Review: Dimension W (Vol. 1)

Cyberpunk und Science Fiction sind zwei fantastische Kategorien, von denen insbesondere Genre-Kenner nicht genug bekommen können. Dimension W ist eine intelligente Anime-Serie, die sich Anhänger zukunftsorientierter Geschichten nicht entgehen lassen dürfen.

Dimension W spielt in einer denkbaren Zukunftsvision unserer Realität ohne dabei konkret eine Utopie oder Dystopie vorzustellen. Nachdem im Jahr 2036 die vierte Dimension, das heißt neben den Achsen X, Y und Z die titelgebende Dimension W entdeckt wurde, konnten sich die Energieprobleme weitgehend in Luft auflösen. Der Energiekonzern New Tesla Energy nutzt die neue Dimension als unerschöpfliche Quelle, um die Länder der Erde durch die Errichtung bestimmter Türme mit Energie zu versorgen. Das führt wiederum dazu, dass der Preis für Benzin im Jahr 2072 in ungeahnte Höhen schießt. 2800 Yen pro Liter sollen Besitzer alter Kraftfahrzeuge ohne Elektromotor berappen. Davon betroffen ist auch der Collector Mabuchi Kyōma, um den sich die Handlung von Dimension W dreht. Wie auch die Menschen in seiner Umwelt feststellen, lebt Kyōma gedanklich in der Vergangenheit. Für seine Aufträge lässt er sich deshalb auch nur zur Hälfte in bar auszahlen, die andere Hälfte der Bezahlung erfolgt in Benzin. Zu Beginn der Anime-Serie erhält Kyōma den Auftrag, Jagd auf zwei Kriminelle zu machen und gestohlene Spulen, genauer gesagt interdimensionale elektromagnetische Induktionseinheiten, umgangssprachlich auch Coils genannt, aus ihren Händen zu entreißen. Bei diesem Abenteuer lernt er die zielstrebige Androidin Yurisaki Mira kennen, die Tochter von Doktor Yurisaki Shidō, dem Entwickler der lebenswichtigen Induktionseinheiten.

Ungleiches Paar

Durch ein bestimmtes Ereignis am Ende der ersten Episode, auf das aus Spoiler-Gründen an dieser Stelle jedoch nicht genau eingegangen werden soll, will Mira dem mürrischen Kyōma folgen und beschließt, ebenfalls ein Collector zu werden. Kyōmas Vorgesetzte Mary erlaubt es Mira, in ihrem Team zu arbeiten und stellt sie Kyōma zur Seite, der allerdings alles andere als davon begeistert ist. Gemeinsam beginnen sie, auch auf Wunsch von Miras Schöpfer, der Spur illegaler Coils nachzugehen. Während Kyōma selbst keine Coils verwendet, somit auf Modifizierungen in seinem Körper verzichtet und gerne mal im Alleingang agiert, nutzt Mira ihre programmierten Fähigkeiten und damit alle digitalen Möglichkeiten, um den Einzelgänger Kyōma wieder aufzuspüren. Unterwegs treffen die beiden separat voneinander auf weitere Figuren, die an illegalen Coils Interesse zu haben scheinen. Die zwischenmenschliche Beziehung von Kyōma und Mira gehört zu den wohl wichtigsten Aspekten der Anime-Serie, da sie mit jeder Folge weiter ausgebaut wird. Vor allem wie sich Mira in der Gesellschaft als einzelnes Individuum entwickelt und Kyōma mit ihr auch nach dem einen oder anderen Fehltritt agiert, ist ein wichtiges Erzählelement in der ersten Volume. Auch die regelmäßige Einführung von neuen Charakteren, wie dem undurchschaubaren Polizisten Albert Schumann, hält die Geschichte von Dimension W stets frisch und macht sie nur sehr selten vorhersehbar.

Sorgfältig erarbeitetes Gesamterlebnis

Regisseur Kamei Kanta zeigt mit der Anime-Adaption von Dimension W ein facettenreiches Szenario, das aus sehr vielen Perspektiven sehr interessant dargestellt wird. Ähnlich wie in der Anime-Serie Psycho-Pass wollen alle Details des Science-Fiction-Settings an allen Ecken und Enden aufgesaugt und miteinander verbunden werden. Im direkten Vergleich mit dem Franchise von Production I.G. ist Dimension W von Beginn an eher seicht gestaltet und daher selbst für Laien wesentlich einfacher zu verstehen. Unter optischen Gesichtspunkten können die Episoden der Anime-Serie in der Auflösung von 1080p und im 16:9-Format vor allem mit den hübschen Umgebungen und den hier und da recht detaillierten Charaktermodellen punkten. Akustisch überzeugt hingegen der Soundtrack von Fujisawa Yoshiaki und Shīna Gō in DTS-HD Master Audio 2.0, der alle heiteren und auch düsteren Szenen wunderbar einfängt. In puncto Synchronisation können die japanischen und die deutschen Sprecher gleichermaßen überzeugen und hauchen ihren Charakteren durchaus glaubhaft Leben ein. Neben einem Clear Opening und einem Clear Ending sind im digitalen Bereich noch vier Produktionstagebücher zu finden, in denen unter anderem recht spannend auf die Umsetzung vom Manga zum Anime oder die Erstellung von Soundeffekten eingegangen wird. Laut Herstellerangaben liegt ebenso physisches Bonusmaterial in Form eines 16-seitigen Booklets, zwei Artcards und einer Leseprobe bei. Unterm Strich bleibt nichts anderes als ein sorgfältig erarbeitetes Gesamterlebnis!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Dimension W ist eine sehr spannende und an einigen Stellen auch sehr intelligent ausgearbeitete Anime-Serie. Der Zuschauer fiebert mit den beiden Hauptfiguren Mabuchi Kyōma und Yurisaki Mira in jeder einzelnen Episode mit, ist stets wissbegierig darauf, wie sich ihre zwischenmenschliche Beziehung entwickelt und verschlingt regelrecht jedes einzelne aufgeworfene Detail des Science-Fiction-Szenarios. Diese Einzelheiten sind zwar nicht ganz so clever versteckt wie in Psycho-Pass, dafür aber von Beginn an wesentlich besser zu verstehen und werden so von jedem Zuschauer automatisch in einen Kontext gesetzt werden können. Mit den ersten vier Folgen konnte Dimension W hervorragend in das Universum einführen und da die vierte (und damit letzte) Episode dieser Volume mit einem gemeinen Cliffhanger ändert, könnte die Vorfreude auf die Fortführung der Handlung im zweiten Episodenpaket nicht größer sein!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dimension W (Vol. 1)!

 

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