Review: Rayman

Rayman (1)1995 legt Ubisoft mit Rayman den Grundstein, um ein Spiel gegen die Konkurrenz von Nintendo zu haben. Um Klempner Mario den Rang abzulaufen, hat man sich gedacht, einfach einen Held ohne Gliedmaßen in den Ring zu schicken. Rayman war geboren!

Rayman (2)Obwohl Rayman ursprünglich für den Atari Jaguar produziert wurde, erschien das Spiel auch für den Sega Saturn und die PlayStation. Es folgten auch noch eine PC-Fassung und das eine oder andere Remake und diverse Handheld-Ableger. Rayman für den GameBoy Color ist einer dieser Handheld-Ableger, in dem wir mit dem Helden ohne Gliedmaßen die Welt retten. So ganz richtig ist das natürlich nicht, denn zwar fehlen Rayman sehr wohl Gliedmaßen, also Arme und Beine, doch Füße und Hände gehören noch sehr wohl zu seinem Körperbau. Sie schweben stattdessen eher zusammenhanglos an der betreffenden Stelle herum und bewegen sich entsprechend mit. In Rayman hat Mr. Dark Grauenhaftes geplant, denn der Bösewicht ist in die friedliche Welt eingedrungen und hat die Electoons entführt. Diese finden wir in der gesamten Spielwelt in Käfigen versteckt, welche wir befreien können. Hauptaufgabe ist und bleibt es aber, das Ende des Spiels zu erreichen und Mr. Dark das Handwerk zu legen. Uns wird bei Rayman jedoch wieder einmal klar, dass Entführungen in Jump ’n’ Runs einfach zur Tagesordnung gehören und interessante Storylines auch bei Nintendos Konkurrenten nicht immer vorherrschen müssen. Dass aber durchaus andere Unternehmen als Nintendo schöne Levels in Jump ’n’ Runs kreieren können, beweist uns Rayman deutlich.

Schwertpunkt Leveldesign

Rayman (3)Zwar kann die Optik auf keinen Fall mit der Prämisse der PlayStation-Fassung mithalten, doch hat es Ubisoft geschafft, die technischen Limitierungen des GameBoy Color bis an die Grenzen auszunutzen. Nimmt man die (im Vergleich zum Original) schwache Grafik in Kauf, dann bekommt man auch in der Handheld-Fassung sehr schöne Welten spendiert. Während wir in der einen Welt noch durch einen Wald hüpfen, sind es als nächstes die luftigen Höhen, die uns so sehr begeistern. Über fliegende Plattformen bewegen wir uns hier von einem Ort zum anderen, werden dann durch Trompeten durch die Luft geschleudert und müssen uns hin und wieder auch mit dem einen oder anderen Feind konfrontiert sehen. Feindesbegegnungen sind in Rayman jedoch nicht so wichtig, wie beispielsweise in der Super-Mario-Serie, denn der Titel legt mehr Wert auf funktionierende Welten, anstatt auf ein ausgeklügeltes Item-System, mit welchem Gegner bekämpft werden. Ist ein Kampf aber nicht zu umgehen, so können wir Raymans Hände zu Fäusten ballen und in Blickrichtung vorschnellen lassen. In den meisten Fällen reicht ein starker Schlag aus, um den Gegner aus dem Bildschirm zu boxen. Meistens tauchen Gegner aber auch in Kombination mit dem Leveldesign auf, denn wenn wir die Feinde auf bewegenden Plattformen beseitigen sollen, ist das viel schwieriger.

Ursprung eines Franchise

Rayman (4)Manchmal beweist das Spiel dann aber auch Humor, wenn wir zum Beispiel  den Kopf einer Fresspflanze so abtrennen müssen, damit dieser auf einem Forscher landet. Im Anschluss nutzen wir den umherlaufenden Forscher dann als bewegliche Plattform, um anschließend auf eine Anhöhe zu hüpfen. Viele Stellen sind leicht, manche jedoch weniger leicht zu meistern. In der dritten Spielwelt gibt es eine Stelle, wo wir uns an mehrere Haken hängen und von einem Haken zum nächsten schwingen sollen, um einen großen Abgrund zu überwinden. Das erfordert dermaßen viel Fingerspitzengefühl, dass wir glauben, dass man dem Design von wenigen Levels nicht ganz so viel Beachtung geschenkt hat, wie dem Rest des Spiels. Käufer der originalen GameBoy-Color-Ausgabe werden sich wohl darüber ärgern, dass das Spiel nur ein Passwortsystem besitzt. Wer die Virtual-Console-Fassung im eShop des Nintendo 3DS herunterlädt, kann immerhin auf die Speicherfunktion der Konsole zurückgreifen. Im Jahre 2000, also bereits fünf Jahre nach der Veröffentlichung für die PlayStation, hätten wir Ubisoft da wesentlich mehr zugetraut. Wer den französischen Mario erst mit Rayman Origins kennengelernt hat und die Zeit bis Rayman Legends überbrücken möchte, bekommt für fünf Euro einen angemessenen Einblick in die Ursprünge des Rayman-Franchises.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der PlayStation- und Virtual-Console-Fassung): Um mir ein Fazit zu bilden, muss ich mich zwangsläufig an die Neunziger Jahre erinnern. Der Besuch des Einkaufszentrums war für mich immer ein regelrechtes Highlight, denn damals war es noch üblich, dass diverse Videospielsysteme in den Kaufhäusern aufgebaut waren, um einen ersten Blick auf aktuelle oder auch bekannte Spiele zu werfen. Rayman für die PlayStation war eines der Spiele, die ich damals auf diesem Wege kennengelernt habe und das Spiel blieb mir auch sehr gut im Gedächtnis, nur habe ich es leider nie selbst besessen, da mir einfach die Konsole oder der PC dazu gefehlt hat. Dementsprechend habe ich mich sehr darüber gefreut, dass der erste Teil für den GameBoy Color umgesetzt wurde und jetzt auch im eShop erhältlich ist. Es ist zwar klar, dass die Grafik niemals an die PlayStation-Fassung heranreichen kann, doch haben die Entwickler einiges auf den Bildschirm des kleinen Handhelds gezaubert. Die Farben der GameBoy-Color-Fassung könnten zwar etwas kräftiger und die Kamera weniger hektisch sein, doch das Spielprinzip bleibt unverändert klasse. Ubisoft beweist mit Rayman sehr gut, dass nicht nur Nintendo Jump ’n’ Runs wie kein anderer Publisher produzieren kann. Heutzutage ist der Held ohne Gliedmaßen zwar nicht mehr so populär wie noch vor siebzehn Jahren, doch wer dem Spiel eine Chance geben möchte, der wird sicherlich einige Stunden sehr gut unterhalten werden!

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