Zwischen Mai 2015 und März 2016 veröffentlichte Kazé Manga im Abstand von mehreren Monaten die Manga-Reihe Aldnoah.Zero in vier Einzelbänden. Drei Jahre nach der deutschen Erstveröffentlichung werden seit Mai 2018 alle vier Bände zusammen in einer kompakten Gesamtausgabe noch einmal angeboten. Nach wie vor handelt es sich bei den vier Ausgaben um die erste Auflage der Reihe, sodass inhaltliche Anpassungen oder Erweiterungen nicht vorhanden sind. Die muss es auch nicht geben, da sowohl das Szenario, die Story, die vielen Charaktere und zudem die Zeichnungen wirklich herausragend sind. Zeitlich beginnt das Science-Fiction-Abenteuer in einer alternativen Version des Jahres 2014: Seit fünfzehn Jahren oder genauer gesagt seit dem als Heaven’s Fall bezeichneten Vorfall, über den im Lauf der Handlung immer mehr Details offenbart werden, befinden sich die Planeten Erde und Mars im Krieg. Um den Krieg zwischen beiden Nationen zu beenden, schickt das auf dem Mars ansässige Königreich Vāsu seine Kronprinzessin Aseiramu Vāsu Aryūshia als eine Botschafterin des guten Willens zu Verhandlungen auf den blauen Planeten. Dort wird sie von vermeintlichen Attentätern während einer Parade offensichtlich getötet, was die Ritter des Orbits, Aryūshias Verbündete und ihr Schutz auf ihrer Reise, als Kampfhandlung verstehen und sofort damit beginnen, bestimmte Teile der Erde anzugreifen und einzunehmen.
Handlungsstrangmosaik
Kenner der Anime-Vorlage wissen, dass es sich hierbei natürlich um einen Komplott handelt, um den Kampf gegen die Erde fortzuführen. In den Wirren des Krieges wird die Geschichte von verschiedenen Charakteren erzählt, neben der Prinzessin erfährt der Leser auch einiges über deren Vertrauten Surein Toroiyādo, der ursprünglich von der Erde stammt und mehr über die Hintergründe des Komplotts herausfindet. Nichts ist so wie es scheint und nur wenigen Charakteren kann er in der Zeit der Not vertrauen. Gut und Böse können in Aldnoah.Zero aber nicht einfach voneinander getrennt werden, jede Figur wird von Rückschlägen oder besonderen Wünschen angetrieben. So auch einer der finsteren Gegenspieler, der seine beim Heaven’s Fall verstorbene Partnerin rächen will. Zwar scheint keine Figur so wirklich im Mittelpunkt zu stehen, doch viele Handlungsstränge schlängeln sich um den Werdegang von Kadett Kaizuka Inaho. Dieser ist sich der ernsten Lage bewusst und kämpft mit der Allianz gegen die Bedrohung vom Mars, in dem er die seit dem Heaven’s Fall nutzbare Technologie gegen deren Erschaffer einsetzt. Jeder einzelne Charakter, sei sein Anteil an der Handlung noch so klein, ist wichtig für die Geschichte, die sich mit der Zeit wie ein Mosaik zu einem wunderbaren Erlebnis beim Durchblättern aller vier Bände entwickelt. Obwohl das Tempo der Erzählung stimmt, ist der schnelle Sprung zwischen einzelnen Erzählebenen zu anstrengend.
Mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite
In der Anime-Vorlage ergeben die schnellen Schnitte zwischen ruhigen Dialogen und heftiger Action durchaus Sinn, ist dieses Stilmittel bei vielen Produktionen doch Gang und Gäbe. Im Manga funktioniert das nicht so gut, da so viel zu schnell aus der Atmosphäre gerissen wird. Überleitungen in Textform oder zusätzlich gezeichnete Bilder hätten bei diesem Unterfangen geholfen. Nichtsdestotrotz können die Zeichnungen von Pinakes, so das Pseudonym des unbekannten Künstlers, mit gewaltigen Ideen punkten. Insbesondere die den Mechs nicht unähnlichen Kataphrakte überzeugten mit einem tollen Design, aber auch die facettenreichen Charaktere können mit fast schon niedlichen bis sehr gefährlich wirkenden Gesichtsausdrücken begeistern. Alle Abbildungen ergeben in Zusammenhang mit der Story der ebenfalls anonymen Autoren Olympus Knights ein stimmiges Gesamtbild, das nicht mehr so schnell vergessen werden möchte. Jeder Manga umfasst relativ gleichmäßig zwischen 146 und 148 Seiten und verbraucht beim Lesen circa 45 bis 60 Minuten, die jedoch dank der spürbaren Spannung auf so gut wie jeder Seite aber sehr gut investiert sind. Laut Herstellerangaben auf der Internetseite erhalten Käufer des Komplettpakets einen Schuber, in dem die ganze erste Manga-Reihe, abgeschlossen ist die Serie mit dem vierten Band nicht, Platz finden wird. Für den Test stand der Schuber allerdings nicht zur Verfügung, weshalb wir dessen Qualität nicht bewerten können. So oder so empfiehlt sich aber der Kauf der Gesamtausgabe, da dieser im Vergleich zum Kauf der Einzelbände mehr als 25 Prozent günstiger ist.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basiert auf der Erstauflage): Aldnoah.Zero hat bereits als Anime-Serie mit vielen tollen Ideen, gelungenen Charakteren, einer mitreißenden Geschichte mit Überraschungen und Wendungen und schließlich auch noch schicken Kämpfen gepunktet. Dieses Konzept geht in der Manga-Form ebenfalls auf. Jeder Band ist in drei Kapitel aufgeteilt, die eng der Geschichte der Anime-Vorlage folgen. Wer die Anime-Serie also bereits kennt, wird wohl kaum neue Details aufschnappen. Trotzdem sind die Manga jedoch auf für Kenner und Fans des Anime interessant, da bis auf die – logischerweise – fehlenden farblichen Abbildungen alles aus einem Guss wirkt und ein paar Stunden am Stück die Zeit vergessen lässt. Das Abenteuer um Kaizuka Inaho, Surein Toroiyādo, Aseiramu Vāsu Aryūshia gehört definitiv zu den besten Science-Fiction-Geschichten, die es in Anime- oder Manga-Form bisher gegeben hat – und wer ganz dringend auf der Suche nach packenden Weltraumgeschichten ist, wird bei Aldnoah.Zero definitiv fündig werden!
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Aldnoah.Zero (Komplettpaket)!
Bin damals durch das Cover von Paperblossom(https://www.youtube.com/watch?v=OJBGdxV1aDc) auf die Serie aufmerksam geworden, definitiv sehenswert ^^
Wäre hilfreich wenn ihr in Zukunft für eure Manga-Reviews vielleicht auch noch einen Blick ins Buch mit einfügen würdet, bei SAO wurde ich damals leider beim Kauf bitter enttäuscht.
@TiraMizu
Das ist in vielen Fällen leider aus rechtlichen Gründen nicht möglich, da Publisher wie Kazé Manga oft keine Seiten als zu verwendendes Pressematerial zur Verfügung stellen. Scans von Manga-Seiten dürfen wir selbst leider nicht anfertigen. Wenn uns jedoch ein Publisher Material zur Verfügung stellt, dann benutzen wir dieses auch ganz klar, wie wir es beispielsweise bei den drei Rezensionen zu den Bänden 1 bis 3 von Blame! gemacht haben.
Mmmh das ist wirklich schade, dass Printmedien da noch so stark hinterher sind, bei Screenshots von Spielen interessiert es ja niemanden