Review: Zombie Land Saga: Revenge (Vol. 1)

Nachdem die Anime-Serie Zombie Land Saga im November 2021 ihr Ende bei Kazé Anime fand, dauerte es gerade einmal bis September 2022 bis das Franchise beim zu Crunchyroll umbenannten Publisher in der zweiten Staffel mit dem Zusatz Revenge fortgeführt wurde.

Wer sich auf Zombie Land Saga: Revenge einlassen will, sollte unbedingt die erste Season der Serie gesehen haben. Zwar sind viele zwischenmenschliche Verbindungen innerhalb der Charakterkonstellation recht gut verständlich, doch hält sich der Anime keineswegs mit der Erklärung der Hintergründe auf. Im Mittelpunkt der Story steht die siebenköpfige Girlgroup Furanshushu, die aufgrund des gefloppten Konzerts im Ekimae-Fußballstadion kniehoch in den Schulden steckt. Mit Teilzeitjobs versuchen die Sängerinnen den exorbitanten Betrag für das gescheiterte Konzert aufzubringen. Bei den Bandmitgliedern handelt es sich aber nicht um gewöhnliche Mädchen, sondern um Zombies, also lebenden Leichen. Dadurch, dass sie kein Make-up mehr tragen, werden sie von ihren Arbeitskollegen schon schief angelächelt. Die sieben Mädchen stammen zudem aus unterschiedlichen Orten und Zeiten Japans, die von ihrem Manager Tatsumi Kōtarō zurück ins Leben geholt worden sind und somit eine gute Portion Diversität aufweisen. Aufgrund des schwachen Konzerts ertränkt sich Kōtarō in Selbstmitleid, während seine Mädels versuchen, ihre Niederlage mit einem ganz neuen Auftritt in einem Klub zu verarbeiten. Zombie Land Saga: Revenge gelingt damit der Kniff, die Serie zwar fortzusetzen, die Protagonistinnen aber wieder ganz bei Null anfangen zu lassen.

Geplatzte Träume

Höhen und Tiefen gibt es in jeder Band und Furanshushu ist hierbei keine Ausnahme. Das heißt, dass die Beliebtheit der Mädchengruppe erst einmal wieder anwachsen muss, damit sie in der Musikszene wahrgenommen werden. Mit unterschiedlichen Ansätzen arbeiten die ehemalige Oberschülerin Minamoto Sakura, die frühere Straftäterin Nikaidō Saki und die für den Idol-Boom verantwortliche Konno Junko am Comeback der Band. Nicht untätig daran ist auch das Idol Mizuno Ai, das damalige Telenovela-Sternchen Hoshikawa Lily, die Rebellin Oiran Yūgiri und die „legendäre“ Yamada Tae, über die immer noch zu wenig bekannt ist. Damit das Comeback gelingt, plant Kōtarō, seine Schützlinge ins Fernsehen zu bringen. Das mag für 2019, dem Jahr, in dem Zombie Land Saga: Revenge erschien, zumindest aus einer europäischen Sicht, völlig anachronistisch sein. Dieser Umstand zeigt aber sehr gut das verblassende Ansehen der Band. Unterstützung erhält Furanshushu vom Radiomoderator White Ryū, der sich aber auch schon am Ende seiner Karriere befindet und seinen Stuhl seiner Radiosendung räumen will, den Furanshushu wohl übernehmen soll. Zusammen mit einem Heimatgefühl für die Stadt Saga in der Präfektur Saga kommt da schon sehr viel Nostalgie auf, ohne eine persönliche Verbindung zum Ort zu haben oder gar Japaner zu sein. Klasse!

Fortführung ohne großartige Änderung

Zombie Land Saga: Revenge kann inhaltlich an die erste Staffel anknüpfen. Dies gilt sowohl für den übertriebenen, häufig auf Gestik und Mimik basierten Humor, als auch für die Story, die das Rad zwar nicht neu erfindet und eher mehr vom Gleichen präsentiert, aber sehr wohl dieselben Klänge trifft. Musik nimmt hierbei einen wichtigen Stellenwert ein, sodass die Girls einen Auftritt nach dem anderen absolvieren, verschiedene Songs präsentieren und sich in der Musikszene von Saga einbringen. Im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0 können alle Songs wunderbar ertönen, auch wenn im Gegensatz zur ersten Season bedauerlicherweise auf eine Eindeutschung der Liedtexte verzichtet wurde. Auch die japanischen wie deutschen Synchronsprecher tun ihr Übriges, um die Atmosphäre der Anime-Serie aufzuwerten. Der japanische Originalton wirkt im direkten Vergleich zwar ein wenig authentischer, aber auch die deutsche Synchronisation überzeugt mit talentierten Sprechern. In optischer Hinsicht werden dem Zuschauer schöne, wenn auch nur seichte Hintergründe vorgesetzt. Das Design der Charaktere entspricht dem der ersten Staffel, könnte aber vor allem in Verbindung mit den Hintergründen in Full-HD etwas detaillierter ausfallen. Als physischer Bonus fungieren eine Artcard und ein 16-seitiges Booklet. Digital gibt es neben einem Clean Ending auch ein fünfminütiges Interview mit den Synchronsprechern. Nicht weltbewegend, aber immerhin lustig.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Zombie Land Saga: Revenge kann in der ersten Staffelhälfte als gelungene Fortsetzung der ersten Season gewertet werden – zumindest für Fans des Franchises, denn im Grunde bietet die zweite Staffel nur mehr von den gleichen Inhalten. Die Girlgroup muss wieder bei Null anfangen und an ihrem Comeback feilen. Dadurch erleben die Mädchen neue Höhen und Tiefen. Es ist jedoch vor allem der nicht gerade unerhebliche Teil an Nostalgie, der in die zweite Staffel einfließt und die ersten Episoden so sehenswert macht. Die Mädchen machen Musik in einer Zeit, in der sich die Medien nach und nach verändern oder sich bereits verändert haben. Dies wirkt zuweilen anachronistisch, passt aber hervorragend zum Szenario. Teilweise müssen die Protagonistinnen nicht nur ihren Platz in der Welt und in der Gruppe, sondern auch in ihrem Leben finden. Wer die erste Staffel bereits mochte, kann sich die Fortführung bedenkenlos anschauen.

Vielen Dank an Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Zombie Land Saga: Revenge (Vol. 1)!

Hinterlasse einen Kommentar