Review: One Piece: Box 20 (Episoden 602-628)

In der neunzehnten Serienbox haben sich die Strohhüte auf ein Abenteuer eingelassen, das im zwanzigsten Episodenpaket fortgeführt wird. Während der Fokus zuvor auf den Interaktionen zwischen den Charakteren lag, kommt jetzt auch noch eine kräftige Portion Action hinzu.

Einen Hilferuf folgend sind die Strohhüte in der neuen Welt auf der Insel Punk Hazard gelandet. Bei dem nicht gerade idyllischen Eiland handelt es sich um einen im wahrsten Sinne des Wortes zweigeteilten Ort. Während die eine Hälfte von Punk Hazard in Flammen steht, ist die andere Hälfte mit Schnee bedeckt. In den Episoden der zwanzigsten Serienbox dient aber fast ausschließlich der vereiste Teil als Handlungsort. Zu Beginn der auf 27 Episoden ausgelegten Erzählung verwandelt der durchtriebene Wissenschaftler Caesar Crown sein Glibbermonster Smiley in eine riesige Giftgaswolke, die sich danach unkontrolliert über die Insel ausbreitet. Jeder, der mit dem gefährlichen Gas in Berührung kommt, wird unverzüglich versteinert. Mit einer Videoübertragung zu Gangstern auf der ganzen Welt möchte Crown seine neueste Entwicklung vorstellen und verkaufen. Da ist es logisch, dass die Strohhut-Piraten rund um Monkey D. Ruffy den Plan des durchgedrehten Laborkittelträgers vereiteln müssen. Allerdings ist ihre Motivation nicht nur darauf zurückzuführen, denn in seinem Laboratorium hält Crown zu allem Überdruss auch noch Kinder gefangen, die er zu Forschungszwecken missbraucht. Das bringt auch bei Lorenor Zorro, Nami, Lysop, Sanji, Chopper, Nico Robin, Frankie und Brook das Fass zum Überlaufen, was in einem Action-Spektakel mit zahlreichen Kämpfen gipfelt.

Nebel des Grauens

Bei den Episoden der zwanzigsten Serienbox bedienen sich die Köpfe hinter dem Projekt erneut an einer bekannten Gestaltungsweise. Da das Abenteuer vor allem innerhalb des Laboratoriums auf mehreren Ebenen und unterschiedlichen Stellen stattfindet, wird zu Beginn eines Erzählstranges stets der Bereich auf einer Karte angedeutet, um zu erkennen, wo das aktuelle Geschehen verortet ist. Hinzu kommen verrückte Charakterkonstellationen, die es an anderen Stellen der One-Piece-Geschichte so nicht geben könnte. Ruffy verbündet sich mit Trafalgar Law für ein höheres Ziel, dieser kämpft wiederum Seite an Seite mit Vize-Admiral Smoker gegen einen abtrünnigen Befehlshaber der Marine und Smokers rechte Hand Tashigi begegnet im heillosen Durcheinander zunächst dem edlen Retter Sanji und später Zorro. Obwohl der weitläufige Handlungsort dabei zunächst hermetisch abgeriegelt ist und ein klaustrophobisches Gefühl beim Zuschauer hervorrufen soll, wird dieser Status aber recht schnell aufgehoben. Crown gebietet seiner Kreation Einlass, sodass sich die Giftgaswolke auch innerhalb des Forschungsgeländes ausbreiten kann. Aus der Klaustrophobie entwickelt sich eine regelrechte Panik vor dem vermeintlichen Tod, der bei allen beteiligten Figuren – selbst bei Skelett Brook – ins Gesicht geschrieben steht und dazu führt, dass der Zuschauer völlig mitgerissen wird.

Thematisierung des freien Willens

Im Zentrum der Geschichte steht neben der Kritik am Einsatz von Massenvernichtungswaffen, deren Auswirkungen in Form der Gaswolke für den Zuschauer erschreckend deutlich werden, auch die Thematisierung des freien Willens. Neben Caesar Crown müssen sich die Strohhüte auch noch mit einem weiteren Gegenspieler konfrontiert sehen, der sich alle Lebewesen zum Untertan machen möchte und mit seiner Teufelskraft Befehle erteilt, die die Empfänger ohne zu zögern ausführen müssen. One Piece entwickelt sich in der Disziplin, erwachsene Themen zu behandeln, unaufhaltsam weiter und erzielt damit eine atmosphärische Dichte. Dargestellt werden die fast ausschließlich actionreichen Szenen im markanten Zeichenstil von Oda Eiichirō mit hübschen Effekten, die sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch wunderbar mit den Umgebungen ineinandergreifen. So greift Ruffy in einer Szene Caesar an, in dem seine Arme innerhalb eines langen Ganges verkeilt, um sie schließlich mit geballter Kraft zurückzufeuern. Hinzu kommt der serientypische Soundtrack mit seinem Ohrwurmcharakter, der die Auseinandersetzungen zwischen Piraten und Marine-Angehörigen sehr gut unterlegt. Wie bei den vorherigen neunzehn Serienboxen liegt auch der Jubiläumsausgabe ein kleines, aber feines Booklet bei, das mit Episodenguide und ein paar Charakterinformationen glänzen kann.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf den Episoden 602 bis 628 der Serie): Mit der zwanzigsten Serienbox von One Piece geht die Anime-Serie noch nicht so ganz in die nächste Runde. Zunächst einmal muss der begonnene Handlungsstrang auf Punk Hazard zum Abschluss gebracht werden. Dies gelingt den vorliegenden Episoden mit der zunächst versplitterten – und später zusammenwachsenden – Storyline wirklich sehr gut. Es werden wieder verschiedene Ansätze des Szenarios beleuchtet und Hintergründe sowie Zusammenhänge zwischen diversen Charakteren vorgestellt. Hinzu kommen ausgiebig inszenierte Kämpfe, die die meisten Helden im Normalfall im letzten Moment für sich entscheiden können. Neben der Kritik an Massenvernichtungswaffen wird im zwanzigsten Episodenpaket auch der freie Willen thematisiert. Dies geschieht zwar nur am Rande, ist aber eine willkommene Entwicklung der erwachsenen Erzählweise, die One Piece vor allem seit einigen Ausgaben verfolgt. Da mit der neunzehnten Serienbox der durchgehende Handlungsstrang weiter vertieft wurde und auch mit der nächsten Serienbox fortgeführt wird, bleibt es unglaublich interessant, wie die Zukunft des Franchises aussieht.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von One Piece: Box 20 (Episoden 602-628)!

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