Review: Death Note: Light up the New World

Nachdem 2006 die Death-Note-Manga-Reihe in zwei abendfüllenden Spielfilmen wunderbar zusammengefasst wurde, konnte der dritte Film aus dem Jahr 2008 mit einer sehr, sehr dünnen Handlung nicht an vorherige Erfolge anknüpfen. Film Nummer 4 macht dies etwas besser.

Death Note: Light up the New World setzt im Jahre 2016, also genau zehn Jahre nach den Ereignissen der ersten beiden Kinofilme, ein. Damals hat Light Yagami alias Kira mithilfe des titelgebenden Death Notes hunderte Menschen getötet. Bei diesem Werkzeug handelt es sich um ein zugleich mysteriöses als auch magisches Notizbuch, mit dem es unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, den Tod eines Menschen zu verursachen. Kira konnte vor zehn Jahren zwar aufgehalten werden und sein Gegenspieler L beendete den Schrecken gleich in der ersten Szene des dritten Films, doch ganz abschließen wollten die kreativen Köpfe von Warner Bros. mit dem Franchise, das auf der Manga-Vorlage von Ōba Tsugumi basiert, nicht. Seit einiger Zeit häufen sich in Europa und in Teilen Russlands Ereignisse, die auf den Einsatz eines Death Notes zurückzuführen ist. Der Zuschauer wird in der Eröffnungssequenz des Films Zeuge eines solches Geschehnis, ausgelöst vom russischen Arzt Alexey Yakovlevich Ivanov, der vor einem seiner täglichen Besuche bei einem Patienten ein solches Notizbuch entdeckt. Da sein todkranker Patient sterben will, setzt er das Death Note nach anfänglichen Bedenken zu Testzwecken ein – und ist erstaunt über die Wirkungsweise des Büchleins, die er anschließend nach und nach erforscht. Jedoch ist auch Japan nicht vor Death-Note-Einsätzen gefeit, um die sich der vierte Film in der restlichen Laufzeit dreht.

Sechs Death Notes

Mittlerweile hat sich in Japans Hauptstadt Tōkyō eine Spezialeinheitstruppe gebildet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Besitzer eines Death Notes aufzuspüren und zu verhaften. Ihr erster Einsatz führt sie in den Tōkyōer Stadtbezirk Shibuya, wo es ihnen möglich ist, Aoi Sakura zu stellen, die allerdings kurz darauf verstirbt. Zwar können sie von Aoi nichts mehr erfahren, doch gelingt es ihnen, das Death Note zu ergattern und mit dem Shinigami Beppo in Kontakt zu treten. Beppo verrät der Task Force, die von Ls Nachfolger Ryūzaki geleitet wird, dass es insgesamt sechs Death Notes gibt, die in der Welt der Menschen existieren. Da ein Notizbuch schon unglaublichen Schaden ausrichten kann, ist es noch weniger vorstellbar, was gleich mit der sechsfachen Menge noch geschehen wird. Allerdings scheinen Ryūzaki und die anderen Polizisten nicht die einzigen zu sein, die auf der Suche nach den Besitzern des Death Notes ist. Ein Computervirus, der auf allen erdenklichen Endgeräten erscheint, lässt ein Video abspielen, das offensichtlich den vor zehn Jahren verstorbenen Kira zeigt. Dieser hat offenbar zahlreiche Anhänger um sich geschart, um die anderen Death Notes aufzuspüren, sie zu töten und die Welt mal wieder zu einem besseren Ort zu machen. Die Erzählkniffe sind nicht neu, die Beweggründe mittlerweile altbacken und auch nach der Hälfte der ganzen 135-minütigen Laufzeit des Films bedauerlicherweise immer noch sehr semi-interessant.

Seichte Fortsetzung

Bildtechnisch überzeugt der Film von Regisseur Satō Shinsuke, der zuletzt mit I am Hero ein gelungenes Drama in einer mit Zombies bevölkerten Welt auf die Leinwand gezaubert hat, trotz der wesentlichen Ausbaufähigkeit der Handlung. Oftmals wird das Bild aus recht starren Perspektiven gezeigt oder die Charaktere im Vordergrund von langen Gängen dargestellt. Es gibt jedoch auch jede Menge Einstellungen, die aus der Verfolgeransicht geschildert werden. Das Bildverhältnis 2,35:1 unterstützt diese Darstellung in der Auflösung von 1080p enorm, da so auch die meist sterilen und kühlen Handlungsorte hervorragend eingefangen werden. Hinzu kommen gut gewählte Schauspieler, die zum Teil auch in ihren Rollen wie Toda Erika erneut ins Rampenlicht treten und die Manga-Figuren zum Leben erwecken. Dies funktioniert in der japanischen Originalfassung, die stets mit deutschen – und nicht abschaltbaren – Untertiteln unterlegt ist, wesentlich besser als in der deutschen Synchronisation. Diese wartet zwar mit sehr guten Sprechern auf, doch da unter anderem einige japanische Begriffe wie schon bei den vorherigen Filmen oder der Anime-Serie falsch ausgesprochen werden, ist diese Version nicht so atmosphärisch wie das Original. Digitales Bonusmaterial gibt es nicht, in physischer Form hingegen ein kleines Poster, das das Filmcover schmückt und ein Sticker. Dies hätte es aber ebenso wenig wie den Film gebraucht, der nur geringfügig an die ersten Teile herankommt.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Death Note wurde im Jahr 2006 ungefähr zeitgleich mit der Anime-Serie auch in Filmform adaptiert, was dem Franchise damals wirklich gut getan hat. Vor allem die Filme haben die Handlung sehr gut umgesetzt und gehören bis heute tatsächlich zu den besten Filmen, die es in diesem Bereich gibt. Mit Death Note – L: Change the World aus dem Jahr 2008 hat Warner Bros. jedoch sehr gut gezeigt, wie eine Fortsetzung in den Sand gesetzt werden kann. Ganz so schlimm ist Death Note: Light up the New World zwar nicht geworden, doch hätte es auch diese Fortsetzung nicht gebraucht. Diese ist auf der einen Seite glücklicherweise viel enger mit der Death-Note-Mythologie verknüpft als der direkte Filmvorgänger und die Charaktere sind durchaus vielseitig gestaltet, auf der anderen Seite wird die ursprüngliche Handlung jedoch einfach nur in anderer, teils viel zu verwirrender, oft repetitiver und einfach nur stark gekürzter Form erneut erzählt. Für die größten Fans ist der Film sicherlich noch einmal eine gute Möglichkeit, in das Universum einzutauchen, an die ersten beiden Filmumsetzungen von Regisseur Kaneko Shūsuke kommt jedoch auch der vierte Teil einfach nicht heran, da es einfach viel zu viel ungenutztes Potenzial gibt.

Vielen Dank an Kazé Movie für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Death Note: Light up the New World!

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