Review: Yōkai Watch (Band 8)

In der Yōkai-Watch-Manga-Reihe gibt es leider nur sehr selten Überraschungen, die die Erzählstruktur der zugegebenermaßen repetitiven Geschichte auflockern. Meistens treffen Protagonist Nathan und sein Yōkai-Butler Whisper auf irgendwelche Kreaturen, mit denen sie ein Abenteuer erleben, das am Anfang auf ‚Feindschaft’ aufbaut, sich aber auf recht wenigen Seiten schnell in eine Freundschaft verwandelt. Interessanterweise verläuft die Story um Nathan und Co im mittlerweile achten Band der Reihe weitgehend im Hintergrund. Stattdessen ist der Platz einer neuen Akteurin gewidmet, die Kenner der Videospielvorlage möglicherweise aus Yōkai Watch 3 für den 3DS bereits kennen. Erika Deneke, so der eingedeutschte Name der frischen Protagonistin, ist ein junges Mädchen, das sich sehr für Zeichentrickserien und alles, was mit dem Weltraum zu tun hat, interessiert. Eines Tages trifft sie den Yōkai Usapyon, den sie zunächst für einen Außerirdischen hält. Nach langem Hin und Her schenkt sie ihm trotz seines Weltraumfahrer-Outfits Glauben und die beiden schließen wie Nathan und Whisper das Band der Freundschaft. Allerdings läuft bei Erika und Usapyon einiges schief, da die Möchtegern-Heldin sehr tollpatschig ist und sie von einem Moment auf den anderen von verschiedenen Yōkai beseelt wird. Das bringt frischen Wind und ist zumindest teilweise unterhaltsam.

Neue Geschichte, alter Humor

Obwohl der Humor nicht mehr ganz so zünden kann wie noch in vorherigen Bänden, ist die Story um Erika und Usapyon dennoch positiv hervorzuheben. Das liegt daran, dass die insgesamt drei Kapitel, in denen die beiden Figuren auftreten, tatsächlich logisch aufeinander aufbauen. So wird Usapyons Vergangenheit thematisiert, die ihm schließlich seine Existenz als Yōkai einbrachte. Auf dieser Basis wird der Bau einer Rakete eingelenkt, der wiederum den Bogen zu Usapyons Vergangenheit schlägt. Nathans Auftritte, die zwischen diesen drei Kapiteln in einzelnen Abschnitten eingearbeitet sind, wirken da ebenso als Lückenfüller wie die Kapitel, die sich nur um Jibanyan drehen. Da Autor Konishi Noriyuki in den letzten Bänden nur bedingt daran gedacht hat, die Story auf eine neue Ebene zu hieven, ist der achte Band der Reihe eine willkommene Abwechslung in puncto Erzählweise. Wer also nach ein paar Bänden ausgestiegen ist, darf der Manga-Serie an dieser Stelle gerne noch eine Chance geben. Allerdings – und das sollte jeder Interessent wissen – hat sich am Rest des Erscheinungsbildes nichts verändert. So spricht der Humor meist nur jüngere Leser an, die von den recht ähnlichen Gags und Jokes noch nicht genug haben und auch die überzeichnete Gestik und Mimik der Charaktere mögen. In dieser Disziplin darf und sollte Yōkai Watch noch etwas nachlegen!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Fans der Yōkai-Watch-Manga-Reihe mussten mit den letzten Bänden Ausdauer unter Beweis stellen, da sich am Konzept kaum bis gar nichts verändert hat. So trödelte die Handlung vor sich hin, es fehlte an neuen Aspekten und vor allem der Humor, der zwischenzeitlich richtig überzeugen konnte, verlor spätestens mit dem siebten Band wieder an Bedeutung. Im achten Band der Serie hat sich – bis auf die große Ausnahme eines gänzlich neuen Handlungsstrangs – nichts verändert. Dieser ist auch der einzige Kaufgrund für Interessierte, die (wieder) ins Yōkai-Watch-Universum einsteigen wollen. Erika Deneke und Usapyon sind zwei erfrischende Charaktere, die neuen Wind in die Story bringen und vor allem durch den logischen Aufbau ihres Handlungsstrangs auf Dauer deutlich besser funktionieren können als die Abenteuer von Nathan und Whisper. Das Potenzial ist da und darf auf dieser Basis in den nächsten Bänden ruhig ausgearbeitet werden!

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yōkai Watch (Band 8)!

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