Review: Attack on Titan – Season 2 (Vol. 2)

Obwohl die in zwei Volumes aufgeteilte zweite Staffel im deutschsprachigen Raum einige Zeit auf sich hat warten lassen, liegt zwischen den Veröffentlichungen beider Ausgaben lediglich ein Monat. Im Oktober 2019 beendete Kazé Anime die zweite Season von Attack on Titan.

Am Ende der 31. Folge von Attack on Titan überschlagen sich die Ereignisse dermaßen, dass für Eren Jäger und seine Gefährten Mikasa Ackermann und Armin Arlert keine einzige Minute Zeit zum Verschnaufen bleibt. Plötzlich verwandeln sich Reiner Braun und Berthold Fubar in zwei Titanen – und zwar nicht in irgendwelche Titanen! Während sich hinter Reiner der so genannte gepanzerte Titan verbirgt, entspricht Bertholds Erscheinungsbild das des kolossalen Titans. Zwei Verbündete entpuppen sich von einer Sekunde auf die andere als zwei Giganten, die in der ersten Staffel von Attack on Titan schon genug für Angst und Schrecken gesorgt haben. Damit steht in der 32. Episode der Anime-Serie Erens Kampf gegen die ehemaligen Freunde im Mittelpunkt des Geschehens. So verwandelt sich der Protagonist einige Stunden nach den Ereignissen am Ende der ersten Season selbst wieder in einen Titanen, um seinen Gegnern überhaupt erst gewachsen zu sein. Es folgt ein Schlagabtausch der drei Kolosse, der – wie für die Serie gewohnt – nicht ohne die markanten Schreie, Bisse und Manöver auskommt. So und nicht anders läuft der Kampf aus dem Ruder und endet damit, dass Reiner und Berthold in ihrer Titanform entkommen und Eren entführen. Damit endet das Kapitel aber nicht, denn nur wenig später nimmt eine ganze Kompanie die Verfolgung der Titanen auf.

Mysteriös und geheimnisvoll

Einmal mehr verknüpft Attack on Titan an dieser Stelle das Geheimnisvolle mit der Action. So bleiben die Absichten von Reiner und Berthold weitgehend im Dunkeln. Hinzu kommt, dass in der Wildnis weitere Titanen auf sie lauern und die Entführung erschweren. So setzt sich erst nach und nach ein halbwegs verständliches Bild für den Zuschauer zusammen. Dennoch sind es gerade die Fragen, die in den Charakteren und dem Zuschauer aufkommen, die Attack on Titan so spannend machen. Selten gelingt einer Anime-Serie das Kunststück, eine Frage zu beantworten und gleichzeitig zwei neue aufzuwerfen. Vor allem die undurchsichtige Ymir, die regelrecht von Geheimnissen umwoben ist, trägt ihren Teil dazu bei. Wie schon in der ersten Volume der zweiten Staffel springt Attack on Titan auch dieses Mal zwischen diversen Erzählebenen, sowohl zeitlich als auch örtlich, hin und her. Zum Beispiel wird weiter auf das Mysterium um Connie Springers Heimat eingegangen, während sich Reiner, Berthold, Eren und Ymir im Wald vor Erwin Smiths anrückenden Aufklärungstrupp verborgen halten. So bleibt die mosaikartige Erzählstruktur stets spannend, wendungsreich und teilweise sogar unvorhersehbar. Schade ist hierbei lediglich, dass die zwölf Episoden der zweiten Season viel zu wenig Platz bieten, um all diesen Inhalt auch wirklich in epischer Breite aufzubereiten.

Packende zweite Staffelhälfte

In technischer Hinsicht bleibt im zweiten Episodenpaket alles beim Alten. Vor allem das in Anime-Kreisen bekannte Design der Titanen und die Gestaltung der Charaktere fallen positiv auf. Zusammen mit den tristen Farben ergeben die hübschen Landschaften ein fantastisches Gesamtbild, an dem sich der Zuschauer nicht sattsehen kann. Gelungen ist auch die treffende Musik, die sämtliche Situationen wunderbar untermalen. Atmosphärisch steht die zweite Season von Attack on Titan der auch so schon großartigen ersten Staffel in Nichts nach. Mit digitalem Bonusmaterial wird der Zuschauer leider nicht beglückt. Stattdessen konzentriert sich die zweite Volume der zweiten Staffel von Attack on Titan genau wie die erste Ausgabe auf die physischen Beilagen. Neben zwei Magneten mit ähnlichen Motiven existiert ein Booklet, in dem zunächst ein Episodenguide einen Überblick über die enthaltenen Folgen liefert, bevor fünf Interviews mit den Synchronsprechern und vier aufgezeichnete Gespräche mit der Regie, dem Charakterdesigner und dem Autor der Manga-Vorlage sehr interessante Einblicke in die Entstehung der Anime-Serie geben. Wer die limitierte Erstauflage der ersten Volume sein Eigen nennt, darf zum Abschluss mit einem wohligen Gefühl die zweite Staffelhälfte in den Schuber stellen und sich ab sofort auf die dritte Staffel freuen, die die Story weiter fortführt.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): In der zweiten Staffel entwickelt sich die Anime-Serie Attack on Titan immer mehr zu einer gehaltvollen Mystery-Serie, denn anstatt eine stringente Handlung ohne Umwege zu erzählen, überschlagen sich die Ereignisse häufig und werfen so verhältnismäßig viele Fragen auf. Einige davon werden in ein paar Episoden schon geklärt, ein paar andere Geheimnisse werden jedoch wohl frühestens in der dritten Season gelüftet. Ein wenig schade ist das schon, denn der Zuschauer möchte schließlich schnell mit neuen Informationen gefüttert werden. Wirklich schlimm ist das aber auch wieder nicht, denn durch die äußerst facettenreichen Charaktere, die überraschenden Wendungen und die sehr intelligent gestaltete Welt bleibt Attack on Titan auch in der zweiten Staffel eine Serie, die sich kein Anime-Fan entgehen lassen darf. Die Anime-Serie ist ein Meisterwerk!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Attack on Titan – Season 2 (Vol. 2)!

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