelesen werden. Auf solche Umstände zu reagieren, ist eine der Hauptaufgaben, die uns im Spiel erwarten. Unerwartet bezeichnet Publisher Paradox Interactive die Wirtschaftssysteme als kompliziert. Für uns sind sie, zumindest von dem, was wir im Trailer sehen, eigentlich einleuchtend. Jedoch wissen wir nicht, wie tiefgründig das Spiel unter der Oberfläche tatsächlich ist oder irgendwann sein wird. Komplex dürfte es aber zumindest sein. Schließlich ist alles miteinander verzahnt.
Detaillierte Städte mit zahlreichen Statistiken
Cities: Skylines II wirkt darüber hinaus in so mancher Hinsicht unglaublich kleinteilig. Wer im Trailer ganz genau hinschaut, entdeckt zum Beispiel transparente Straßennamen. Dies erinnert ein wenig an die Satellitenansicht von Google Maps, passt aber schon jetzt ausgezeichnet zum Stil des Spiels. Ob wir die Bezeichnungen der Straßen unserer stetig wachsenden Metropole selbst festlegen können, wissen wir zwar nicht, doch wäre dies eine gute Möglichkeit, den Ort zu individualisieren oder gar im Ansatz unsere Heimatstadt nachzubilden. Hierüber sollten die Entwickler spätestens jetzt zumindest einmal nachdenken. Statistiken helfen bei den Straßen darüber hinaus zu erkennen, welche Bevölkerungsgruppen in jenem Teil der Stadt leben und wie hoch der Bildungsabschluss ist. So gut wie jedes wichtige Gebäude wie etwa das im Trailer gezeigte Kohlekraftwerk dürfte mit entsprechenden Statistiken aufwarten. Aus den Statistiken des Kohlekraftwerks ist vor allem die Umweltverschmutzung abzulesen, sowohl für den Boden als auch für die Luft. Daran ist sehr gut zu erkennen, dass Cities: Skylines II an klassischen Faktoren festhält und uns beim Errichten eines Gebäudes zweimal darüber nachdenken lässt, ob es die Anschaffung wert ist. Wie hoch die Umweltverschmutzung ausfällt, wird in der sterilen Optik je nach geöffnetem Menü farblich sichtbar hervorgehoben.
Vorfreude und letzte Unklarheiten
Zu guter Letzt zeigt der Trailer, dass es auch unterschiedliche Jahreszeiten gibt. Ob das Eintreten in die dunkle Jahreszeit spielerisch Einfluss auf das Gameplay anhand eines Anstiegs der Energiekosten und somit einer Belastung bei der Bevölkerung oder zumindest visuell dargestellte Schneeräumfahrzeuge hat, lässt sich noch nicht abschätzen. Zu wünschen wäre es jedoch, da Cities: Skylines II auch an anderen Stellen eindrucksvoll ins Detail geht. Publisher und Entwickler sprechen von saisonalen Herausforderungen. Wie diese ausfallen werden und ob tatsächlich jeder einzelne Bürger, wie uns versprochen wird, ein eigenes und individuelles Leben haben soll, wird sich im Test zeigen müssen. Bis zu diesem dürfte es auch nur noch wenige Monate dauern, denn am Ende des etwa zweiminütigen Trailers erfahren wir endlich den Veröffentlichungszeitpunkt des Aufbauspiels. So müssen wir uns noch bis zum 24. Oktober 2023 gedulden, um selbst wieder Bürgermeister spielen zu dürfen. Wir können den Release auf dem PC, der PlayStation 5 und der Xbox Series X kaum mehr erwarten, denn was wir von Cities: Skylines II im Trailer sehen, verzaubert uns mehr und mehr. Einen dringenden Wunsch hätten wir aber ans finnische Entwicklerstudio Colossal Order: Bitte baut eine Kampagne oder unterschiedliche Szenarien ein! Diese vermissten wir im ersten Teil schmerzlich und würden aus dem bestimmt wieder tollen Spiel einen echt herausragenden Titel machen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Prognose (basierend auf dem veröffentlichten Gameplay-Trailer, der offiziellen Homepage und der Pressemitteilung von Plaion vom 12. Juni 2023): Städtebausimulationen sind genau mein Ding. Sowohl Cities: Skylines als auch das von langjährigen Serienfans zerrissene SimCity habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder gerne gespielt. Allerdings ist das Genre Mitte 2023 mit wenig Prominenz besetzt. Cities: Skylines II könnte also zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Der Trailer reißt mich von der ersten Minute mit, was vor allem am hübschen Grafikdesign als auch dem sterilen Look in so manchem Menü liegt. Auch die aufgeräumten Strukturen vermitteln mir schon jetzt ein gutes Gespür für das Spiel und dass ich mich in diesem richtig wohlfühlen werde. Die Lesbarkeit der Städtebausimulation von Entwicklerstudio Colossal Order und Publisher Paradox Interactive könnte nicht besser sein. Am Ende bleiben eigentlich nur wenige Fragen offen. Beispielsweise ist nicht bekannt, ob der zweite Teil über eine Kampagne oder Szenarien verfügt. Auch wie das angeblich individuelle Leben eines jeden Bürgers im Detail inszeniert wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt genauso wenig abgesehen werden wie Umfang und Ausmaß der saisonalen Herausforderungen. Den Release von Cities: Skylines II kann ich trotz dieser Unklarheiten kaum mehr abwarten. Meine Liebe zum Städtebau braucht neues Futter!