Review: Kimetsu no Yaiba: Demon Slayer – The Hinokami Chronicles 2

Aufgrund anhaltender Popularität im Land der aufgehenden Sonne folgte vier Jahre nach dem Seriendebüt mit Kimetsu no Yaiba: Demon Slayer – The Hinokami Chronicles 2 die laut Sega lang erwartete Fortsetzung, die allerdings an denselben Defiziten wie die erste Episode leidet.

Ob tatsächlich so viele Fans auf die Fortsetzung von Kimetsu no Yaiba: Demon Slayer – The Hinokami Chronicles gewartet haben, sei einmal dahingestellt. Schon beim ersten Serienteil ist auffällig, dass dieser nicht genau weiß, an wen er sich eigentlich adressiert. Bei der Kernzielgruppe dürfte es sich wohl um Fans oder vielmehr Kenner der Vorlage handeln. Für die zweite Episode möchten wir dies schon an dieser Stelle hervorheben. Obwohl es einen gesonderten Modus gibt, in dem die Geschehnisse des Seriendebüts zusammengefasst werden, ist dieser alles andere als verständlich. Hier spielen wir einzelne Kämpfe nach, ohne jedoch die epischen Ausmaße zu erleben, wie sie im ersten Teil tatsächlich stattfinden. Außerdem gibt es keine vernünftige Einleitung oder Erklärungen, die zum Verständnis wichtig wären. An diesem Umstand ändert auch die Exposition des Story-Modus des zweiten Teils nichts. Inhaltlich knüpft The Hinokami Chronicles 2 an die Geschehnisse des ersten Serienteils an und berichtet von den Ereignissen der zweiten, dritten und vierten Staffel der Anime-Serie. Nach den turbulenten Erlebnissen im Mugen-Zug macht sich der Dämonenjäger Kamado Tanjirō im Japan der Taishō-Zeit auf, um im Vergnügungsviertel Frauen vor Dämonen zu retten, das Dorf der Schwertschmiede zu beschützen und sich nicht zuletzt dem Säulentraining zu widmen.

Neues Spiel, altes Korsett

Grundsätzlich bietet The Hinokami Chronicles 2 interessante Story-Stränge, die konsekutiv aufeinander aufbauen. Schade ist jedoch, dass die Geschichte fragmentiert erzählt wird und sich das Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt. Wer mehr über die Haupt- und Nebenfiguren erfahren will, ist zudem darauf angewiesen, in den einzelnen Levels die Erinnerungsfragmente einzusammeln, um mit Standbildern erzählte Kurzgeschichten über sie zu erfahren. An der Prämisse des ersten Serienteils aus dem Jahr 2021 hat sich also nichts geändert. Dies ist auch an der restlichen Gestaltung des Spiels zu merken, sodass es auch beim Gameplay kaum etwas Neues gibt. Beispielsweise unterteilt sich der Story-Modus nach wie vor in mehrere Segmente. Größtenteils handelt es sich dabei um animierte Sequenzen, in denen sich die Charaktere miteinander unterhalten. Unterbrochen werden diese Sequenzen in manchen Fällen mit Erkundungseinlagen in Action-Adventure-Manier. Unter anderem durchstreifen wir ein Vergnügungsviertel und etliche Wälder. Hier gibt es lediglich Collectibles einzusammeln und teilweise Nebenquests zu absolvieren, die aber sehr belanglos sind. Am häufigsten werden wir in The Hinokami Chronicles 2 jedoch in Kämpfe verwickelt, die nach Fighting-Game-Regeln in dreidimensionalen und sehr übersichtlichen Arenen stattfinden.

Kurzweiliger Musō-Abklatsch

Ebenfalls müssen wir dann und wann kleine Minispiele absolvieren, die optional sogar mit höheren Schwierigkeitsgraden nochmals zu absolvieren sind. Neu dabei sind kleinere Areale, in denen wir wie in den Musō-Spielen wie Samurai Warriors 5 Massenschlachten mit Dämonen schlagen. So spektakulär wie die vergleichbaren Werke aus dem Hause Koei Tecmo sind die Szenen in The Hinokami Chronicles 2 allerdings bei Weitem nicht. Auch die Kämpfe im Spiel sind noch genauso rudimentär wie im ersten Teil. Das heißt, dass wir sowohl leichte als auch starke Angriffe ausführen, die eine oder andere Spezialtechnik entfesseln, abwehren und ausweichen. Letztere Aktionen sind noch genauso schwierig zu meistern wie zuvor, sodass durchaus etwas Einarbeitungszeit notwendig ist, um eine gute Abschlusswertung zu erhalten. Für so ziemlich alles und jedes erhalten wir im Story-Modus sogenannte Kimetsu-Punkte, die wir im Shop für kosmetische und für spieltechnische Verbesserungen ausgeben können. So können wir beispielsweise Bonuseffekte für die Kämpfe erwerben, die unter bestimmten Bedingungen während der Auseinandersetzungen automatisch aktiviert werden. Das ist spaßig und eine gute Gelegenheit, etwas selbstsicherer in den durchaus schon mal harten Kampf gegen die Dämonen und die als Säulen bezeichneten Meister unter den Dämonenjäger zu gehen.

Motivierendes Säulentraining

Haben wir genug vom Story-Modus in The Hinokami Chronicles 2, können wir uns im Versus-Modus austoben. Entweder kämpfen wir hier gegen Computergegner, stellen ums dem Überlebenskampf oder teilen offline wie online gegen einen anderen Spieler aus. In Anbetracht der Überschaubarkeit des Movesets der vierzig spielbaren Charaktere, stellt sich uns unweigerlich die Frage, ob das langfristig ähnlich so viel Spaß macht wie bei Street Fighter und Konsorten. Wir denken eher, dass dies ein guter Zeitvertreib nebenher ist. Zu guter Letzt ist noch das Säulentraining zu nennen, welches durchaus motivierend sein kann. Auf einer Übersicht können wir den Weg zum nächsten Ziel frei wählen. Unterwegs stellen wir uns verschiedenen Herausforderungen oder erhalten sogar Boni, die wir anschließend nicht mehr für Kimetsu-Punkte kaufen müssen. Am Ende des Weges erwartet uns aber stets eine der Säulen, die wir für den Abschluss zu besiegen haben. Mit einer Spielzeit von ungefähr fünfzehn bis zwanzig Stunden hat der Titel einen ähnlichen Umfang wie der Vorgänger, schafft es aber nicht ganz, an dessen Qualität anzuknüpfen. Fans sollten sich aber nicht entmutigen lassen, denn die Anime-Grafik ist – bis auf die Animationen –, nach wie vor sehr hübsch. Zudem läuft das Spiel auf der PlayStation 5 butterweich. Auch weiß die Musik in den meisten Fällen zu überzeugen und macht The Hinokami Chronicles 2 in audiovisueller Hinsicht spielenswert.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der PlayStation-5-Fassung): Wenige Wochen nachdem ich den ersten Serienteil durchgespielt hatte, habe ich mir die erste Staffel bis zur Ankunft am Mugen-Zug angeschaut. Sonderlich viel neues Wissen erlangte ich dadurch nicht. Dafür stellte ich noch klarer die Defizite des Storytellings im Spiel fest. Hätte ich die Serie weiter geschaut, so würde ich mit den Handlungssträngen und der großen Anzahl an Charakteren in Kimetsu no Yaiba: Demon Slayer – The Hinokami Chronicles 2 wesentlich besser klar kommen. So ist die Story in der Fortsetzung unzureichend erzählt, macht zu hastige Sprünge oder erwartet von mir, dass ich bestimmte Aspekte der Handlung kenne. Für Einsteiger oder Nichtkenner der Vorlage macht dies die Geschichte unnötig kompliziert. Warum die Entwickler allerdings auf dasselbe Gameplay-Gerüst gesetzt haben, ist mir nicht ganz verständlich. Dadurch bleibt das Spiel zwar eng an der Vorlage, aber warum ich nur so selten und meist nicht länger für zehn bis fünfzehn Minuten am Stück eingreifen kann, ist mir ein Rätsel. Für beinharte Fans der Vorlage wird sicherlich auch The Hinokami Chronicles 2 interessant sein. Wer den Anime nicht kennt, sollte aber wohl lieber zuerst mit diesem oder zumindest mit dem ersten Teil der Videospielreihe anfangen, um überhaupt irgendetwas verstehen oder einordnen zu können.

Vielen Dank an Sega für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kimetsu no Yaiba: Demon Slayer – The Hinokami Chronicles 2!

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