Seit 2018 flimmert die Anime-Serie Zombie Land Saga über japanische Fernsehbildschirme. Kazé Anime hat das Werk von Animationsstudio Mappa für den deutschsprachigen Raum lizenziert. Im September 2021 veröffentlichte der hiesige Publisher die erste Staffelhälfte.
Im Mittelpunkt der Geschichte von Zombie Land Saga steht die Oberschülerin Minamoto Sakura. Das Mädchen ist lebensfroh und freut sich schon aufs Schuljahr. Beim Verlassen des Hauses achtet sie jedoch nicht auf den Verkehr und wird prompt von einem kleinen Lastwagen erfasst. Einen Augenblick später wacht sie in einem europäisch angehauchten Herrenhaus wieder auf. Zum Erkunden des Gemäuers bleibt allerdings keine Zeit, denn aus allen Winkeln und jeder Ritze kriechen auf einmal Zombies auf Sakura zu. Sie rennt hinaus in die Stadt, die ihr nicht vertraut vorkommt. Von einem Schild entnimmt sie die Information, dass die sich auf Japans südlicher Hauptinsel Kyūshū in der Präfektur Saga respektive dem gleichnamigen Verwaltungssitz befindet. Aus der Ferne radelt ein Polizist auf sie zu und möchte Sakura, so verloren sie scheint, helfen. Er bedroht sie jedoch plötzlich mit einer Waffe. In einem Verkehrsspiegel muss Sakura erkennen, dass sie ebenfalls zum Zombie geworden ist. Ein mysteriöser Mann namens Tatsumi Kōtarō rettet Sakura aus der Situation. Zurück im Herrenhaus erfährt sie von Kōtarō, dass sie bereits vor zehn Jahren gestorben ist und er sie zurück ins Leben geholt hat. Auch einen Grund dafür nennt er ihr: Sakura soll als Idol die Stadt Saga retten. Weshalb dies allerdings über Tanz und Gesang funktionieren soll, bleibt jedoch im Unklaren.
Siebenköpfige Zombie-Band
Für das titelgebende Zombie Land Saga Project erhält Sakura tatkräftige Unterstützung von den anderen Zombies aus dem Herrenhaus. Kōtarō hat bereits andere verstorbene Damen aus der Welt der Toten zurück ins Leben geholt. Mit von der Partie ist die Straftäterin Nikaidō Saki, die in den 1990er-Jahren mit ihrer Gang in ganz Kyūshū bekannt war. Konno Junko stammt hingegen aus den 1980er-Jahren und war mit für den Idol-Boom verantwortlich. Von diesem Boom hat zwanzig Jahre später auch das Idol Mizuno Ai profitiert. Hoshikawa Lily war hingegen in den 2000er-Jahren ein berühmter Telenovela-Star. Ausgebuddelt hat Kōtarō auch die rebellische Oiran Yūgiri aus der Meiji-Zeit. Das letzte Idol der neuen Gruppe ist die „legendäre“ Yamada Tae. Über diese ist jedoch nichts bekannt. Nach der Verwandlung in einen Zombie hat sie ihr Bewusstsein außerdem noch nicht zurückerlangt. Von Kōtarō wird die neue Band darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie ab sofort bei verschiedenen Ereignissen wie dem Saga Death Metal Live Event 2018 teilnehmen soll. Schließlich muss Saga unter allen Umständen gerettet werden. Dass solche Auftritte für Zombies nicht gerade leicht sind und sich die Mädchen erst einmal einen Ruf aufbauen müssen, dürfte für den Zuschauer von Beginn an klar sein. Mit Akzeptanz für diesen Quatsch steht und fällt der Humor der Serie.
Abgedrehte Witze mit überspitzter Darstellung
Ähnlich durchgeknallte Anime-Serien wie Kämpfer zeigen, dass derart überdrehter Unsinn auf ganzer Linie überzeugen kann. Zombie Land Saga fällt zum Glück in genau diese Kerbe. Sofern sich der Zuschauer darauf einlassen will, wie sich die Zombie-Mädchen zum Beispiel nachts unbemerkt ins Onsen schleichen und dabei unbeabsichtigt Leute erschrecken, wird mit der Serie von Animationsstudio Mappa definitiv sehr glücklich werden. Der Humor ist vor allem deshalb so unterhaltsam, weil er aufgrund der überspitzten Visualisierung hervorsticht. So brüllen Sakura und Co herum, verlieren regelmäßig, wenn auch unbeabsichtigt Gliedmaßen und schlagen Kōtarō auch schon mal mit einem Baguette, wenn dieser wieder behauptet, alles über irgendetwas zu wissen, wobei er eigentlich gar nichts weiß und nicht einmal mit der Bandkasse haushalten kann. Optisch gefällt zumindest das detaillierte Charakterdesign. Die Hintergründe wirken überwiegend abfotografiert und überzeichnet, was aber irgendwie zum überdrehten Konzept passt. In auditiver Hinsicht gibt es nette Melodien, die aber keine Bäume ausreißen. Viel wichtiger ist, dass die Zombie-Mädchen auch Songs trällern, die zum Mitsingen einladen. In der deutschen Version sind diese sogar eingedeutscht, was ein toller Service ist. So setzt sich Zombie Land Saga von anderen Anime-Serien wunderbar ab. Richtig toll!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Zombie Land Saga ist eine der Serien, die nicht ganz ernst genommen werden wollen. Die Story ist absoluter Blödsinn, was die Anime-Serie aber auch gar nicht leugnet. Zombie-Mädchen, die ihrem Manager überlegen sind und das Theater dennoch mitspielen, gibt es selbst im Anime-Sektor nicht so häufig. Wer sich auf dieses ulkige Szenario einlässt und über jeden Blödsinn lachen kann, kommt problemlos in die Handlung und das Setting hinein. Es fehlt zwar außerhalb der Arbeit noch ein Ziel, auf dass Ai, Junko, Lily, Saki, Sakura, Tae und Yūgiri hinarbeiten, doch kann das im Auftakt der Serie noch vernachlässigt werden. Alleine der überdrehte und zudem überspitzt dargestellte Humor ist es wert, zumindest einen Blick zu riskieren. Inszenatorisch können höchstens die abfotografierten und anschließend überzeichneten Hintergründe stören. Toll ist wiederum, dass die in der Serie gesungenen Songs tatsächlich eingedeutscht worden sind. Das ist ein Service, der selbst in größeren Anime-Filmen vernachlässigt wird. So darf es in der zweiten Hälfte der ersten Staffel gerne weitergehen. Nur ein Ziel für die Handlung sollte es noch geben, damit die Serie auch darüber hinaus faszinieren und unterhalten kann.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Zombie Land Saga (Vol. 1)!