Review: Zombie Land Saga (Vol. 2)

Nachdem Kazé Anime das Seriendebüt von Zombie Land Saga Anfang September 2021 im deutschsprachigen Raum veröffentlicht hat, mussten Fans der etwas anderen Zombie-Serie nicht lange auf die Fortführung warten. Diese reichte der Publisher im November 2021 nach.

Seit den Ereignissen der ersten Volume sind mehrere Wochen vergangen. Die Musiktruppe, die vollständig aus Zombiemädchen besteht, steht vor der ersten echten Bewährungsprobe. Neben der Hauptfigur Minamoto Sakura haben sich auch die ehemalige Straftäterin Nikaidō Saki, das 2000er-Jahre-Idol Mizuno Ai, der Telenovela-Star Hoshikawa Lily, die Orian Yūgiri aus der Meiji-Zeit und die „legendäre“ Yamada Tae von ihrer Freundin Konno Junko entzweit. Der Grund dafür ist schnell gefunden. Da Junko in den 1980er-Jahren ein Idol war, wo noch ein ganz anderer Abstand zwischen Fans und Stars bestand, kann sie sich mit der aktuellen Situation nicht anfreunden. Tatsumi Kōtarō, der Manager der Band, dem nur der Erfolg seiner „Zombienchen“ am Herzen liegt, redet ihr gut zu. Ob dieser herzerwärmende Umstand die Gruppe zusammenschweißt, soll an dieser Stelle ebenso wenig verraten werden, wie der Verlauf des bevorstehenden Saga-Rock-Festivals. Durch Junkos Geschichte wird dennoch einmal mehr klar, dass Zombie Land Saga eine sehre charakterbezogene Anime-Serie ist. In einer weiteren Szene muss der Zuschauer beispielsweise mit ansehen, wie beim Gewitter Ai am ganzen Leibe zittert. Das ist auch kein Wunder – schließlich wurde Ai auf der Bühne durch einen Blitzeinschlag getötet. Dadurch wird der Auftritt der Band einmal mehr gefährdet.

Charakterstudie mit Zombies

Mit der Zeit müssen sich die sieben Zombiemädchen auch anderen Problemen stellen. Mit jedem einzelnen Auftritt werden die Mädchen und ihre Musik populärer. Soll heißen, dass es für das eine oder andere Bandmitglied gefährlich wird. Bestimmte Personen erinnern sich an die Sängerinnen von früher. Unter anderem wird Lilys regelrecht fernsehsüchtiger Vater auf seine verstorbene Tochter aufmerksam. Außerdem wird im Verlauf der achten Episode von Zombie Land Saga ein Geheimnis über Lily gelüftet, das der Zuschauer tatsächlich gar nicht erwarten würde. Dieses Muster zieht sich durch die sechs Episoden der zweiten und letzten Volume der ersten Staffel von Zombie Land Saga. Der Zuschauer erhält mehr Informationen und erfährt Hintergründe über die Protagonistinnen, die sich peu à peu zusammensetzen. So ergibt sich am Ende ein stimmungsvolles Mosaik, das den Zuschauer regelrecht bis zum Finale mitfiebern lässt. Allerdings arbeitet die Geschichte bis auf Glanz und Ruhm nicht auf ein Ziel hin. Zwar wird immer wieder ein großes Event angeteasert, doch storytechnisch ist die Anime-Serie zu sehr auf seine Charaktere fokussiert. Es bleibt am Ende abzuwarten, ob das Konzept in der zweiten Staffel verfeinert wird. Definitiv bleibt noch etwas Luft nach oben, denn das ganze Potenzial hat Animationsstudio Mappa ganz sicher noch nicht ausgespielt.

Fortführung bekannter Grundlagen

Audiovisuell baut Zombie Land Saga auf dem Grundgerüst der ersten sechs Episoden auf – in dieser Hinsicht gibt es also keine großen Überraschungen. Hintergründe wirken also oft schlicht überzeichnet. Dafür überzeugt das Charakterdesign und auch die Musik, die im Hintergrund zu hören ist. Herausragend ist in jedem Fall die Eindeutschung der japanischen Lieder. In Anime-Serien gibt es das inzwischen zu wenig und Mappas Serie hebt sich deshalb wunderbar von anderen vergleichbaren Werken ab. In puncto Bonusmaterial liegen der Anime-Serie eine Artcard und ein 20-seitiges Booklet bei. Für dieses Review stand das Material leider nicht zur Verfügung. Es ist jedoch von der gewohnten Qualität des Publishers auszugehen. Bedauerlich ist, dass die erste Season ohne jedwede digitale Boni auskommt. So wären Interviews mit den Köpfen hinter dem Projekt interessant gewesen. Vor allem Kommentare seitens der Komponisten und Songschreiber hätten dem Gesamtpaket gut getan. Auch eine CD mit den Songs, die in Zombie Land Saga zu hören sind, oder zumindest ein Downloadcode für diese, wären eine sehr gute und noch dazu einzigartige Möglichkeit gewesen. Hier haben Kazé Anime und natürlich auch der Lizenzgeber sehr viel Potenzial verschenkt. Nichtsdestotrotz werden die Songs garantiert in wohliger Erinnerung bleiben.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Zombie Land Saga bleibt auch in der zweiten Hälfte der ersten Staffel eine Serie, die nicht ganz ernst genommen werden will. Die Story ist ulkig und überdreht, was aber genau so gewollt ist. Es macht Spaß, den Mädchen, die wohlgemerkt allesamt Zombies sind, bei ihrem Aufstieg zuzusehen. Interessanter sind jedoch die Hintergründe, die der Zuschauer dank zahlreicher Rückblenden erhält. So bleiben es keine austauschbare Protagonistinnen, sondern Figuren, die dem Zuschauer mit der Zeit richtig ans Herz wachsen. Schade ist jedoch, dass die Serie nicht wirklich auf ein Ziel hinarbeitet und nur vor sich herdümpelt. In dieser Disziplin darf die zweite Staffel also gerne ein besseres Ergebnis abliefern. Nichtsdestotrotz darf jeder, der schon seinen Spaß mit der ersten Volume hatte, auch beim zweiten Episodenpaket zugreifen. Mehr vom gleichen heißt nicht gleich schlecht und Zombie Land Saga beweist das mit den sechs Folgen sogar ziemlich gut.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Zombie Land Saga (Vol. 2)!

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