Review: Ajin: Demi-Human – Impulse

2016 wurde die seit 2012 veröffentlichte Manga-Reihe Ajin: Demi-Human als Anime-Serie und als dreiteilige Filmreihe umgesetzt. 2019 holte Publisher Kazé Anime nicht nur die Serie nach Deutschland, sondern auch die Filme, beginnend mit Ajin: Demi-Human – Impulse.

Ajin: Demi-Human spielt in einer Welt, in der so genannte Halbmenschen existieren. Hierbei handelt es sich um die titelgebenden Ajin, die vor über siebzehn Jahren entdeckt wurden. Sie sind unsterblich und können daher nicht getötet werden oder gar Suizid begehen. Sobald sie einen Tod erleiden, sorgt ein schwarzer Schleier dafür, dass sie kurz darauf wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren. Obwohl oder gerade weil weltweit nicht sonderlich viele Ajin bekannt sind, werden sie von der Gesellschaft ausgegrenzt. Des Weiteren muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Ajin auch von der Polizei respektive einer dafür eingerichteten Kommission gejagt werden. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Oberschüler Nagai Kei. Dieser muss die Ausgrenzung am eigenen Leib erfahren. So beginnt die Story von Ajin: Demi-Human im ersten der drei Filme alles andere als ruhig, denn auch wenn Kei in den ersten Minuten wie ein gewöhnlicher Oberschüler wirkt, wird er auf dem Heimweg in einem achtlosen Augenblick von einem Lastwagen überfahren. Der Schock bei seinen Freunden, die die Tragödie beobachten, sitzt zunächst tief. Sie staunen aber, als dieser unter dem Wagen hervor kriecht und auf einmal vor ihnen steht. So und nicht anders muss Kei realisieren, dass er ein Ajin ist. Von einer Minute auf die andere ändert sich sein Leben. Ein guter Filmeinstieg!

Spannende Serienvorlage, leicht verbesserte Filmreihe

Ajin: Demi-Human – Impulse wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. So flüchtet Kei von der Unfallstelle und hat keinerlei Möglichkeit, in sein gewohntes Leben zurückzukehren. Auf der Flucht erhält er Hilfe von seinem Kumpel Kaito, der ihm helfen will, unterzutauchen. Dies stellt sich als schwierig heraus, da unvorhersehbare Ereignisse eintreten, die den Plan der beiden Jugendlichen erschweren. Überaus wichtig für die Story ist auch der Ermittler Tosaki Yū, der schon seit vielen Jahren Ajin aufspürt. Durch dessen Arbeit wird ein weiteres Mal hervorgehoben, wie die Ajin gesellschaftlich verachtet werden. So wird nicht mit scharfer Munition, sondern mit Betäubungspfeilen auf die Ajin geschossen, damit sie anschließend im Labor untersucht und gar gequält werden. Gegen diese Experimente stellt sich wiederum der Ajin Satō. Diesem ist es schon einmal gelungen, einen Ajin aus dem Gefängnis zu befreien. Hierbei handelt es sich um den Ajin Tanaka Kōji, mit dem er gemeinsame Sache macht. Alle Handlungsstränge spielen sich im Film ähnlich wie in der Serie gegenseitig zu. Da unwichtige Punkte des ersten Handlungsdrittels ausgelassen werden, funktioniert der Film – wenn auch nur marginal – besser als die Serie. Wer die Serienvorlage schon kennt, findet deshalb jedoch keinen Grund, sich die Filme anzusehen: Neue Szenen oder Inhalte gibt es hier leider nicht.

Filmumsetzung getreu der Serienvorlage

Aufgrund der gelungenen Serienvorlage ist Animationsstudio Polygon Pictures inszenatorisch mit dem 105-minütigen Film Ajin: Demi-Human – Impulse erneut der große Wurf gelungen. So ist die Geschichte um Kei, Tosaki und Satō intelligent erzählt und die Kämpfe zwischen den Ajin und der Polizei spannend gestaltet. Das liegt daran, dass alle Szenen der Serie im dreidimensionalen Raum stattfinden. Des Weiteren verleihen die Fähigkeiten der Ajin, zu sterben und wieder aufzuerstehen, den Auseinandersetzungen weitere Dynamik. Der Einsatz von diffusem Licht und das Zusammenspiel von Licht und Schatten sind weitere Merkmale von Ajin: Demi-Human – Impulse. So wird das Bild in jeder Szene leicht verschleiert. Da sich sämtliche Charaktere häufig in unterschiedliche Richtungen bewegen oder schlicht ihren Kopf zur Seite neigen, hat auch die Beleuchtung oft eine andere Wirkung auf den Zuschauer. Nur die Animationen stottern manchmal zu sehr, was aber auch ein Problem in der Serienvorlage ist. Mit der Zeit fällt dieser Umstand zwar nicht mehr so stark auf, doch eine Überarbeitung hätte sich positiv aufs Gesamtbild ausgewirkt. Dafür unterlegt die Musik die Situation äußerst stimmungsvoll. Auch die deutschen und japanischen Synchronsprecher verleihen den Figuren deutlich Ausdruck. Bonusmaterial gibt es sowohl in digitaler als auch physischer Form nicht.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Im Gegensatz zur Anime-Serie kann Ajin: Demi-Human – Impulse aufgrund der leicht gekürzten Handlung schon ab der ersten Minute überzeugen. So erzählt der Film wie die Serie von Beginn an eine spannende Story. In dieser sind die drei Haupthandlungsstränge intelligent miteinander verzahnt, sodass keine einzige Szene überflüssig oder langweilig wirkt. Der Zuschauer wird immer mehr in eine düstere und fast schon dystopische Welt gesogen. Neben dem Inhalt überzeugt der Film auch mit seiner Inszenierung. Ajin: Demi-Human – Impulse spielt weitgehend im dreidimensionalen Raum und entwickelt dort eine ganz besondere Dynamik, was besonders in den actionreichen Kämpfen positiv auffällt. Lediglich bei den Animationen gibt es – wie in der Serie – hier und da ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln. Der erste Film ist jedoch wie das erste Seriendrittel qualitativ so hochwertig, dass kaum jemand ihn auslassen sollte. Nur jene, die die Serie kennen, haben keinen einzigen Grund, auch noch den Film anzuschauen. Es gibt keine neuen Szenen oder Inhalte, weshalb der Film vor allem als Serienersatz für die Interessierten dient, die die Serie noch nicht gesehen haben.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ajin: Demi-Human – Impulse!

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