Nachdem die The-Legend-of-Zelda-Serie in den Achtzigern und Neunzigern ihre Erfolge auf dem Nintendo Entertainment System und schließlich auch dem Super Nintendo feiern konnte, entschied sich Nintendo dazu, ihren Fantasy-Helden in ein portables Abenteuer zu schicken.
Trotz des verhältnismäßig geringen Speicherplatzes eines GameBoy-Moduls, öffnet sich uns 1993 dennoch eine große Welt, die regelrecht darauf wartet, erkundet zu werden. Fünf Jahre später entscheidet sich Nintendo dazu, das Spiel für den damals neuen GameBoy Color, der wie der Name es bereits vermuten lässt nun auch endlich Farben darstellen kann, neu aufzulegen. Als Link den Großmeister des Bösen Ganon vernichtet, entschließt er sich seine Heimat Hyrule zu verlassen und neue Abenteuer auf den Weiten des Meeres zu suchen, doch es kommt wie es kommen musste – ein Sturm zieht auf, Link verliert die Kontrolle über sein Floß und strandet auf der Insel Cocolint. Nachdem wir von unseren Rettern Marin und Tarin gesund gepflegt wurden, beginnen wir auch schon mit der Erkundung der Insel, auf der teils andere Gesetze herrschen, wie wir es vielleicht noch von den Hyrule-Abenteuern gewohnt sind. Zwar heißt es auch hier erst einmal neben dem Schild auch unser Schwert zu finden und dann ein Verlies nach dem anderen zu erkunden, doch eine starke Haupthandlung suchen wir vergebens.
Dungeon Master
In einem der acht Dungeons angekommen, dürfen wir wieder mal mehr, mal weniger knifflige Rätsel lösen. Da gilt es unsere Gegner in einer bestimmten Reihenfolge zu besiegen oder den Raum mit Licht zu erfüllen – belohnt werden wir in den meisten Fällen mit Schlüsseln, die weitere Türen im jeweiligen Dungeon öffnen. Früher oder später stoßen wir auch auf das obligatorische Item, das unser Repertoire erweitert. So können wir mit der Sprungfeder über tiefe Löcher springen, mit dem Kraftarmband schwere Steine aufheben oder mit den Pegasus-Stiefeln an Tempo gewinnen. In einigen Fällen lassen sich die Items – anders als in den Vorgängern – auch miteinander kombinieren. Rüsten wir uns also mit der Sprungfeder und den erwähnten Stiefeln aus, können wir auch breitere Abgründe mit Leichtigkeit überwinden – ein tolle Idee, die wir in späteren Teilen manchmal gelegentlich vermissen. Am Ende eines solchen Spielabschnitts wartet auf uns ein Bossgegner, der sich oft nur mit Grips oder auch nur mit dem kürzlich gefundenen Gegenstand besiegen lässt.
Inselleben
Als Belohnung winkt hier wieder einmal ein Herzcontainer, der unsere Lebensenergie um ein Herz erweitert. In der gesamten Spielwelt sind zusätzlich noch zwölf Herzteile versteckt, die jeweils zu viert einen neuen Herzcontainer ergeben. Hier fällt auf, dass sich die gewohnte Anzahl von zwanzig Herzen aus dem dritten Serienteil auf nur vierzehn reduziert hat. Nebenaufgaben sind in The Legend of Zelda: Link’s Awakening rar gesät – die Spielhalle und der Angelteich im Mövendorf sind die einzigen Anlaufpunkt, die abseits der Floßfahrt im späteren Spielverlauf und dem Sammeln von Zaubermuscheln auf Ruhe und Entspannung aufbauen. Des Weiteren gibt es nur eine Reihe von Tauschgeschäften, welche im Normalfall (ohne durchgespieltes Wissen) ebenfalls abgeschlossen werden muss. Trotzdem laden uns auch hier dunkle Höhlen und verwinkelte Gebirgspässe zum Erkunden ein, was zumindest ein wenig Ablenkung vom eigentlichen Spielverlauf bietet, der selbstverständlich alles andere als langweilig ist. Im Kern erleben wir ein mindestens genau so gutes Action-Adventure, wie jeden anderen Teil der Serie, der allerdings zudem noch mit ein paar Anspielungen auf das eine oder andere Nintendo-Spiel daherkommt.
Der erste Handheld-Ausflug: Ein Traum!
So kommt es in den Dungeons auch schon mal vor, dass wir einen 2D-Abschnitt meistern müssen und währenddessen auch auf den einen oder anderen Gumba aus dem Super-Mario-Franchise springen dürfen. Im vorletzten Dungeon hüpft sogar ein Kirby auf und ab, der uns nur zu gerne einsaugen möchte. Die DX-Fassung bietet zudem noch ein zusätzliches Verlies, das auf die Möglichkeit der Farbdarstellung des damals innovativen GameBoy Colors setzt. Zudem befindet sich in der Nähe des zweiten Dungeons ein kleiner Foto-Laden, bei dem wir uns Fotos anschauen dürfen, die der Besitzer bei einigen wenigen Gelegenheiten von uns schießt – ausdrucken dürfen wir die vermeintlichen Beweise des Inselabenteuers aber nicht, da auf dem Nintendo 3DS schlichtweg die Kompatibilität zum GameBoy Printer fehlt. Optisch fiel das Spiel bereits 1993 positiv auf, was vor allem auf die abwechslungsreiche und große Spielwelt zurückzuführen ist. Die DX-Neuauflage von 1998 kommt mit satten Farben daher, die angenehm und nicht übertrieben bunt ins Auge fallen. Der Soundtrack des Spiels passt ebenfalls wunderbar zum Geschehen, auch wenn das eine oder andere Stück auf die Dauer recht nerven kann, beispielsweise die Götterhorn- und Teil-der-Macht-Musik. Wer sich auf das Handheld-Abenteuer einlässt, darf sich im wahrsten Sinne des Wortes ein traumhaftes Spiel herunterladen, das für gut zehn Stunden unterhalten und auch motivieren kann.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der GameBoy-, GameBoy-Color- und Virtual-Console-Fassung): The Legend of Zelda: Link’s Awakening war eines der GameBoy-Spiele, die ich unbedingt spielen wollte, nachdem ich bereits nur ein paar Stunden im Vorgänger auf dem Super Nintendo verbracht habe. Anfangs fiel mir die Handhabung des Titels sehr schwierig, was aber auch auf mein junges Alter zurückzuführen sein könnte, doch schon bald lernte ich mit dem Titel umzugehen und habe ihn dann auch zwei oder drei Mal durchgespielt. Später wagte ich mich auch an das DX-Abenteuer, was ich aber aufgrund einer begrenzten Leihzeit schnell zurückgeben musste und ich nicht wirklich Zeit dazu fand, die Unterschiede der beiden Versionen herauszufinden. Umso mehr habe ich mich auf die Veröffentlichung des Titels auf der Virtual Console des Nintendo 3DS gefreut, zumal sich mein altes GameBoy-Modul im Lauf der Zeit in Luft aufgelöst haben muss. Dieser Titel ist für jeden auch noch so kleinen The-Legend-of-Zelda-Fan ein Muss, da mir die Hintergrundhandlung, auch wenn sie noch so spärlich ausfällt, recht gut gefällt und das Ende dementsprechend sehr traurig ausfällt. Die im Spiel enthaltenen Nebenaufgaben reizen mich aber nicht wirklich, denn da bietet der Titel wenig bis gar nichts, viel mehr möchte der Titel zum Erkunden der Spielwelt einladen und auf die langsame Entwicklung der Beziehungen zwischen den Spielcharakteren eingehen – damit kann ich aber ganz gut leben und so habe ich natürlich keine der zehn Spielstunden, die ich für das komplette Durchspielen gebraucht habe, bereut.
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung das eShop-Guthaben!