Ermüdungserscheinungen machen sich bemerkbar. Anders lassen sich die Auswirkungen des elften Bandes der Yōkai-Watch-Manga-Reihe leider nicht beschreiben. In der elften Ausgabe bleibt zum Leidwesen der Leser alles beim Alten, denn anstatt die wirklich tolle Entwicklung des achten und neunten Bands fortzuführen, möchte Manga-Zeichner Konishi Noriyuki mehr die Einzelschicksale der Yōkai beleuchten. Auch wenn diese Entscheidung für die Entwicklungen von Nathan Adams und Erika Deneke, die beiden Protagonisten der bisherigen Videospiele, nicht wirklich zuträglich ist, heißt das aber nicht, dass die einzelnen Kapitel nicht aufeinander aufbauen. So tauchen in einem Kapitel bekannte Yōkai aus früheren Bänden auf und auch neu eingeführte Charaktere wie zum Beispiel der Yōkai Tomnyan kommen in mehr als nur einem Kapitel vor. Tomnyan scheint hierbei auch der interessanteste Neuzugang zu sein, da der Leser im Unklaren darüber gelassen wird, was seine wahren Absichten sind. Er kommt im elften Band aus den Vereinigten Staaten von Amerika nach Lenzhausen, um sich Nathans Talent, sich mit Yōkai anzufreunden, zunutze zu machen. Was seine wahren Absichten sind, wird dann hoffentlich in den nächsten Bänden erläutert. Da der Manga aber gerne mal seine Ziele aus den Augen verliert und auch in diesem Band wichtige Informationen laut Inhalt aus „Erwachsenen-Gründen“ offen gelassen werden, sollte lieber nicht zu viel erwartet werden.
Unterbotene Erwartungen
Ein wichtiges Kriterium der Yōkai-Watch-Manga-Reihe war stets der Humor, der häufig, aber leider nicht immer, ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Jokes und Wortwitze stellen den Leser im elften Band allerdings auf eine harte Geduldsprobe, denn sie sind überwiegend sehr stumpf. Sie machen sogar keinen Hehl daraus, ein und denselben Gag mehrfach durchzukauen. Tomnyan hat beispielsweise den gleichen Leidensweg wie Jibanyan durchgemacht und versucht ebenfalls verzweifelt gegen heranfahrende Fahrzeuge anzukämpfen. Kennern dürfte klar sein, worauf das Konzept hinausläuft. Positiv hervorzuheben ist jedoch die verzahnte Erzählweise diverser Kapitel, denn wenn Jibanyan in einem Kapitel auf den Yōkai Helmchen trifft, der auf der Suche nach seinem Körper ist, stößt Nathan ein Kapitel später auf den Yōkai Panza, der nach seinem verloren gegangenen Haupt sucht. Dies führt zu ein paar Verwirrungen, die dann tatsächlich leicht zum Schmunzeln anregen. An anderer Stelle fragen wir uns, warum die im Grunde sonst so harmlose Manga-Reihe auf einmal mit Fäkalhumor arbeitet. Jibanyan übergießt in einem Panel beispielsweise seinen Gegner mit seinen Innereien. Allgemein lässt sich sagen, dass der elfte Band hinter den Erwartungen zurück bleibt. Es ist fast schon eine Qual, sich durch elf Kapitel über 194 Seiten zu kämpfen. Der nächste Band kann nur besser werden!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Der zehnte Band von Yōkai Watch ist in den alten Trott zurückgefallen, an dem auch der elfte Band anknüpft. Hier wird nicht einmal versucht, die eigentliche Rahmenhandlung auch nur am Rande fortzuführen. Ulkigerweise ist das auch Hauptfigur Nathan Adams egal, der in manchen Panels regelrecht apathische Kommentare fallen lässt und seine Umwelt innerlich abschreibt. Ähnlich kann es einem selbst beim Lesen des elften Bandes ergehen. Es ist wirklich unverständlich, warum nach zwei wirklich tollen Bänden wieder zwei Bände folgen müssen, deren Handlung dermaßen uninspiriert vor sich hin plätschern muss. Selbst der Humor ist mittlerweile so stark abgenutzt, dass in ein und derselben Ausgabe ein Gag gleich vier bis fünf Mal gezündet werden muss. Selbst jüngeren Lesern, die wohl die Kernzielgruppe darstellen, dürfte das zu viel sein. Am Ende bleibt nichts weiter zu hoffen, als dass sich die Manga-Reihe in Zukunft wieder berappelt. Yōkai und weitere Möglichkeiten gibt es schließlich genug.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yōkai Watch (Band 11)!