Jedes Jahr findet in Köln die Role Play Convention statt und ebenso pilgern wir jedes Jahr in die Rheinmetropole, um über Neuheiten in der Branche auf dem Laufenden zu bleiben, neue Rollenspiele zu testen und natürlich um leckeren Honigwein zu kosten.
Nachdem Nintendo bereits im letzten Jahr dem Messetrubel sowohl auf der Gamescom, als auch auf der Role Play Convention fernblieb, hat das japanische Traditionsunternehmen zwar die Teilnahme an der Gamescom bestätigt, doch sieht man in der Role Play Convention wohl keine geeignete Grundlage, um aktuelle Spiele zu vermarkten. Pokémon-Editionen verkaufen sich alleine durch den Namen, doch das Strategie-Rollenspiel Fire Emblem: Awakening hätte sicherlich den einen oder anderen neuen Fan beschert. Videospiele spielt man jedoch nicht nur auf Nintendo-Plattformen, sondern auch auf anderen Konsolen und dem PC. Rollenspieler durften sich daher wieder einmal auf viele kleinere Spiele freuen, die man an dem einen oder anderen Stand von bekannten Peripherieherstellern antesten konnte. Von der Masse hat sich jedoch ein Titel abgehoben, auf den Final-Fantasy-Fans seit vielen Monaten warten. Nachdem Final Fantasy XIV weder von der Fachpresse gut aufgenommen, noch sich gut verkauft hat, hatte Square Enix den Stecker gezogen und versprach, das Spiel zu verbessern und unter dem Titel Final Fantasy XIV: A Realm Reborn nochmals neu zu veröffentlichen. Bis zum Release des Titels im August 2013 ist es noch ein paar Monate hin, doch auf der Messe hatte jeder Interessierte endlich die Möglichkeit, die Welt von Eorzea unsicher zu machen.
Erste Anlaufstelle für Rollenspieler
Berichten dürfen wir darüber leider noch nicht, da wir selbst Beta-Spieler sind und uns immer noch in Verschwiegenheit hüllen müssen. Fans von Das Schwarze Auge haben sich über das Erscheinen von Produzenten und Entwickler gefreut, mit denen man im Rahmen eines ganzen Workshops über das Remake des Rollenspielklassikers und ersten Teil der Nordlandtrilogie, Schicksalsklinge, diskutieren und das Regelwerk zu verstehen lernen konnte. Leider war dies nur am Samstagnachmittag möglich, was das Interessentenspektrum doch etwas einschränkte. Auf der Kölner Rollenspielmesse geht es aber natürlich nicht nur um PC- und Videospiele. Vielmehr ist das Event klar die erste Anlaufstelle für Rollenspieler aller Art. Es tummelten sich wie jedes Jahr Fans aus allen Bereichen der Rollenspielwelt auf der Messe, um sich über Neuigkeiten in der Branche zu informieren, neue Brettspiele auszuprobieren oder sogar neue Erfahrungen zu sammeln. Wie im letzten Jahr war es auch in diesem Jahr möglich, den Umgang mit dem Bogen zu erlernen. Wer seine Muskeln spielen lassen und damit sogar einer holden Maid imponieren wollte, konnte auf dem Mittelaltermarkt das von Jahrmärkten bekannte Hau-den-Lukas-Spiel angehen und sich mit Muskelprotzen messen. In unseren Augen hätte der Role Play Convention 2013 mehr solcher Abwechslung gutgetan.
Honigweinkostproben
Weniger schön waren die Preise, die wir für ein Glas Kölsch, einen Flammkuchen oder eine Flasche Met auf den Tisch blättern sollten. Das war jedoch schon so in den letzten Jahren und wird sich in Zukunft wohl leider auch nicht ändern. Im Falle des Honigweins war es auf der diesjährigen Messe sogar wieder einmal möglich, die Geschmackssorten vor einem möglichen Kauf querbeet durchzuprobieren. Vom süßen Kirschgeschmack bis zu leichtherben Organen-Aroma war alles dabei, was man sich als Rollenspieler nur vorstellen kann. Das ist nach wie vor ein feiner Zug seitens des Ausstellers Metwabe. Wer Lust auf das Getränk bekommt, kann sich auch online nachträglich eindecken. Weiterhin wurden auf dem Mittelaltermarkt die typischen Rollenspielutensilien feilgeboten. So fanden Lederrüstungen, Helme, Trinkhörner oder Schilde schnell einige neue Besitzer. Am zweiten Messetag hat sich am Mittag auch die Sonne blicken lassen. Die düstere Mittelalteratmosphäre war dadurch zwar nicht mehr ganz so düster, doch die meisten Messebesucher hat das schöne Wetter sicherlich gefreut, wie man es den glücklichen Gesichtern beim Kaufen der Waren angesehen hat. Spieler von Live-Action-Rollenspielen wurden im Innenbereich ebenso gut bedient. Latexwaffen und Rüstungsteile (in Massenproduktionen) konnten auch dort für gepfefferte Preise erworben werden.
Kritik zu Herzen nehmen
Die Role Play Convention ist nach wie vor kein Ort für Gelegenheitsbesucher, denn wer sich nicht mit der Materie auskennt und sich nur bedingt für Rollenspiele interessiert, wird schnell die Lust beziehungsweise den Überblick verlieren. Im Vergleich zum letzten Jahr hat die Messe zwar spürbar an Qualität abgenommen, doch langweilig war sie dadurch nicht. Das erweckt zumindest unser Eindruck am zweiten Messetag. Als Beweis möchten wir euch auch in diesem Jahr gerne unsere beiden Rundgänge durch das Innenareal und den Außenbereich empfehlen. Hier fällt außerdem auf, dass auf unsere Kritik aus dem letzten Jahr eingegangen wurde und der (laute) Roccat-Stand sich jetzt in der hinteren Ecke der Halle befunden hat. So wurden wir nicht wie im letzten Jahr von lauter Musik im Eingangsbereich überrumpelt. Ob das ein Versehen seitens der Messeleitung war, wird sich auf der Gamescom herausstellen, da hier jeder Aussteller mit lauter Musik zwanghaft versucht, auf sich aufmerksam zu machen – wir wollen doch nicht das Gegröle eines Rummels ertragen. Die Role Play Convention 2013 war sicherlich nicht die beste Convention in der Messegeschichte. Das Angebot war in den letzten Jahren deutlich vielfältiger, doch das ist noch kein Anlass zur Kritik. Im Angesicht der letzten Messen sind wir uns sicher, dass die Koelnmesse nächstes Jahr wieder punkten wird.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf dem ersten Messetag): Zum fünften Mal in Folge habe ich nun die Role Play Convention besucht und immer hatte ich das Gefühl, dass sich die Messe von Jahr zu Jahr steigert. In diesem Jahr habe ich jedoch das Gefühl gehabt, dass die Messe ein wenig abgebaut hat. Da ich aber in jedem Jahr über die Entwicklungen in der Branche auf dem Laufenden bleiben möchte, kam ich auch in diesem Jahr nicht drumherum, mir die Messe anzuschauen. Mein Highlight wäre sicherlich Final Fantasy XIV: A Realm Reborn gewesen, doch dieses konnte ich schon daheim in der Beta spielen und zum Inhalt dürfte ich mich daher ohnehin nicht äußern. Schade nur, dass ich den Workshop zum Remake des Klassikers Das Schwarze Auge: Schicksalsklinge nicht beiwohnen konnte. Hier muss ich mich also noch ein paar Wochen und Monate gedulden. Wie im letzten Jahr habe ich Nintendo vermisst. Ich kann ja verstehen, dass man mehr und mehr andere Wege einschlägt, um die eigenen Spiele zu vermarkten, doch wenn man Titel wie Fire Emblem: Awakening, Inazuma Eleven 2 oder auch Pokémon: Schwarze Edition 2 und Weiße Edition 2 in petto hat, dann kann man die auch gut auf so einer einschlägigen Messe einem breiten Publikum vorstellen. Schade nur, dass ich auf der diesjährigen Messe nicht so viele Cosplayer gesehen habe, denn die waren für meine Augen immer ein sehr gutes Trostpflaster, wenn ich den einen oder anderen Titel mangels aus Zeit nicht anspielen konnte. Obwohl ich dieses Jahr ein wenig enttäuscht war, freue ich mich trotzdem auf das nächste Jahr, denn dann kann die Messe wieder zeigen, für was sie steht!
Vielen Dank an die Messeleitung der Role Play Convention für die freundliche Bereitstellung der Eintrittskarten!