Mit der vierten Serienbox öffnete die Anime-Serie Bleach einen Handlungsstrang, der so nicht im Manga vorkommt. Daran knüpfen die Folgen 92 bis 109, die in der fünften Box enthalten sind, nahtlos an. Entsprechend handelt es sich auch hierbei wieder um Filler-Episoden.
Nach wie vor befindet sich die Geschichte im so genannten Bount-Handlungsstrang, der sich mit speziellen Menschen beschäftigt, die über Vampirfähigkeiten verfügen. Obwohl sämtliche wichtigen Protagonisten schon in der letzten Volume beziehungsweise im letzten Kapitel, wie die Einteilung in bestimmte Abschnitte durch Fans ebenfalls genannt wird, mit ihren neuen Gegnern gekämpft haben, geht der Konflikt in der fünften Serienbox in die nächste Runde. Der Schauplatz dieses Kampfes wechselt in den vorliegenden Episoden zugunsten der dynamischen Erzählweise in die Soul Society, die die Helden bereits in der zweiten und dritten Volume schon einmal besucht haben. Zudem ist der Wechsel des Schauplatzes begründet, denn die ominösen Bount wurden einst von den Shinigami erschaffen und wollen sich im Jenseits nun an diesen rächen. Das darf natürlich nicht zugelassen werden, sodass Kurosaki Ichigo gemeinsam mit seinen Freunden und Verbündeten Inoue Orihime, Ishida Uryū, Sado Yasutora und der Shinigami Kuchiki Rukia den Bount in die Soul Society folgt, um das drohende Unheil abzuwenden. Das klingt allerdings einfacher, als es eigentlich ist: Die Bount verstecken sich hier und da in der Soul Society und damit diese dort gefasst werden können, müssen sich die Charaktere aufteilen, was schließlich zu verschiedenen Duellen führt. Neu ist an diesem Konzept freilich nichts, funktionierten doch auch die vorherigen Episoden schon genauso.
Tolle Kämpfe, seichter Humor
Wer sich mit Bleach anfreunden kann, wird vor allem die einzelnen Kämpfe der Anime-Serie sehr schnell ins Herz schließen. Sie sind abwechslungsreich gestaltet, schön animiert und effektreich inszeniert. Genau genommen sind auch die Charaktere mit ihren Persönlichkeiten nicht ganz unschuldig an diesem Umstand, da sie sich während der einzelnen Auseinandersetzungen zudem anstacheln, um Wut oder Zorn beim Kontrahenten hervorzurufen. Damit geht auch der Humor von Bleach einher, da vor allem Ichigo einen lockeren Spruch nach dem anderen auf seine Feinde entfesselt. An anderen Stellen kann der Humor aber ebenfalls zünden, denn vor dem Ausritt in die Wildnis der Soul Society auf verschiedenen ausgewachsenen Wildschweinen stellt ihr Besitzer die Tiere namentlich vor. Das letzte Schwein Kanbei hebt sich mit seinem Namen jedoch so stark von den anderen Tierchen ab, dass Ichigo sich ein, zwei Sekunden lang so sehr darüber aufregt, dass die Namensgebung ja eigentlich gar keinen Sinn macht. Fans der Serie sind sich dieser aberwitzigen Designentscheidung bewusst und mögen die seichten Gags, mit der die Handlung der Serie gepflastert ist. Inhaltlich haben die vorliegenden Episoden zwar kaum etwas mit der Story des Mangas gemein, sie sind aber gerade für Fans der Vorlage eine nette Ergänzung, damit diese ihre Helden in einem spannenden und interessanten Abenteuer, eingebettet in die Haupthandlung, einmal mehr erleben können.
Technische Fortführung des Altbewährten
Technisch gesehen hat sich die Serie seit der letzten Volume nicht weiterentwickelt. So sind sämtliche Episoden nach wie vor im 4:3-Format gestaltet. Auf HD-Fernsehgeräten befinden sich daher links und rechts schwarze Balken, die das Geschehen einrahmen. Während so gut wie alle Figuren mit satten Farben begeistern können, bleiben die Hintergründe meistens eher blass – der Stil wirkt dennoch wie aus einem Guss. Insbesondere die Innenräume in der Soul Society passen zum schön gestalteten Kleidungsstil der Figuren. Unter optischen Gesichtspunkten ist der Schauplatzwechsel jedoch vielmehr etwas hinderlich, da ein paar Orte bereits aus den Episoden der zweiten und dritten Serienbox bekannt sind und auch da schon ein wenig ermüdet haben, weil die Story in der Soul Society zumindest gefühlt gestreckt war. Akustisch wird die Serie erneut mit den bekannten Musikstücken in Dolby Digital 2.0 unterlegt, sodass sich die Fans des Franchises sofort wieder in einer heimeligen Stimmung versetzt fühlen dürfen. In puncto Synchronisation können die deutschen als auch die japanischen Sprecher überzeugen, jedoch ist die japanische Tonspur in jedem Fall zu bevorzugen. Viele japanische Begriffe, Bezeichnungen und Namen wie der Ort Seireitei oder das Wildschwein Kanbei werden auch in der aktuellen Vertonung weitgehend falsch ausgesprochen, was der deutschen Synchronfassung einen wirklich unnötigen Punktabzug im Bereich Atmosphäre beschert.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf den Episoden 92 bis 109 der Serie): Nachdem sich die Story in der Anime-Serie Bleach bereits in der letzten Volume stark von der des Mangas abwendete, wird dieses Konzept in den Folgen der fünften Ausgabe fortgeführt, um den Handlungsstrang um die gefürchteten Bount nahtlos fortzuspinnen und schließlich zu einem durchaus runden Ende zu führen. Das funktioniert im Grunde auch sehr gut, zumal der Ausflug in die Soul Society sich nicht ganz so sehr zieht wie noch im ersten Drittel der Serienhandlung. Höchstens die Schauplätze, die Fans schon aus vorherigen Volumes kennen, können auf der optischen Seite auf Dauer etwas ermüden und auch warum das deutsche Synchronstudio trotz mehrfacher Kritik immer noch konsequent an der falschen Aussprache japanischer Begriffe festhält und damit bewusst die Atmosphäre in der deutschen Fassung lindert, dürfte Puristen ein Dorn im Auge sein. Immerhin liegt auf allen drei Datenträgern auch die japanische Tonspur mit Untertiteln vor, die zumindest bei diesem Kritikpunkt Abhilfe schaffen kann.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Bleach (Box 5, Episoden 92-109)!