Review: Detektiv Conan (Box 16, Episoden 410–433)

Am 1. April 2021 erschien mit der sechzehnten Serienbox von Detektiv Conan die zumindest vorerst letzte Volume der langlebigen Anime-Serie. Bis es voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2022 weitergeht, muss diese als Lückenfüller mit einem gemeinen Cliffhanger herhalten.

Wer Detektiv Conan kennt, wird wohl oder übel wissen, dass der Haupthandlungsstrang der Anime-Serie Höhen und Tiefen durchlebt. In der 16. Serienbox wird dieser wie schon in der 15. Volume kaum thematisiert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine Melodie, die Edogawa Conan nicht mehr aus dem Kopf geht – schließlich soll ihn diese richtig als Zahlenfolge auf einem Mobiltelefon eingegeben mit dem Kopf der mysteriösen Organisation um die Männer in Schwarz verbinden. Dass es dazu so schnell nicht kommt, dürfte jedem Fan der Serie bewusst sein. Positiv fällt in diesem Zusammenhang jedoch auf, dass die Lösung des Rätsels mit diversen Fällen der kleinen Spürnase verknüpft ist, in denen zum Beispiel ein absolutes Gehör oder ein verlorenes Kommunikationsgerät die ausschlaggebenden Hinweise geben. So oder so muss Conan unter allen Umständen verhindern, dass seine Freundin Mōri Ran nicht sein Geheimnis entdeckt. Nach wie vor hat Conan ihr nicht preisgegeben, dass er in Wahrheit die Liebe ihres Lebens Kudō Shin’ichi ist und nur geschrumpft beziehungsweise verjüngt wurde. Besonders in den letzten Episoden der 16. Ausgabe kommt dieser Aspekt der Story besonders zur Geltung. Gemein ist, dass die 433. Folge ohne Vorausblick auf die nächsten Geschehnisse schließt und den interessierten Zuschauer mit einem Cliffhanger zurücklässt.

Edogawa Conan und sein „Sidekick“ Mōri Kogorō

Obwohl die Haupthandlung in den vorliegenden Episoden kaum zum Tragen kommt, ist das zum einen keine große Überraschung und zum anderen können die meisten der einzelnen Fälle für sich stehen. Diese punkten mit spannenden Geschichten und facettenreich gestrickten Charakteren, wie es sie in kaum einer anderen Serie dieser Größenkategorie und noch dazu in dieser Intensität gibt. Unter anderem wollen sich Conan, Ran und ihr Vater Kogorō in einem Onsen erholen und werden dort mit dem angeblichen Rachegeist einer verstorbenen Studentin konfrontiert. An einer anderen Stelle muss das Dreigespann mehrere Morde in einer betuchten wie dysfunktionalen Familie lösen, die in Zusammenhang mit einer überaus wertvollen Stradivari-Geige stehen. Außerdem kommt Kogorōs Leidenschaft für alkoholhaltige Getränke in der Präfektur Kagoshima einmal mehr ans Tageslicht. Passend dazu muss er einen Mord an einem Angestellten einer Shōchū-Brennerei lösen. In einer anderen Folge wird Kogorō vermeintlich selbst das Ziel mehrer Anschläge. Da er als Privatermittler seine Fälle im Grunde nur durch Conans Einfallsreichtum lösen kann, liegt der Fokus in der 16. Ausgabe von Detektiv Conan erneut auf der kleinen Spürnase. Wie er die Gelegenheit, die Mittel und das Motiv der Täter in Verbindung bringt und die schlimmsten Taten aufklärt, ist echt atemberaubend.

Niedere Beweggründe und ihre tragischen Folgen

Daneben gibt es in der 16. Volume der Anime-Serie ein Wiedersehen mit Hattori Heiji und seiner Freundin Tōyama Kazuha. Während im Hanshin-Kōshien-Stadion in der Stadt Nishinomiya die Baseballmannschaften verschiedener Oberschüler gegeneinander antreten, ermitteln Heiji und Conan gegen einen drohenden Selbstmordattentäter. Auch Kaitō Kid ist mit von der Partie, wenn sich die Detective Boys auf die Suche nach einem Diamanten in einem verlassenen Anwesen voller Fallen mitten im Wald machen. Daneben kommt es in den 24 enthaltenen Episoden, die jeweils eine Laufzeit von circa 25 Minuten aufweisen, auch zu einer Entführung. Am Ende handelt es sich bei dieser aber auch nur um einen Wettlauf gegen die Zeit, sodass die meisten Fälle auf Mord, versuchten Mord oder Totschlag hinauslaufen. Trotzdem sind die niederen Beweggründe dafür recht unterschiedlich und manchmal gibt es sogar eine tragische Wendung, die die Tat in einem ganz neuen Licht erstrahlen lässt. Der Zuschauer wird aufgrund der teils hanebüchenen Mordkonstruktionen, aber immerhin noch fantastisch gezeichneten Charaktere stets gut unterhalten. Wer den Inhalt einer Folge noch einmal nachlesen möchte oder etwas länger zwischen zusammenhängenden Episoden pausieren musste, kann auch einen Blick in den beiliegenden und gut strukturierten Guide werfen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf den Episoden 384 bis 409 der Serie): Langsam aber sicher versucht die Anime-Serie Detektiv Conan einen neuen großen Erzählstrang in der Rahmenhandlung aufzubauen. Dies geschieht in der 16. Ausgabe zwar etwas schneller als noch im 15. Episodenpaket, doch sind Bezüge zur mysteriösen Organisation an einer Hand abzuzählen. Detektiv Conan ist eben eine Serie, die sich über hunderte Episoden erstreckt und aufgrund ihrer Struktur kaum zum Punkt kommen kann. Schön ist jedoch in jedem Falle, dass die Zusammenhänge mit den einzelnen Fällen in Verbindung gebracht werden. So entsteht ein organisches Bild zwischen Haupthandlung und den unterschiedlichen Ermittlungen. Nach und nach ergibt sich so ein stimmiges Gesamtbild. Hier darf die Serie aber gerne ein wenig an Tempo zulegen. Nichtsdestotrotz unterhalten auch die einzelnen Fälle dank des grandiosen Charakterdesigns, hanebüchenen Mordkonstruktionen, niederen Beweggründen und überraschenden Wendungen innerhalb der Ermittlung einmal mehr. Gepaart mit dem markanten Humor der Serie dürfen Fans von Detektiv Conan auch dieses Mal zuschlagen!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Detektiv Conan (Box 16, Episoden 410–433)!

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