Review: Tōkyō Ghoul:re (Vol. 3)

Mit der im April 2019 veröffentlichten zweiten Volume von Tōkyō Ghoul:re wurde die Serie mit einer genialen Story-Wendung nach anfänglichen Schwierigkeiten stark aufgewertet. Im Mai 2019 brachte Kazé Anime die dritte Volume auf den Markt, die das Ergebnis aufarbeitet.

Wenn eine Serie nur schwer in die Gänge kommt, dann ist das meistens kein gutes Omen für den restlichen Verlauf der Erzählung. Tōkyō Ghoul:re überrascht jedoch mit einer durchaus intelligenten Story-Wendung und verknüpft damit nicht nur den neuen Handlungsstrang mit der Geschichte der ersten beiden Staffeln, sondern wirft auch ganz neue Fragen auf, die sich mit den Erinnerungen und Gedanken verschiedener Charaktere auseinandersetzen und jetzt nach und nach beantwortet werden müssen. Im groß angelegten Kampf im Auktionshaus, bei dem die innerhalb der Tōkyōer Bevölkerung lebenden Ghule Menschen versteigert haben, ist durchgesickert, dass es sich beim polizeilichen Ermittler Sasaki Haise um niemand anderes als Kaneki Ken handelt. Hierbei handelt es sich mehr oder weniger um den Protagonisten der ersten beiden Staffeln, der mit Selbstzweifeln sein Dasein als Ghul akzeptieren musste – und innerhalb des zweijährigen Zeitsprungs nach Tōkyō Ghoul: √A zu den Tauben wechselte. Als Quink, so der Name der Spezialeinheit, macht er seitdem Jagd auf andere Ghule wie den am Ende der zweiten Volume besiegten „Nussknacker“ genannten Feinds. Nach den Ereignissen, die sich regelrecht überschlagen haben, wird den Charakteren in der siebten Episode etwas Zeit gelassen, um durchzuatmen – und werden zusätzlich in den Rang von Fahndern erhoben.

Verbindungen in die Vergangenheit

Nichtsdestotrotz steht in der siebten Episode die Vergangenheitsbewältigung von Haise, der seine bisher unbekannten Erinnerungen ordnen muss, im Mittelpunkt der Erzählweise. In der achten Folge wird schließlich der nächste Handlungsstrang, in den die Geschichte nahtlos übergeht, aufgerollt. Diesmal steht eine Gruppierung namens „Rose“ im Visier der Ermittlung. Zu dieser gehört auch Tsukiyama Shū, den nicht nur der Zuschauer aus der ersten Season kennt, sondern auch Haise respektive Ken noch ein Begriff sein sollte. Durch eine Fotografie wird Shū, der sich selbst auch immer noch als Gourmet bezeichnet, auf Ken aufmerksam. Auf offener Straße treffen die beiden sogar kurzzeitig aufeinander. Wie die Begegnung ausfällt, sollte der Zuschauer aber lieber selbst herausfinden. Es bleibt in der dritten und somit auch vorletzten Volume dieser Staffel meistens jedoch recht vage und ähnlich wie in der ersten Ausgabe verlieren sich viele Handlungsstränge im Wirrwarr der Erzählung, weshalb es im Gegensatz zur stringenten und durchaus konsequenten Story ein wenig länger dauert, bis die Zusammenhänge voll und ganz deutlich werden. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn vor allem die Beziehungen zu jenen Charakteren, die seit einer oder gar zwei Staffeln nicht mehr aufgetreten sind, brauchen diese Zeit, um ins Gesamtwerk wieder einfließen zu können.

Unveränderte Technik

Unter technischen Gesichtspunkten ist es wenig überraschend, dass sich auch die Episoden dieser Volume wieder einmal stark an allen vorherigen Folgen orientieren. So kommen beim bildschirmfüllenden 16:9-Format erneut sehr schöne Licht- und Schatteneffekte zum Einsatz, die die hübschen Hintergründe ordentlich aufwerten. Akustisch bleibt auch alles beim Alten, vor allem der Einsatz von Klavierklängen in ruhigen Situationen ist ein Markenzeichen dieser Anime-Serie. Auch der bedachte Einsatz von Streichinstrumenten, die im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0 erklingen, ist in Tōkyō Ghoul:re keine Seltenheit. Für die einzelnen Stimmen haben sich die Köpfe hinter dem Projekt sowohl beim japanischen Originalton als auch bei der deutschen Synchronisation wieder bei den alten Sprechern bedient, die hervorragend zu den zugewiesenen Rollen passen. Es sei jedoch gesagt, dass die japanischen Sprecher den Charakteren ein wenig mehr Leben einhauchen, als es im Deutschen bei diversen Emotionen möglich wäre. Digitales Bonusmaterial gibt es in der dritten Volume wie schon bei der zweiten Ausgabe nicht. Laut Herstellerangaben gibt es auch keine physischen Materialien, die dem Paket beigelegt werden. Das ist äußerst schade, denn die dritte Volume wirft mit neuen Handlungssträngen weitere Fragen auf, die hierin besonders gut erläutert werden könnten.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Obwohl die erste Ausgabe von Tōkyō Ghoul:re die Story vor allem für neue Zuschauer nur sehr schwerlich präsentieren konnte, ist der Anime-Serie mit der zweiten Volume und der damit verbundenen Handlungswendung das Kunststück gelungen, die Geschichte deutlich spannender zu machen. Das daraus resultierende Ergebnis behandelt die dritte Volume einigermaßen gut. Sasaki Haise erfährt in regelmäßigen Abständen mehr über seine angebliche Vergangenheit als Kaneki Ken – und das ist auch für den Zuschauer das Interessanteste, was es in der dritten Volume zu bestaunen gilt. Das liegt vor allem daran, dass wieder einige Handlungsstränge parallel ablaufen und Zusammenhänge erst erschlossen werden müssen, was besonders wieder für alle, die die vorherigen Staffeln nicht gesehen haben, unnötig erschwert wird. Trotzdem ist das von Animationsstudio Pierrot genau so beabsichtigt. Es bleibt also weiterhin spannend, wie die Geschichte von Tōkyō Ghoul:re in der nächsten Volume zu einem vorläufigen Abschluss gebracht wird.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Tōkyō Ghoul:re (Vol. 3)!

 

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