Review: Dimension W (Vol. 2)

Nachdem Kazé Anime die erste Volume der in insgesamt drei Segmente eingeteilten Anime-Serie Dimension W schon im November 2018 veröffentlichte, zog sich die Publikation des zweiten Episodenpakets sogar bis März 2019. Inhaltlich kann die Serie ihre vorgelegte Qualität halten.

Am Ende der vierten Episode überschlugen sich regelrecht die Ereignisse, die in einem fiesen Cliffhanger endeten. Während sich der Collector Mabuchi Kyōma mit mysteriösen Kreaturen in einem Kampf auf Leben und Tod auseinandersetzen muss, wird seine Partnerin Yurizaki Mira in Ketten gelegt und gefoltert. Wie die beiden ungleichen Charaktere aus den aussichtslosen Situationen entkommen können, soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Dennoch sei gesagt, dass die Flucht vom Ort des Geschehens als Auftakt für die fünfte und damit zugleich erste Episode dieser Volume genutzt wird. Hinzu kommt ein Flashback in die Vergangenheit der beiden Figuren Enamori Haruna und Kamiki Shirō, der Einfluss auf die voranschreitende Handlung nimmt. So wird der Zuschauer im Glauben gelassen, dass die aktuellen Ereignisse allesamt in der Gedankenwelt der bereits verstorbenen Haruna stattfinden. Hier verstrickt sich die Anime-Serie mit ihrer komplizierten Erzählweise in der fünften Episode in Hypothesen, die für den Zuschauer genauso wie für Kyōma oder Shirō erst einmal durchschaut werden wollen. Im direkten Vergleich fühlt sich die sechste Folge wesentlich bodenständiger an. So besucht in dieser Geschichte Lwai-Aura-Tibesti, der junge Kronprinz des fiktiven afrikanischen Staates Isla, Japan. Durch Tollpatschigkeit und kulturelle Gegensätze ist das Chaos vorprogrammiert.

Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsaussichten

In der siebten Episode von Dimension W wird Protagonist Kyōma wiederum mit seiner Vergangenheit konfrontiert, die er aufgrund seines nächsten Falls versucht, aufzuarbeiten. Jahre vorher litt seine Verlobte Azumaya Miyabi unter einer seltenen Krankheit mit tragischem Verlauf, bei der alle Muskeln versagen, bis schließlich der Tod eintritt. Um dies zu verhindern, wendet er sich an Doktor Yurizaki Seira, die für seine Freundin eine Ganzkörperprothese herstellen soll. Wie dieser Erzählstrang ausgeht, dürften Serienkenner schon ahnen. Im Hintergrund der erzählten Geschichte entwickelt sich peu á peu ein Handlungsstrang, der sich mit der Story von Kyōma und Mira verbindet. Der finale Konflikt ist damit zwar noch nicht unbedingt abzusehen, doch da die nächste Volume von Dimension W zugleich die letzte ist, schraubt dies die Erwartung auf einen befriedigenden Abschluss der Handlung hoch. Überraschend ist auch, dass sich die Erzählung nicht nur auf die beiden Hauptfiguren stützt, sondern auch viele Nebencharaktere einbezieht. Unter anderem erfährt der Zuschauer, wie Kyōma Albert Schumann kennenlernte. Schade ist dabei nur, dass das Szenario dadurch verkompliziert wird. Da die ganze Serie auf zwölf Episoden beschränkt ist, bleibt unterm Strich zu wenig Zeit, um alle Figuren eingehend zu beleuchten. Das ist allerdings ein Kritikpunkt, der nicht sonderlich stark gewichtet ist.

Zukunftsvision mit Cyberpunk-Einschlag

Interessant sind in den Folgen der zweiten Volume auch die Science-Fiction-Ansätze. Auf der einen Seite überrascht beispielsweise ein fassförmiges Flugschiff und auf der anderen Seite bedienen Kabel und Anschlussmöglichkeiten an Miras Androidenkörper gängige Klischees im Bereich der Cyberpunk-Vorstellungen. Dargestellt wird all das wieder im futuristischen Japan des Jahres 2072, in dem es keine Energieprobleme mehr gibt. Wolkenkratzer, wenig sparsam eingesetzte Neonfarben bei Reklametafeln und Automaten zeigen für den Zuschauer je nach Vorwissen auch visuell ein nachvollziehbares Bild einer Zukunftsvision. Unter technischen Gesichtspunkten entspricht die Anime-Serie der Qualität der ersten Volume. Wiedergegeben werden die vier Episoden im bildschirmfüllenden 16:9-Format bei einer Auflösung von 1080p. Hinzu kommen schöne Spezialeffekte, die sich vor allem auf Spiegelungen in den Fenstern verschiedener Vehikel und der Inszenierung eines Unwetters widerspiegelt. Ebenso kann die Serie mit ihren meist sanften, gelegentlich aber auch bedrohlich wirkenden Klängen im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0 inklusive guter deutscher und japanischer Sprecher punkten. Als digitales Bonusmaterial winken gleich drei interessante Produktionstagebücher und fünf kurze Mini-Episoden mit einer Laufzeit von etwa 40 Minuten. Laut Hersteller gibt es noch ein Booklet obendrauf, das uns zu Testzwecken allerdings nicht zur Verfügung stand.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Dimension W hat in der ersten Volume ordentlich vorgelegt, sodass das zweite Episodenpaket es schwierig hat, daran anzuknüpfen. Handlungstechnisch gelingt das der Serie definitiv, denn so wird sowohl der Cliffhanger aufgelöst als auch ein neuer Handlungsstrang aufgeworfen, der im Hintergrund fortgesponnen wird. Es sei jedoch gesagt, dass diesmal wesentlich mehr Figuren beleuchtet werden, obwohl sich an der Laufzeit der Episoden nichts geändert hat. So wirken die Folgen der zweiten Volume sehr viel komplexer als zuvor, was ein kleiner Bruch in der Erzählstruktur darstellt. Dennoch ist das nicht weiter schlimm und der Kern der Geschichte auch so sehr gut verständlich. Wer bereits mit den vier Folgen der ersten Volume seinen Spaß hatte, wird auch von der zweiten Ausgabe gut unterhalten werden. Es fragt sich nur – wie so oft auch – wie gut das Spektakel der Anime-Serie in der letzten Volume zum Abschluss gebracht wird. 

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dimension W (Vol. 2)!

 

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