Halloween steht vor der Tür! Schließt die Türen und Fensterläden, spitzt euren Pflock, befüllt die Weihwasserphiolen, schnappt euch eure Peitsche, steckt euch silberne Messer und ein Kruzifix an den Gürtel – es geht wieder auf Vampirjagd! Oder etwa nicht?
So manch eine Videospielserie hat es auch nicht leicht, war damals doch alles viel einfacher. In zweidimensionalen Spielwelten kämpften wir uns mit Vampirjäger Simon Belmont durch schier unzählige Horden von Untoten, bis wir schlussendlich immer mal wieder dem finstren Graf Dracula das Vampirhandwerk legten. Spiel für Spiel wehrten wir die bevorstehende Apokalypse ab, da Herr Dracula es sich zum Lebenswerk machte, immer mal wieder aufzuerstehen. Obwohl wir es so gerne wollten, hatte der Vampirfürst in der Welt der Polygone keine Chance. Legenden berichten, dass die dreidimensionalen Ableger zwar ihre Freunde gefunden hatten, doch reihenweise Fans wurden enttäuscht. Vor vielen Monden gab Konami bekannt, dass man nun einen neuen Versuch wagen wollte. Wir begaben uns auf eine alptraumhafte Reise und traten den titelgebundenen Fürsten der Finsternis entgegen.
Böse Nacht-Geschichte
Zu Beginn von Castlevania: Lords of Shadow vermuten wir noch, dass wir es mit einer fast herkömmlichen Vampirgeschichte zu tun haben. Das Spiel fängt genau so gut wie jeder andere Teil der Serie mit brachialer Action an. Ein ganzes Dorf möchte von hungrigen Werwölfen beschützt werden. Wie gut, dass wir zur Stelle sind und uns um die gefährlichen Lykaner kümmern können. Über den Protagonisten Gabriel Belmont erfahren wir zumindest anfangs nur wenig. Erst mit fortlaufender Spielzeit erfahren wir mehr über die Vergangenheit des Helden und dessen Motive. Seine Ehefrau wurde anscheinend von einem Fürsten der Schatten getötet. Der gläubige Bruderschaftsanhänger Gabriel kann sich das natürlich nicht gefallen lassen und sinnt wie jeder vermeintlich gute Ehemann nach Rache, um den Übeltäter zu finden. Auf seiner Reise durch das Fantasy-Reich in einem fiktiven Europa lernt Gabriel nur wenig neue Freunde kennen, kreuzt seinen Weg aber immer mal wieder mit Zobek, einem der drei Gründer der Bruderschaft. Die Geschichte wird uns mittels einiger Storywendungen näher gebracht. So ganz verstehen wir die undurchsichtige Handlung aber nur gegen Ende des Spiels.
Pilgerfahrt
Gabriels Reise führt uns durch die unterschiedlichsten Orte. Wir erkunden verlassene Tempel, durchstreifen verwitterte Ruinen, sorgen auf einem Friedhof für die nötige Ruhe und durchkämmen eine altertümliche Bibliothek. Schneebedeckte Bergketten, teuflisch heiße und mit Lava durchflutete Schluchten, sowie halb eingestürzte Schlösser wecken ebenfalls unsere Neugier. Die Größe der recht vielfältigen Levels variieren teils stark. So sind Abschnitte, in denen wir gegen einen der öfters riesengroßen Bossgegner kämpfen meist sehr klein und je nach Schwierigkeitsgrad schnell erledigt. Ganze Tempelkomplexe erfordern da deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die Verknüpfungen der Levels fallen dafür leider etwas dürftig aus. Während wir uns noch gerade über einen Sieg gegen einen bezwungenen Gegner freuen und auf der Spitze eines Berges stehen, fängt das Spiel im nächsten Level bereits an einem entfernten Ort statt. Das macht zwar Sinn, um wenig Leerlauf ins Spielgeschehen zu bringen, doch erklären sollte man diese Umstände schon. Um die Ladezeiten des Spiels zu überbrücken, wird uns vor jedem Level nur ein aufgeschlagenes Buch mit einer kurzen Zusammenfassung geliefert, welche uns sogar vorgelesen wird. Das ist zwar aufgrund des sehr guten Synchronsprechers atmosphärisch, doch von Indiana Jones inspirierten Szenen, wo man Gabriel zum nächsten Zielort wandern sieht, sind nur anfangs vorhanden. Je weiter wir in die Spielwelt vordringen, desto seltener werden wir mit solchen Szenen konfrontiert. Schade!
Heiteres Rätselraten
Untypisch für die Serie waren bisher knackige Rätseleinlagen, nicht so in Castlevania: Lords of Shadow. In fast jedem der größeren Levels stoßen wir auf mindestens ein nicht so leicht zu lösendes Rätsel. So müssen wir ähnlich wie in so manchem Ableger der The Legend of Zelda-Reihe mehrere Spiegel so verschieben, dass wir anschließend einen gebündelten Lichtstrahl auf das gewünschte Zielobjekt werfen können. Während diese Rätsel noch recht einfach zu durchschauen ist, erwarten uns besonders gegen Ende des Spiels intelligente und schwer zu knackende Kopfnüsse, die nur durch heiteres Rätselraten beziehungsweise durchdachtem Nachdenken zu lösen sind. Die gebotene Rätselkost ist in unseren Augen eine willkommene Abwechslung, um vom harten Vampirjägeralltag abzulenken. Wenn uns die teils deftigen Rätsel zu schwierig ausfallen sollten, haben wir auch die Möglichkeit eine vom Spiel vorgegebene Hilfestellung anzunehmen. Sollten wir diesen Rat nicht ablehnen wollen, dürfen wir aber nicht mehr mit Erfahrungspunkten rechnen, die wir für das eigenständige Lösen der Aufgabe erhalten würden. Wenn wir aber auch dann nicht hinter des Rätsels Lösung kommen sollten, sind wir aufgeschmissen und dann hilft nur noch nerviges Ausprobieren. Nur wenige Rätsel sind optional zu lösen – wir kommen also nicht drum herum, auch nicht um die zahlreichen Schalterrätsel, die durchweg im Spiel zu finden sind.
Klettereinlagen und Forschungsdrang
Bei der Erkundung der sehr gradlinigen Levels müssen wir uns wie Altair in Assassin’s Creed genau in der Spielwelt umschauen und mit der Spielumgebung interagieren. So innovativ wie im Meuchelmörderspiel ist die Einbindung der selten variablen Umgebung allerdings nicht. In viele Abgründe können wir Gabriel nicht einfach so springen lassen, weil es das Spiel nicht vorsieht. Unsichtbare Hindernisse scheinen wieder in Mode zu kommen, wie wir seit Arcania: Gothic 4 wissen. Diverse Punkte, mit denen wir interagieren können, werden vor der Benutzung farblich hervorgehoben. So fällt die Orientierung zwar leichter, doch einen wirklichen Forscherdrang weckt dies nicht in uns. Immerhin kommt es hin und wieder vor, dass eine Hervorhebung beim Herumkraxeln abbricht. Somit sind auch schnelle Reflexe gefordert, um schnell an einer anderen Erhöhnung sicheren Halt zu finden. Wer die Augen immer offen hält, wird dafür viele kleine Geheimnisse aufdecken. Oft findet man versteckt hinter einem toten Winkel der Kamera einen gefallenen Ordensbruder, der entweder nützliche Informationen in Form einer Schriftrolle oder einen Kristall bei sich hält. Fünf dieser Gegenstände erweitern entweder unsere Lebens- oder eine der beiden Magieleisten. Diese zu erweitern ist auch bitter nötig, denn nicht nur einige der kurzweiligen Klettereinlagen haben es in sich, auch die Gegner werden von Zeit zu Zeit deutlich anspruchsvoller.
Combos like a Beat ’em Up
In jedem Teil der Spielwelt müssen wir damit rechnen, von diesen bösartigen Kreaturen angegriffen zu werden. Oftmals hält uns das Spiel mit kleineren Gegnerhorden auf, bevor wir in einen noch unerforschten Teil des Levels vordringen können. Die Kämpfe werden mit einer gewissen Portion Brutalität in Szene gesetzt. Während das Schwingen mit der Kette des Kampfkreuzes noch die harmlose Form der Gewalt ist, machen einige Exekutionsvarianten deutlich mehr her. So können niedere Vampire sobald sie von uns betäubt wurden mit der Kette herangezogen werden und in Form eines Quick Time Event getötet werden. Gabriel pfählt dabei mittels Kampfkreuz den Vampir mitten ins Herz, dass das schwarze Blut nur so spritzt. Vermutlich hat Konami aufgrund Befürchtung einer USK 18-Plakette im Vorfeld am Spiel geschnitten, anders ist diese Farbdifferenz nicht zu erklären. Auch wenn es das Spiel dadurch einen noch dunkleren Hauch verpasst bekommen hat, wirkt schwarzes Blut oftmals deplatziert. Obwohl die Kämpfe gut umgesetzt sind, fällt die Steuerung sehr überladen aus. Früher hat es gereicht, wenn man sich mit dem Steuerkreuz bewegt und mit einem Knopf den Angriff ausführt. Nun müssen wir auf Knopfdruck ausweichen, angreifende Bestien abwehren und zwei verschiedene Angriffsformen verwenden. Schwache und schnelle Angriffe treffen meistens mehrere heranstürmende Gegner, richten dafür aber weniger Schadenspunkte an. Langsame und starke Angriffe richten deutlich mehr Schaden an, treffen oftmals aber nur einen einzigen Gegner. Eine gute Kombination aus allen Angriffsformen ist gefragt, um in der Welt von Castlevania: Lords of Shadow zu bestehen. Wir erhalten im Übrigen für jeden getöteten Gegner Erfahrungspunkte, welche wir in den Ausbau unserer Fähigkeiten stecken können. Es gibt in diesem Spiel deutlich mehr Angriffskombinationsketten, wie man es sonst nur von herkömmlichen Beat ’em Ups kennt.
Rudis Hundeshow
Quälen wir größere Gegner wie Riesenspinnen, Warzenschweine oder Warge lange genug mit heftigen Angriffen, dürfen wir sie in einem kurzen Zeitfenster während der Betäubungsphase zähmen. Bis es dazu kommt, können teilweise Minuten vergehen, da auch noch andere Gegner auf dem Schlachtfeld mitmischen wollen. Haben wir es uns auf dem Rücken des Gegners bequem gemacht, dürfen wir kleinere Gegner niederwalzen oder mit der Spielwelt interagieren. So rammen wir mit einem Warzenschwein verschlossene Tore ein und Riesenspinnen weben einen schmalen Weg über einen Abgrund, der anschließend balanciert überquert werden möchte. Die Reiteinlagen haben den Vorteil, da so schnell noch ein paar zusätzliche Erfahrungspunkte gesammelt werden können ohne Gefahr zu laufen, ein frühes Ableben im Kampf gegen teils sehr starke Gegner zu erfahren. Schade ist aber, dass es kein flugfähiges Getier in das Spiel geschafft hat, welches man frei kontrollieren könnte. Ein ganzer Spielabschnitt, bei welchem man zum Beispiel gegen Riesenfledermäuse hätte kämpfen können fehlt unserer Meinung nach. So hätten auch noch geheimere Objektverstecke ihren Weg ins Spiel geschafft. Trotzdem lockern auch diese Einlagen den Spielfluss positiv auf.
Licht und Schatten
In den tiefgründigen Spielabschnitten erhalten wir gelegentlich immer mal wieder einen neuen Gegenstand, mit dem wir unsere Fähigkeiten verbessern können. Da wäre zu aller erst die Kontrolle über Licht und Schatten zu nennen. Wenn wir unsere Lichtmagie aktivieren, erhalten wir für jeden Treffer beim Gegner etwas Lebensenergie zurück, sofern wir angeschlagen sind. Ist unsere Schattenmagie aktiv, verursachen wir größeren Schaden. Doch Vorsicht! Die Magiereserven sind bis auf eine Ausnahme nicht unerschöpflich. Um unsere Magieleisten für Licht und Schatten wieder aufzufüllen, müssen wir entweder umständlich eine Magiequelle im jeweiligen Level aufspüren, oder wir führen so lange Kombinationsangriffe gegen unsere Feinde aus, bis sie freiwillig aufnehmbare Magiepunkte fallen lassen. Dabei dürfen wir uns aber kein einziges Mal von den Feinden berühren lassen. Dann verlieren wir den Kombinationsbonus und müssen uns diesen neu erarbeiten. In manchen Kämpfen ist der Einsatz von Magie sogar unerlässlich, damit wir uns aus magischen Fallen befreien oder den Gegnern überhaupt erst Schaden zu fügen können. Es dauert zwar einige Zeit, bis wir uns an das etwas umständliche System gewöhnt haben, doch danach überzeugt es uns auf ganzer Linie. Andere Gegenstände ermöglichen es uns schneller zu laufen, um so breitere Abgründe zu passieren. Durch den Einsatz von Schattenmagie ist es so auch möglich, brüchige Wände einzurennen. Im späteren Spielverlauf erhalten wir auch die Möglichkeit, einen Doppelsprung auszuführen. So erreichen wir auch die letzten Winkel der Spielwelt. Übrigens können wir in jeden einzelnen Level zurückkehren, da wir oft auf kleinere Gebiete stoßen, die erst mit später gefundener Ausrüstung erschlossen werden können.
Riesig, kolossal, titanenhaft
Anleihen an die God of War-Reihe findet man ebenfalls bei mindestens drei der groß aufgezogenen Bosskämpfe. Ähnlich wie mit Kratos klettern wir auf Titanen herum, um sie an empfindlichen Stellen mit unserem Kampfkreuz zu besiegen. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir uns fest an sie klammern, sobald die Titanen anfangen zu zappeln. Um uns los zu werden, versuchen sie ebenfalls andere Möglichkeiten. So machen wir beispielsweise auch mit ihren Händen Bekanntschaft, wenn wir nicht rechtzeitig ausweichen. Fallen wir herunter, nehmen wir nicht nur unnötigen Schaden, sondern müssen die Klettertour meist ganz von vorne beginnen. Dafür sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Schwachpunkten gut gelöst. Wir hangeln uns an (leider nur) markierten und vom Spiel vorgegebenen Stellen entlang und arbeiten uns so über den Torso bis zum Kopf des Gegners vor, wo dieser dann schon bald mit dem Titanenjenseits Freundschaft schließen darf. Selbstverständlich kämpfen wir in Castlevania: Lords of Shadow nicht nur gegen Titanen. Diese passen unserer Meinung nach sowieso nicht so recht in das Castlevania-Universum und verscheuchten nachhaltig ein wenig das düstere Vampir-Setting, wie wir während unserer Testphase bemerkten.
Tanz der Teufel
So machen wir mitunter auch mit dem Anführer der Werwölfe, einem bestialischen Koch, einer zickigen Vampirgöre, einer zu groß gewachsenen Krähe oder einem Leichenbestatter Bekanntschaft. Jede dieser teuflischen Kreaturen ist auf einem fast völlig unterschiedlichen Weg zu besiegen. Leider reicht es oft, dem Feind einfach nur Schaden zu zufügen. Nur selten müssen wir währenddessen mit der Umwelt interagieren. Oft kommt es auch vor, dass sich unsere Gegner einen toten Feind schnappen, einige Nährstoffe zu sich nehmen und sich so selbst heilen. Das ist zwar nervig, aber mit der richtigen Taktik sind auch diese Kämpfe in kurzer Zeit nach ein paar Anläufen geschafft. Hier hilft vor allem die Monsterliste im übersichtlichen und schön gestalteten Menü weiter. Während kleinere Gegner mindestens einmal besiegt werden müssen um eine Übersicht zu den Schwachpunkten zu erhalten, können diese bei Bossgegnern sofort einsehen. So können wir direkt effektive Gegenstände einsetzten. Beispielsweise Wurfmesser, Weihwasserphiolen, Dunkelkristalle und Feen. Während die kleinen Feen Gegner nur verwirren, rufen Dunkelkristalle einen mächtigen Dämon hervor. Am Ende eines der spektakulären Kämpfe heißt es aber leider oft nur, im richtigen Moment die richtige Taste in Form eines Quick Time Events zu drücken. Teilweise verliert man so binnen weniger Sekunden den kompletten Kampf, nur weil man aus Versehen zu früh auf die geforderte Taste gedrückt zu haben. Das ist zwar herausfordernd, lässt aber relativ schnell Frustmomente aufkommen. Immerhin ist man beim nächsten Versuch so vorgewarnt. Aber auch bei den restlichen Bossgegnern fällt auf: Mit Vampiren bekommen wir es relativ selten zu tun. Wir können nicht ergründen, warum Konami auf Gedeih und Verderb auf die sympathischen Blutsauger verzichten möchte.
Theater des Grauens
Der Stil des Spiels ist gut gewählt. Größtenteils erwarten uns düster gestaltete Abschnitte, die mit atmosphärisch gut klingenden Stücken unterlegt werden. Ohrwürmer wie man sie aus früheren Serienteilen her kennt, fehlen allerdings vollständig. Das finden wir sehr schade, da der Soundtrack immer einen angenehmen Nebeneffekt bei der Vampirjagd hatte. Aber Vampire fehlen in Castlevania: Lords of Shadow sowieso an vielen Stellen, warum dann auch einen besonderen Soundtrack komponieren. Dafür hat uns die wirklich sehr, sehr gute Synchronisation gefallen. Während Robert Carlyle Gabriel Belmont eine angenehme Stimme verpasst, freuen sich Star Trek-Fans über die Mitwirkung von Sir Patrick Stewart, der Ordensgründer Zobek spricht. Am neuen Teil der Castlevania-Reihe kann man im Grunde nur wenig aussetzen. Es wird sehr viel Abwechslung geboten. Sei es nun das Erkunden der facettenreichen Levels, dem Bekämpfen der kolossalen Bossgegner oder das Aufspüren geheimer Gegenstände. Selbst nachdem der Abspann mit einem wirklich tollen Cliffhanger über die Mattscheibe gelaufen ist, hat man noch alle Zeit der Welt auch die letzte Ecke der Spielwelt aufzudecken. Für angehende Vampirjäger gibt es immer etwas zu tun. Leider sind alle diese Punkte keine Neuentwicklungen. Jedes Spielelement gab es irgendwo schon mal in einem anderen Spiel zusehen. Grundsätzlich muss dies nichts Schlimmes bedeuten, gehen viele Entwickler doch lieber mit der Motivation „Besser gut kopiert als schlecht selbst gemacht“ an ein neues Projekt. Nur wenige Spielelemente wie das Kampfkreuz inklusive Kettenpeitsche und den herkömmlichen Utensilien wie Weihwasserphiolen und Co. erinnern noch an die gute alte Zeit. Man hat es nicht wirklich geschafft, einen eigenständigen Castlevania-Ableger in der dritten Dimension zu etablieren. Dafür bedient sich das Spiel zu sehr an anderen (guten) Spielen. Fans werden das Spiel mögen, doch weiterhin die 2D-Teile anhimmeln. Vielleicht klappt es ja irgendwann einmal mit dem nächsten 3D-Versuch.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Xbox 360-Fassung): Anfangs war ich vom Spiel sehr enttäuscht. Ich dachte wirklich, dass man aufgrund der vorliegenden Technik endlich mal ein Spiel inklusive gut erzählter Handlung im Castlevania-Universum bekommen wird. Fehlanzeige! Stattdessen bekomme ich die gleiche, aber gute Brachialaction spendiert, wie in jedem anderen Teil der Reihe. Versteht mich bitte nicht falsch, ich hatte in den darauf folgenden Spielstunden deutlich Spaß am Titel. Vor allem die gut inszenierten Kämpfe haben mir gefallen. Auch Optik und Synchronsprecher haben mir sehr gut gefallen, aber ein Castlevania braucht in meinen Augen zwei unabkömmliche Dinge. Erstens einen guten Soundtrack! Wenn ich durch die Spielwelt marschiere und das Ziel vor Augen habe, die Fürsten der Schatten zu vernichten, brauche ich dafür einfach eine gelungene und von mir aus auch wiederholende Ohrwurmmusik in meinen Ohren. Auch wenn die Erkundung der Spielwelt mit den atmosphärischen Klängen funktioniert, fühlte ich mich auch schon bei Metroid: Other M aufgrund dessen relativ schnell gelangweilt. Zweitens fehlt es dem Spiel an Vampiren, denn mal ehrlich. Die Waffe des Helden heißt Vampirtöter, aber ich will doch nicht die kleinen, niederen Vampire töten. Wo ist Dracula? Ich habe ihn in diesem Spiel schmerzlich vermisst. Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass Konami Castlevania in ein komplettes Fantasy-Spiel ummodellieren will? Muss ich jetzt nach Rumänien fahren, wenn ich auf Vampire treffen möchte? Castlevania: Lords of Shadow ist ein gutes Spiel, das kann ich nicht bezweifeln. Doch in Zukunft wünsche ich mir wieder richtig gute 2D-Ableger wie Castlevania: Rondo of Blood. Da weiß ich auch, dass Konami wieder richtig gute Arbeit leisten wird.
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Vielen Dank an Konami für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!