Filme zu Anime-Serien haben oft das Problem, dass sie nicht im Kontext zur Serie stehen und unnötige Veränderungen in das Franchise bringen. Das ist bei One Piece: Der Film nicht der Fall, denn dieser könnte problemlos als Doppelfolge des Animes durchgehen.
Angesiedelt ist One Piece: Der Film zwischen den Episoden 17 und 18 beziehungsweise zwischen den Folgen 18 und 19 der Serie. Nachdem Ruffy, Zorro, Nami und Lysop von Kaya das Schiff Flying Lamb geschenkt bekommen haben, tuckern die vier Freunde auf dem Eastblue herum. Dort soll sich auf einer Insel der sagenumwobene Schatz des Goldpiraten Woonan befinden, den angeblich alle Piraten aus allen Ecken der Grandline suchen. Nami hat sich derweil zur Navigatorin auf dem Schiff gemausert und hat dementsprechend ebenfalls von diesem Schatz gehört. Gierig wie sie nun einmal ist, beschließt sie zusammen mit dem Rest der Crew nach diesem Schatz zu suchen. Wie das bei einer Schatzsuche aber so ist, gibt es natürlich immer einen Widersacher, der sich einem in den Weg stellen möchte. Dieses Mal handelt es sich um den grausamen Eldorago, der zwar keinen Wert auf Edelsteine legt, jedoch umso mehr hinter Gold her ist. Wie der Zufall so spielt, werden die Gefährten getrennt und machen sich somit auf unterschiedliche Art und Weise auf die Suche nach Woonans Schatz. Ruffy und Zorro treffen auf den jungen Tobio und seinen Großvater Ganzo. Während Tobio einmal ein großer Pirat werden möchte, möchte sein Großvater, dass der Junge später einmal ein Restaurant-Fachmann wird. Woonans Schatz könnte die Entscheidung bringen.
Intention eines Schatzes
Da die vier sich allerdings in der Nähe von Woonans Insel befinden, machen sie sich ebenso auf den Weg dorthin wie die anderen Schatzsucher. Während Nami das Geschehen aus der Ferne beobachtet, um im richtigen Moment zuzuschlagen, begibt sich Lysop getarnt in die Höhle des Löwen und wird (wie nicht anders zu erwarten) entdeckt. Er bietet sich jedoch als Hilfe an, um nicht von Eldoragos Leuten an Ort und Stille hingerichtet zu werden. Es entbrennt ein Wettlauf um die Zeit und um Woonans Schatz. Ein Kampf zwischen Ruffy und Eldorago ist ebenso wenig ausgeschlossen wie Namis Gier nach der Beute. Das wichtigste ist jedoch, dass auch in One Piece: Der Film alle Charaktere wie in der Vorlage agieren und alle gemeinsam ein Abenteuer erleben, dass auch wunderbar als Lückenfüller in der Serie funktioniert hätte – selbstverständlich auf mehrere Episoden aufgeteilt. Wir finden es großartig, dass das Konzept wunderbar in einem Film funktioniert und nicht etwa wie in anderen Anime-Filmen (etwa die Filme zu Pokémon) zu langatmigen Filmabenden verkommt. Auch der Ideenreichtum scheint den Köpfen hinter dem Projekt nicht auszugehen, denn egal ob es die Missgeschickte bei der Schatzsuche, die Auslegung der Hinweise oder die Intention des Schatzes sind – es wirkt alles wie aus einem Guss. Selbst die aus der Serie bekannten Rückblenden sind mit von der Partie!
Filmposter inklusive
Das Bildformat von One Piece: Der Film ist durchgehend im 4:3-Format gestrickt – allerdings im so genannten Letterbox-Format. Das heißt, dass am oberen und unteren Bildschirmrand schwarze Balken zu erkennen sind. Wer clever ist, passt die jeweiligen Einstellungen seines DVD-Players vorher an – dann kann man den Streifen auch fast genauso wie ein 16:9-Werk genießen. Das Tonformat liegt im Deutschen und im Japanischen in Stereo 2.0 vor – zum deutschen Erscheinungstermin der DVD gab es deutlich bessere Tonformate, doch schlecht hört sich der Ton deswegen nicht an. Zugutehalten muss man dem Synchronisationsstudio, dass sämtliche Hauptcharaktere ihre Stimmen aus der Serie beibehalten – das ist bei vielerlei Filmproduktionen zu Serien nämlich nicht immer der Fall. Uns freut es, doch weniger freuen wir uns über das kaum vorhandene Bonusmaterial. Auf der Disc selbst befindet sich neben dem 51 Minuten langen Film nur ein paar Trailer zu weiteren Anime-Virtual-Produkten. Die hochwertige DVD-Verpackung beinhaltet aber immerhin noch ein aufklappbares Poster, das das Cover der DVD ziert. Nett! Gut finden wir hier auch, dass die Disc in einer zusätzlichen DVD-Hülle aus Pappe geliefert wird. Zum einen ist die Disc beim Transport so wesentlich besser geschützt und zum anderen befindet sich das FSK-Logo auf dieser Papphülle. Somit bleibt das Cover unbefleckt! Wir können One Piece: Der Film jedem One-Piece-Fan ans Herz legen, der noch ein weiteres Abenteuer abseits der Haupthandlung erleben möchte.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit: Als ich mir die erste Serienbox als Rezensionsexemplar geordert hatte, habe ich mir auch direkt den ersten Film dazu bestellt, zumal ich vorab schon einen übersichtlichen Episodenführer angeschaut habe, in dem die Filme (fast richtig) ins Geschehen eingeordnet werden. So habe ich mir den Film direkt an der entsprechenden Stelle angeschaut und macht somit auch innerhalb der Handlung sehr viel Sinn. An früheren Stellen hätte die Bande nicht einmal die Flying Lamb und an späteren Stellen wäre eine Schatzsuche mitten im Kampf gegen einen Gegner wohl nicht möglich gewesen. Ich finde es aber vor allem klasse, dass die Köpfe hinter dem Projekt es geschafft haben, die Welt und die vielfältigen Charaktere genau so einzufangen, wie ich sie in der Serie bereits kennengelernt habe. Auf der einen Seite finde ich es zwar schade, dass der Film gerade einmal fünfzig Minuten unterhalten kann, aber auf der anderen Seite ist das auch positiv zu verstehen – ich kenne wenige Filme zu Serien (im Anime-Bereich), die dermaßen gut zu unterhalten wissen und nicht langatmig (oder gar langweilig) werden. Außerdem steht der gesamte Film im Kontext zur Serie. Jeder One-Piece-Fan sollte sich den Film zumindest einmal aus der Videothek ausleihen, um mindestens noch ein weiteres Abenteuer mit Ruffy, Nami und Co zu erleben.
Vielen Dank an Anime Virtual für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von One Piece: Der Film!