Review: Parasyte: The Maxim (Vol. 3)

Während die erste Volume der Anime-Serie Parasyte: The Maxim die Grundlagen der Story festigte, baute die zweite Ausgabe auf dieser Basis auf und setzte sich vor allem mit der Persönlichkeit des Protagonisten auseinander. Daran knüpft die dritte Volume nahtlos an.

Im zweiten Episodenpaket musste Protagonist Izumi Shin’ichi mehrere Rückschläge hinnehmen, was nicht nur auf die Ankunft der Außerirdischen, sondern auch auf das Zusammenleben zwischen Symbiont und Wirt zurückzuführen ist. Noch immer ist die außerirdische Lebensform Migī in seinem Körper gefangen: Diese Symbiose führt schrittweise zu einer Veränderung seiner Persönlichkeit. Shin’ichi ist kühl, er fasst auf einmal Entscheidungen, die seine Gefühlswelt kaum bis gar nicht beeinflussen. Auch seine Freundin Murano Satomi merkt, wie sich Shin’ichi verändert und distanziert sich deshalb immer mehr von ihm. Sie stellt ihn zur Rede, will mehr über sein Geheimnis erfahren, aber Shin’ichi weigert sich ihr Details über sein Verhalten zu verraten. Noch dazu muss er sich mit dem Verlust zweier Menschen auseinandersetzen, die ihm wichtig waren. Während Shin’ichi das Ableben seiner Mutter, die von einem Parasiten vollkommen übernommen und dann vor seinen Augen getötet wurde, in den letzten Episoden bereits verarbeiten konnte, macht ihm jetzt der Tod seiner Freundin und Mitschülerin Kimishima Kana zu schaffen. Kana wurde am Ende der zweiten Volume von einem Parasiten getötet, was Shin’ichi eigentlich erzürnen sollte. Stattdessen fragt er sich, warum er kein Mitgefühl für den tragischen Tod seiner Freundin empfinden kann. Diese Ausgangslage stellt die funktionierende Exposition des nächsten Handlungsstrangs dar.

Den Parasiten auf der Spur

Beim Aufsuchen und Untersuchen des Tatorts, an dem Kana getötet wurde, wird Shin’ichi von einem Privatdetektiv beobachtet. Kuramori Shirō, so der Name des Privatdetektivs, bemerkt die rechte Hand von Shin’ichi, während Migī mit seinem Wirt interagiert. Noch dazu filmt Herr Kuramori Shin’ichi und Migī bei der Kommunikation mit seiner Digitalkamera. Während Migī nicht lange zögert und den Angriff auf Kuramori sofort beginnt, hält sich Shin’ichi zurück und will nicht, dass ein Unschuldiger in den Konflikt hineingezogen wird. Kuramori gelingt zwar die Flucht, doch hört er nicht damit auf, Shin’ichi und Migī zu observieren. Seine gesammelten Informationen übermittelt er seiner Auftraggeberin Tamura Reiko. Bei dieser handelt es sich allerdings um niemand geringeres als Shin’ichis frühere Oberschullehrerin Tamiya Ryōko, in der sich ebenfalls noch ein Parasit befindet. Mittlerweile ist sie umso mehr daran interessiert, mehr über das menschliche Leben herauszufinden. Einerseits versucht sie durch den Einsatz des Privatdetektiven mehr über das kuriose Bündnis zwischen Shin’ichi und Migī in Erfahrung zu bringen. Andererseits ist mittlerweile ihr – wohlgemerkt menschliches – Kind geboren, an dem sie Experimente durchführen möchte, sobald es ein wenig älter geworden ist. Um Reiko aufzuhalten, sammeln und kombinieren Shin’ichi und Kuramori nach ein paar Anfangsschwierigkeiten schließlich ihre Kräfte.

Gestaltungsweise der Parasiten

Ein weiterer interessanter Aspekt in der dritten Volume von Parasyte: The Maxim ist vor allem die Darstellung der Parasiten. Über diese erfährt der Zuschauer in einigen Dialogen zwischen den Bösewichten zahlreiche Informationen, die die außerirdische Lebensform teilweise in ein völlig neues Licht rücken und sie in einem gewissen Maße sogar vermenschlichen. Es bleibt jedoch bei finsteren Gestalten, die noch düsterere Gedanken haben und über Leichen gehen: Diese kühle Atmosphäre wird – wie schon in den beiden vorherigen Ausgaben – mithilfe eines sehr tristen Bildes ausgedrückt, das auf sehr blasse Farben setzt und mit trübem und hin und wieder gar mit diffusem Licht ausstaffiert wird. Sämtliche Szenen überzeugen bildtechnisch, auch mit vielen gelungenen Kameraeinstellungen, im bildschirmfüllenden 16:9-Format in der Auflösung von 1080p. Hinzu kommt ein stimmungsvoller Soundtrack, der viele Szene im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0 atmosphärisch unterlegt. Insbesondere der Einsatz der wohl berühmtesten Nocturne von Frédéric François Chopin inszeniert das Grauen in einer Szene auf makabere Art und Weise – und bleibt genau deswegen in Erinnerung. Digitales Bonusmaterial liegt auf dem dritten Datenträger nicht vor, stattdessen möchte Kazé Anime mit einem beiliegenden Stickerbogen entschädigen. Ein schwacher Ausgleich, der für Fans ein nur kleiner Bonus ist.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Es gibt nur wenige Anime-Serien, die mit ihrer Handlung von vorne bis hinten begeistern können. Parasyte: The Maxim gelingt dies bisher mit einem sehr angenehmen Erzähltempo, das sich die Zeit nimmt, um die Figuren ausreichend vorzustellen und zugleich die Geschichte stets voranzutreiben. Nachdem die ersten Episoden die wichtigen Grundlagen legten konnten, baute die zweite Volume auf dieses Konstrukt auf und bereicherte es mit neuen Informationen. Nichts anderes macht die dritte Ausgabe der Serie, in der sowohl die Parasiten als auch die Gefühlswelt des Protagonisten noch viel tiefgründiger dargestellt werden. Technisch überzeugt auch die dritte Volume mit einem kühlen Bild, einem tollen Soundtrack und gelungenen Synchronsprechern. Zwar endet die letzte Episode dieser Volume mit einem gemeinen Cliffhanger, aber wenn Parasyte: The Maxim die Qualität der bisherigen fantastischen Entwicklung beibehält, kann das Finale nur noch großartig werden.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Parasyte: The Maxim (Vol. 3)!

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