Mehrspielertitel erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Das hat auch Nintendo erkannt und mit The Legend of Zelda: Tri Force Heroes und Metroid Prime: Federation Force zwei wichtige Marken ins Rennen geschickt – und uns damit nur sehr mäßig überzeugen können.
Zu Beginn können wir sagen, dass Tank Troopers wesentlich mehr Spaß macht und dennoch ein paar große Fehler begeht. Wir schlüpfen in die Rolle einer Kompanie, die sich Panzerschlachten mit einem nicht näher definierten Feind liefern. Eine Story, die den Charakteren Persönlichkeiten verleiht, gibt es leider nicht. Ebenso haben es die Entwickler versäumt, das Universum auszugestalten. So werden wir einfach nur in den Kampf geworfen und wissen die ganze Zeit über nicht, warum wir uns überhaupt bekriegen. Der Titel verspielt hier großes Potenzial – vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Nintendo mit Tank Troopers eine neue Marke ins Portfolio aufnimmt, wäre hier eine größere Anstrengung wünschenswert gewesen. Stattdessen möchte sich Entwickler Vitei aufs Gameplay konzentrieren und macht glücklicherweise immerhin hier einiges, wenn auch nicht alles, richtig. Tank Troopers unterteilt sich im Einzelspielerbereich in zwei Spielmodi, die aber nur wenige Unterschiede bieten. Im Rekrutenmodus werden uns die Soldaten pro Level vorgegeben. Hier müssen wir also mit den Charakteren im Panzer zurechtkommen, um die Mission erfolgreich abschließen zu können. Besonders schwierig ist das aber nicht, da die Spezialfähigkeiten der verschiedenen Figuren trotz großen Abwechslungsreichtums nicht über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Bonus für Mehrspielerfreunde
So können wir mit der Figur Max Späher Feinde in der näheren Umgebung erkennen und mit Spark können wir Gegner stattdessen kurzzeitig paralysieren. Allerdings kommt es vor allem auf das genaue Zielen und auf das zeitlich gut abgestimmte Abfeuern der Kanone an. Feindlichen Schüssen müssen wir geschickt ausweichen, um unnötigen Schaden zu vermeiden. Deshalb sollten wir auch unsere Lebensenergie im Auge behalten. Wenn unser Kettenfahrzeug fast auseinanderbricht, sollten wir dringend Reparatur-Power-ups suchen. Für besiegte Gegner und zerstörte Gebäude hagelt es zudem Münzen. Diese dürfen wir im Offiziermodus, der aus denselben Levels wie der Rekrutenmodus besteht, gegen neue Panzerwagen, Lackierungen und Gruppenmitglieder ausgeben. Da diese Inhalte nicht gerade spottbillig sind, fühlt sich der Titel als Solospieler aufgrund des Sammelns von neuen Moneten künstlich in die Länge gezogen an. Im Mehrspielermodus gibt es zwar deutlich mehr Münzen zu ergattern, doch wer darauf gehofft hat, online neue Gegner zu suchen, wird enttäuscht. Tank Troopers ist nur aufs lokale Spiel ausgerichtet. Immerhin benötigt nur einer der bis zu sechs Spieler den Download-Titel auf seinem Handheld, denn per Download-Spiel können eure Freunde Tank Troopers temporär auf ihre Handhelds herunterladen, ohne zum Kauf des Spiels gezwungen zu werden.
Mobiler Krieg für Hobby-Militärs
Allerdings kann Tank Troopers auch alleine gut und gerne einige Stunden lang unterhalten. Unterm Strich fallen die Missionen nämlich abwechslungsreich aus. Es geht nicht immer darum, alle Gegner zu besiegen. Manchmal müssen wir unter Zeitdruck ein markiertes Ziel erreichen, bei starkem Nebel alle Geschütztürme ausschalten, eine Basis unter Beschuss nehmen oder eine riesige Eisenkugel in einem Stadion durch mehrere Tore bugsieren. Das macht Spaß, entschädigt für andere Defizite und funktioniert dank der fast tadellosen Steuerung meist sehr anständig. Wer kein Fan davon ist, besonders bei eingeschaltetem Tiefeneffekt, seinen Handheld zu schwenken und somit aufs leichte Korrigieren der Fadenkreuzposition im Third-Person-Shooter zu verzichten, kann die Bewegungssteuerung optional auch jederzeit abstellen. Optisch besticht der Titel mit bunten Farben, die mit heiterer Musik auf der akustischen Seite fröhlich unterlegt wird. Einzig und allein die Animationen der Charaktere und Fahrzeuge hätten etwas frischer und die Kommentare der weiblichen Erzählstimme abwechslungsreicher ausfallen dürfen. Hobby-Militärs, die dem mobilen Krieg nicht abgeneigt sind und in ihrer Nachbarschaft bis zu fünf Freunde finden, kommen um Tank Troopers nicht herum. Alle andere sollten sich die Anschaffung aufgrund der Defizite mehr als einmal gut überlegen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit: Im Vorfeld habe ich mich sehr auf Tank Troopers gefreut, da ich grundsätzlich ein Fan von leicht verständlichen und spaßigen Mehrspielertiteln bin. Aufgrund des fehlenden Online-Modus weiß ich jedoch jetzt schon, dass ich auf Dauer nicht glücklich mit dem Titel werde. In meinem Leben kommt es viel zu selten vor, dass ich mit bis fünf Freunden am Tisch sitze und Mehrspielertitel spielen werde. Hier hätte ein Online-Modus wahre Wunder bewirkt, denn so spiele ich Tank Troopers eher alleine und störe mich trotz der sehr abwechslungsreichen Missionen und Spezialfähigkeiten zu oft an der fehlenden Handlung und des unausgereiften Universums. Erschwerend kommt hinzu, dass ich als Solospieler mehr Zeit benötige, um alle Inhalte freizuschalten, wodurch Tank Troopers dann doch zu sehr in die Länge gezogen wird. Schade, denn hier haben Nintendo und Vitei das volle Potenzial einfach nicht ausgespielt.