Review: Ajin: Demi-Human – Collision

Nachdem Kazé Anime den ersten Teil der dreiteilige Filmreihe Ajin: Demi-Human bereits im Jahr 2019 auf die Fans losgelassen hat, verzögerte sich die Veröffentlichung der beiden anderen Filme ins darauffolgende Jahr. Das Mittelstück Ajin: Demi-Human – Collision erschien hierzulande schließlich im März 2020.

Am grundlegenden Szenario hat sich in Ajin: Demi-Human im zweiten Film nichts geändert. In der Welt der Filmreihe leben die so genannten Ajin, Halbmenschen, inmitten der japanischen Bevölkerung. Diese sind unsterblich – und weil sie nicht sterben können, werden sie von den Menschen gesellschaftlich ausgegrenzt. Der Rassismus sorgt ebenso dafür, dass die Ajin von der Polizei verfolgt werden, damit in Laboratorien Experimente an ihnen durchgeführt werden können. Diese leidvolle Erfahrung musste Hauptfigur Nakai Kei bereits im ersten Film der Trilogie machen. Kaum hat Kei durch Zufall erfahren, dass er selbst ein Ajin ist, wird er von der Regierung gefangen. Um das notgedrungene Versuchskaninchen Kei aus dem Labor zu befreien, hat der undurchsichtige Ajin Satō eine Rettungsmission initiiert. Satō wollte Kei von seinem Vorhaben überzeugen, was schließlich in einem Schlagabtausch zwischen beiden Ajin gipfelte und die Story von Ajin: Demi-Human regelrecht ins Rollen brachte. Collision führt die Ereignisse des ersten Films, Ajin: Demi-Human – Impulse, fort. Im Fokus steht nach wie vor der ehemalige Oberschüler Kei, der nach seiner Flucht vor dem durchtriebenen Satō und den Regierungsleuten in einem kleinen Dorf unterkommt, wo er von Yamanaka Hanae, einer älteren Dame, aufgenommen wird. Von dort aus verfolgt er gespannt die Fernsehnachrichten.

Wendungsreiche und verzahnte Handlungsstränge

An der grundlegenden Struktur von Ajin: Demi-Human hat sich in Collision nichts geändert. So ist die Story auch dieses Mal in mehrere Handlungsstränge aufgeteilt, die sich hier und da überschneiden. Unter anderem lernt Kei außerhalb des Dorfes den Ajin Nakano Kō kennen. Dieser ist einerseits vor dem recht hinterhältigen Satō und andererseits vor dem übereifrigen Ermittler Tosaki Yū geflohen, vor dem sich auch Kei verstecken muss. Damit Kō niemanden verraten kann, wo sich Kei versteckt hält, nimmt dieser den Flüchtling kurzerhand gefangen. Im Verlauf der Geschichte versucht Kō seinen selbst ernannten Gefängniswärter davon zu überzeugen, ihren gemeinsamen Gegenspieler Satō aufzuhalten. Dieser plant nach außen, die Menschen über die Machenschaften der Regierung erst friedvoll zu überzeugen, greift dann aber zu härteren Maßnahmen. Er will ein Land schaffen, in dem Ajin unbeschadet leben können. Deshalb plant er mit einer kleinen Gruppe von Ajin, den Pharmakonzern Grant anzugreifen und dabei ein Massaker anzurichten. Währenddessen versucht Tosaki mehr über Satō herauszufinden, der dem Radar des Gesetzes immer wieder entkommt. Da die Erfolge von Tosakis Arbeit ausbleiben, wird ihm der neu eingeführte Charakter Sokabe vorgesetzt. Dieser soll ihn kontrollieren und für ein höheres Ziel die Geschicke der Abteilung leiten.

Gelungene Filmfortsetzung nach bekannten Mustern

Bis zur letzten Minute von Collision bleibt es sowohl für die beteiligten Figuren als auch für den Zuschauer überaus spannend und unvorhersehbar. Animationsstudio Polygon Pictures ist es – basierend auf der Manga-Vorlage von Sakurai Gamon – gelungen, inhaltlich und inszenatorisch ein vielseitig faszinierendes Werk zu erschaffen. Dazu tragen auch die recht interessanten Entwicklungen der Charaktere bei, die alles andere als vorhersehbar sind, wodurch das düstere Szenario nicht nur in der Serie, sondern auch in der Filmumsetzung an Tiefe gewinnt. Unter technischen Gesichtspunkten bleibt die Filmreihe ihrem Debüt treu. Das heißt, dass sämtliche Szenen im dreidimensionalen Raum spielen, wodurch vor allem die Schusswechsel im großangelegten Finale vor Dynamik nur so strotzen. Auch der Einsatz von diffusem Licht, sei es aufgrund halb geschlossener Jalousien oder aufgewirbeltem Staub, ist – zusammen mit dem daraus resultierenden Spiel aus Licht und Schatten – einmal mehr das Markenzeichen. Lediglich die oft zu knapp bemessenen Animationen bleiben auch im 105 Minuten langen Collision hinter den Erwartungen zurück. Als digitales Bonusmaterial gibt es lediglich ein Clean Long Ending. Physische Boni gibt es laut Herstellerangaben übrigens nicht, was den Gesamteindruck des spannenden Films aber nur wenig schmälert.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Nach dem spannenden Auftakt mit dem Film Ajin: Demi-Human – Impulse blieb die wichtige Frage offen, ob die auf der Anime-Serie basierende Filmreihe diese Qualität auch weiterhin halten kann, da ähnlichen Titeln nach der grandios inszenierten Einführung gerne mal die Puste ausgeht. Im Falle des zweiten Teils, Ajin: Demi-Human – Collision, wird nicht nur die Qualität des Debüts erreicht, sondern sogar noch übertroffen. Das liegt einerseits an der verzahnten Erzähltechnik, in der verschiedene Handlungsstränge miteinander verknüpft werden, und andererseits an der unvorhersehbaren Charakterentwicklung. In jeder einzelnen Minute bleibt es für den Zuschauer spannend, da in so gut wie jeder Szene neue Informationen dazu beitragen, die Aufregung aufrechtzuerhalten. Auch die technische Gestaltung von Collision weiß mit den Effekten und der Inszenierung im dreidimensionalen Raum zu überzeugen. Dennoch können die stotternden Animationen gerne mal aus der dichten Atmosphäre herausreißen. Nach dem furiosen Finale bleibt zu hoffen, dass der letzte Teil der Trilogie die Geschichte genauso grandios zu einem Abschluss bringt. 

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ajin: Demi-Human – Collision!

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