Nachdem der hiesige Publisher Crunchyroll die erste Volume von Jujutsu Kaisen im August 2022 veröffentlicht hat, folgte die zweite Ausgabe der Anime-Serie einen Monat später. Das zweite Episodenpaket führt die Geschichte um die titelgebende Zauberei nahtlos fort.
Durch einen Zufall ist Protagonist Itadori Yūji mit einem Fluch in Verbindung gekommen. So hat er einen der zwanzig Finger des Dämons Sukuna gefunden und ihm seinem Klub an der Oberschule geschenkt. Dieser beschäftigt sich mit Okkultem und bricht das Siegel, das die Macht des Dämons bis dahin zurückgehalten hat. Mit Hilfe des Magiers Fushiguro Megumi schreitet er zur Tat. Gemeinsam kämpfen sie gegen Sukuna, der jedoch zu mächtig zu sein scheint. In der Stunde der Not isst Yūji einfach den Finger und erlangt dadurch unglaubliche Macht, muss seitdem aber auch den Dämon Sukuna in seinem Körper beheimaten, der hier und da ausbrechen will und sich in das Geschehen einmischt. Der Magier Gojō Satoru hat aus diesem Grund die Aufgabe, Yūji auf seine bevorstehende Hinrichtung vorzubereiten. Er hat die Wahl, sofort zu sterben oder auf den Tag zu warten, an dem Yūji alle zwanzig Finger des Dämons verspeist hat, um Sukuna ein für alle Male zu vernichten. Selbstverständlich entschließt er sich für letztere Möglichkeit, womit die Story von Jujutsu Kaisen in den ersten Episoden ins Rollen kommt. Yūji wird an der städtischen Jujutsu-Akademie am Rande von Tōkyō zum Magier ausgebildet. An dieser Prämisse hat sich auch in der zweiten Ausgabe der Serie von Animationsstudio Mappa nichts geändert, wodurch der Einstieg leicht fällt.
Ein Monat voller Training
In den letzten Folgen des ersten Episodenpakets erleidet Hauptfigur Yūji aber vorzeitig den Tod. Durch einen Deal mit Sukuna kann er jedoch ins Reich der Lebenden zurückkehren, sich an das Gespräch mit Sukuna danach aber nicht mehr erinnern. Obwohl seine beiden Kommilitonen Megumi und Kugisaki Nobara ihn für tot halten, wird er fortan von Satoru im Geheimen ausgebildet. Dieses Training könnte für den einen oder anderen Zuschauer ein wahrer Traum sein, denn einen Monat lang soll Yūji nichts weiter tun als Filme schauen, dabei einen Fluch unter Kontrolle bringen und gegen Satoru kämpfen. Trotz allem erhält Yūji an einem Tag die Aufgabe, bei einem neuen Fall zu helfen. In einem Kino wurden Leichen entdeckt, deren Köpfe deformiert wurden. Dahinter steckt natürlich ein Fluch, den Yūji auf die Schliche kommen muss. Die Suche führt ihn zu Yoshino Junpei, einem Oberschüler im gleichen Alter, der die Gräueltat im Kinosaal mit eigenen Augen ansehen musste. Dennoch konzentriert sich die Geschichte in der zweiten Volume von Jujutsu Kaisen nicht nur auf Yūjis Werdegang. Ebenfalls erhält der Zuschauer Eindrücke von den Geschehnissen, die sich um Megumi und Nobara drehen. Diese treffen sich mit den talentierten Studenten der städtischen Jujutsu-Akademie in Kyōto, die sie im Rahmen des Austauschprogramms herausfordern.
Konsequente Fortführung der Grundlagen
Nach wie vor setzt die Anime-Serie des koreanischen Regisseurs Pak Sŏnghu auf das in den ersten Episoden etablierten Konzepts. Auch wenn viele Bestandteile von Jujutsu Kaisen so oder so ähnlich schon in anderen Werken zu sehen sind, gelingt es der Geschichte in der zweiten Volume, sich bestens zu entfalten. Vor allem die Nebenfigur Junpei bringt frischen Wind ins Handlungskorsett. Auch dass einige Regeln über Flüche und Fluchgeister erklärt werden, verdichtet die Atmosphäre. So bleibt es für den Zuschauer niemals langweilig, was jedoch auch am angenehmen Erzähltempo liegt. Ereignisse werden weder zu langsam noch zu schnell, sondern in einer angemessenen Geschwindigkeit an den Zuschauer vermittelt. Hinzu kommen philosophische Fragen, über die sich der Zuschauer Gedanken machen kann. Der Humor der Anime-Serie ist zwar nach wie vor vorhanden, wird dem Zuschauer aufgrund der sich zuspitzenden Lage aber nicht mehr in jeder Episode gnadenlos ins Gesicht geschleudert. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für das abartige Monsterdesign, das in den vorliegenden sechs Episoden einen neuen Höhepunkt erreicht. Alles in allem lässt sich damit sagen, dass Jujutsu Kaisen in der zweiten Volume eine konsequente wie gute Fortführung der Grundlagen ist. Wer die ersten Episoden mochte, wird auch die Folgen der zweiten Ausgabe verschlingen!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Jujutsu Kaisen ist womöglich keine allzu originelle Anime-Serie. Dies dürfte der größte Kritikpunkt an der ersten Volume sein, mit dem die zweite Ausgabe gewissermaßen aufräumt. Plötzlich wirkt die Serie sehr viel eigenständiger und entwickelt sich in ihren eigenen Bahnen sogar recht vielschichtig. Der Zuschauer erfährt anhand diverser Erklärungen mehr Informationen über die Welt, lernt neue Charaktere kennen und darf sich am abartigen Monsterdesign erfreuen, das in den Episoden der zweiten Volume einen neuen Höhepunkt erreicht. Jujutsu Kaisen führt das Konzept der Grundlagen konsequent weiter und überflügelt diese genaugenommen sogar. Wer sich schon über das Seriendebüt freute, wird auch mit den Episoden der zweiten Ausgabe seinen wahren Spaß haben. Es bleibt zu hoffen, dass die zweite Serienhälfte ähnlich gut ausfällt.
Vielen Dank an Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Jujutsu Kaisen (Vol. 2)!