Es soll sie geben, diese verrückten Spieler, die sich jeden Titel einer Reihe kaufen und ungespielt ins Regal stellen. So geschah es dem Autor dieses Artikels mit der Assassin’s-Creed-Serie. Fünfzehn Jahre nach der Erstveröffentlichung beginnt Eric mit dem Franchise-Auftakt.
Da es sich bei dieser Kolumne um einen persönlichen Bericht handelt, wechseln wir an dieser Stelle ausnahmsweise die Erzählform – schließlich betrifft diese Erfahrung weitgehend mich und nicht uns als Redaktion. Als Assassin’s Creed Mitte November 2007 für die Xbox 360 und die PlayStation 3 erschien, war ich echt begeistert. Visuell erinnerte mich das Spiel aufgrund des westasiatischen Settings stark an die Prince-of-Persia-Marke, das mit seiner Spielwelt jedoch eher in Richtung der Grand-Theft-Auto-Reihe ging. Vom Prinzen aus Persien höre ich leider kaum mehr was und auch die nächste Episode von Grand Theft Auto lässt auf sich warten. Springen wir, damit meine ich jetzt euch, aber erst einmal in das Jahr 2007 zurück. Zum Veröffentlichungszeitpunkt war ich abseits des PCs nur auf Nintendo-Konsolen unterwegs, weshalb mich lediglich die Presse auf das Spiel neugierig machen konnte. Zum NMag stieß ich zudem erst Ende 2008 hinzu und die Gründung von Gameplay Gamers fand zwei Jahre später statt. So hatte ich nur als zeitschriftenlesender Konsument die Möglichkeit, mir ein Bild vom Spiel zu machen, zumal die leistungsstarken Konsolen der siebten Generation auch für meine Freunde recht teuer waren. Ich musste bis April 2008 warten, um den ersten Teil der Reihe selbst spielen zu können. Da erschien Ubisofts Director’s Cut für den PC.
Prequel, Poster und Sexismus
Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, habe ich diese Möglichkeit natürlich nicht genutzt. Das Spiel steht bis heute verschweißt im Regal und das wird es wohl bis in alle Ewigkeit. Um die volle Assassin’s-Creed-Erfahrung zu erleben, habe ich jedoch direkt das Nintendo-DS-Prequel Assassin’s Creed: Altaïr’s Chronicles dazu bestellt. Dieses habe ich tatsächlich auch durchgespielt. Von der Handlung ist jedoch nur wenig hängengeblieben und ein Blick in Datenbankeinträge scheint mir zumindest zum derzeitigen Standpunkt deutlich zu machen, dass die Einflüsse auf die Story des ersten richtigen Serienteils nur marginal sind. Mit derlei Lappalien will ich mich auch gar nicht aufhalten. Viel wichtiger ist doch Jade Raymond, die als Produzentin von Assassin’s Creed seitens Ubisoft stark in den Mittelpunkt der Öffentlichkeitsarbeit gerückt wurde. Das ging sogar soweit, dass bestimmte Magazine großformatige Poster mit ihr ins Heft gepackt haben. Ja, ich gebe es zu: So ein Poster zum Anschmachten hing auch in meinem Zimmer. Das zeigt einmal mehr, in welcher Zeit Assassin’s Creed entstanden ist. Heutzutage wäre das undenkbar, zumal Raymond umso mehr mit Sexismus konfrontiert wurde, je bekannter sie während der Entwicklung wurde. Das Fass der Sexismusdebatte in der Videospielindustrie möchte ich jetzt aber nicht öffnen. 2007 ist zu weit entfernt.
Relikte, die die Zeit überdauern
Nachdem ich mir 2008 aufgrund eines wirklich guten Angebots endlich eine Xbox 360 zulegen konnte, hat mich der zumindest damals wohl größte Fan des Franchises überzeugt, mir das Spiel auch noch mal für die Konsole zu kaufen. Er wollte unbedingt sehen, wie ich dieses Spiel selbst spiele und mich dabei beobachten, wie sehr es mir gefällt. Leider gefiel mir das Spiel damals so gut wie gar nicht. Anfang 2022 habe ich nur noch die wenigsten Dinge im Kopf, weiß aber noch sehr gut, dass ich mich schon im anfänglichen Gewölbe schwer getan habe. Einerseits lag das an der hakeligen Steuerung und andererseits an meinem Röhrenfernseher, der mir wichtige Informationen verschleiert dargestellt hat. Schlimmer wurde dieser Umstand nur noch bei Lost Odyssey und wie cool HD-Spielchen hochauflösend aussehen, hat mir erst mein HD-Ready-Fernseher aus dem Jahr 2009 gezeigt. Dieser ist übrigens bis heute in Betrieb. Ich hänge einfach an der Vergangenheit – und Vergangenheit ist ein mehr als nur gutes Stichwort! Schließlich spielt sich der größte Teil der Geschichte von Assassin’s Creed in der Vergangenheit ab. Genauer gesagt im Jahr 1191 zu Zeiten des Dritten Kreuzzuges. Die anknüpfenden Spiele haben sich von Assassinen und Templern immer mehr entfernt und war nicht schon der erste Teil voller fiktiver Ideen, wurde es danach zunehmend schlimmer.
Überambitioniertes Unterfangen
Zumindest behaupten Letzteres böse Zungen. Vielleicht mit einem Körnchen Wahrheit, vielleicht auch nur mit gefährlichem Halbwissen. Gekauft habe ich mir so gut wie jedes Spiel der Reihe. Die Hauptreihe lässt sich auch wunderbar fast vollständig auf der PlayStation 4 beziehungsweise PlayStation 5 spielen. Von Microsofts Xbox-Konsolen will ich nach einem Red Ring of Death und einer inzwischen verstaubten zweiten Xbox 360 nichts mehr wissen, aber das ist eine andere Geschichte. Ja, auch wenn ich mir alle Episoden zum Release auf Xbox 360, PlayStation 3 und Nintendo Wii U gekauft habe, konnte ich nicht widerstehen und habe mir bei Drei-für-Zwei-Aktionen auch die älteren Teile zusätzlich in der PlayStation-4-Version gegönnt. Ich könnte mein Geld für wohltätige Zwecke spenden. Stattdessen muss ich als notorischer Sammler jeden einzelnen Titel doppelt ins Regal stellen. Nach einigen Monaten Vorbereitung, sprich dem Plan, in möglichst einem Jahr jeden einzelnen Hauptteil der Reihe nachzuholen, sollte es Anfang 2022 endlich losgehen. Mir ist bewusst, dass das Projekt überambitioniert ist und vermutlich werde ich es auch nicht schaffen. Also schnauzt mich bitte nicht an, wenn nach dieser Kolumne erst einmal für ein halbes Jahrzehnt Ruhe einkehrt. Ich bin alt und meine Lebenszeit ist begrenzt. Vor allem habe ich keine Zeit für repetitive Dinge!
Startschwierigkeiten, die Erste
Da fällt mir ein, dass ich Assassin’s Creed 2008 auch aufgrund sich wiederholender Spielmechaniken nicht mehr anrühren wollte. Tja, diese Erinnerung kam wohl zu spät. Direkt am ersten Januar 2022 habe ich mich auf die Couch gepflanzt und wollte loslegen. Da fiel mir auf, dass das Seriendebüt der einzige Teil der Hauptreihe ist, der eben noch nicht als Remaster überarbeitet wurde, wie es heute Gang und Gäbe in der Videospielindustrie ist. Warum bis heute ein Remaster fehlt, wird mir in den folgenden zwanzig Spielstunden noch einmal bewusst. Um mit der Reihe zu beginnen, hätte ich umständlich ins Regal greifen, die betagte Konsole mit einem HDMI-Kabel an den HD-Ready-Fernseher anschließen und im schlimmsten Fall noch Batterien für den Xbox-360-Controller auftreiben müssen. Nein, so weit sollte es erst gar nicht kommen. Stattdessen habe ich mich ein wenig über den Director’s Cut schlau gemacht und mir Videos angeschaut, sodass ich unbedingt diesen spielen wollte. Da ich meine PC-Fassung von 2008 verschlossen lassen wollte, habe ich mich flott nach einer Alternative umgesehen. Ein Glück, dass es am ersten Januar überall im Internet noch Weihnachtsangebote, Winterangebote, Neujahrsangebote und Was-weiß-der-Kuckuck-noch-für-Angebote gab. Für zwei Euro habe ich einen Key für Ubisoft Connect ergattert. Der Download begann.
Startschwierigkeiten, die Zweite
Wenn ich all das so lese, könntet ihr womöglich auf die Gedanken kommen, dass ich dieses Projekt eigentlich gar nicht durchziehen will. Ein bisschen Bammel habe ich vor diesem Unterfangen ja schon, aber wenn ich mir einmal etwas in den Kopf setze, will ich es auch durchziehen. Beim Starten des Spiels fällt mir einmal mehr auf, aus welchem Jahr der Titel eigentlich stammt. Damit meine ich nicht einmal die magere Kantenglättung, die mauen Animationen und die nicht ganz so detaillierten Texturen – das sind alles Punkte, die der damaligen Technik geschuldet sind. Viel mehr ist es die PC-Fassung, die mich schon mit dem Kalibrieren meines kabelgebundenen Xbox-360-Controllers in den Wahnsinn treiben will. Jedes Mal, wenn ich das Spiel starte, muss ich per Mausklick das Intro abbrechen, den Spielstand auswählen und mit Glück erkannt das Spiel dann den Controller im Hauptmenü. Ist dies nicht der Fall, hilft es meist in den Optionen die Steuerungseingabe zu wechseln. Gelegentlich stand der Controller jedoch nicht zur Auswahl. Ein nerviger Fehler, den nur ein Neustart der Software behoben hat. Ich will mich aber nicht zu sehr über solche Kleinigkeiten aufregen, denn Assassin’s Creed wird mich noch mit relativ vielen anderen nervigen Spielmechaniken, Spieldesignentscheidungen und Situationen an den Rande des Nervenzusammenbruchs treiben.
Schichtbeginn
Ist der Controller erst einmal erkannt, kann es auch schon losgehen. Zu Beginn habe ich das Gefühl, dass der Titel nicht mehr für neuere Computer ausgelegt ist. Die Bildschirmangaben des Tutorials laufen irgendwie viel zu schnell ab. Dann kriege ich mit, dass dies nur ein Teil einer Computersimulation ist. Ich bin also in der Matrix gelandet. Kurz darauf wird mein Alter Ego Desmond Miles auch schon von Morpheus, damit ist Dr. Warren Vidic gemeint, in der wirklichen Welt begrüßt. Ich liege in einer Apparatur namens Animus, die aus meinem Gedächtnis Erinnerungen aus einem früheren Leben abstrahieren soll. Mit der Zeit merke ich, dass ich ein Gefangener eines Unternehmens namens Abstergo bin. Als ihr Versuchskaninchen soll ich ihnen meine Erinnerungen überlassen. Da ich ohnehin keine Wahl habe und endlich auch mal als Meuchelmörder in die Welt von Assassin’s Creed eintauchen will, lasse ich mich auf dieses Experiment ein. Was für eine Meta-Ebene: Ein Experiment im Experiment! Nachdem ich in einem Tutorial als Assassine Altaïr Ibn-LaʼAhad die ersten Schritte verinnerlicht habe, falle ich bei meinem Meister Al Mualim in Ungnade und werde erst einmal degradiert. Das hat den Verlust von Waffen und maximaler Lebensenergie zur Folge. Videospiellogik in Reinkultur – das funktioniert auch fünfzehn Jahre nach der Erstveröffentlichung noch.
Auf dem Weg nach Damaskus City
Soll heißen, dass ich mich mit Altaïr von der Pike an hocharbeiten muss. Im kleinen Burgstädtchen Masyaf lerne ich dann auch schon die elementaren Mechaniken des Spiels kennen – und das macht mir außerordentlich viel Spaß. Ich führe einen Taschendiebstahl aus, belausche Personen und muss auch schon mal vor Wachen flüchten und mich verstecken, wenn die immer noch sehr hakelige Steuerung mal wieder nicht das tut, was ich von ihr verlange. Trotzdem ist es unterhaltsam, den Ort zu erkunden, Flaggen einzusammeln, akrobatische Manöver auszuführen und einfach die Klettermechaniken zu verinnerlichen. Kurz darauf darf ich mir auch schon ein Pferd schnappen und nach Damaskus reiten. Wie mein Fahrlehrer mir vor der ersten Fahrt in die Nachbarstadt schon sagte, geht in größeren Städten ein bisschen mehr die Action, die sprichwörtliche Luzie, ab. Ich freue mich also schon auf das, was mich in Damaskus erwartet. Um dahin zu gelangen, muss ich jedoch erst einmal das Königreich durchqueren. Quasi die Steppe von Hyrule in Assassin’s Creed, die alle Orte miteinander verbindet. Wirklich viel passiert hier aber nicht. Außer dass hier zwölf turmartige Mahnmale stehen, die mich vor dem Weiterspielen warnen. Ich blende die Aussichtstürmchen und die damit verbundenen Kraxeleinheiten gekonnt aus, denn schließlich will ich in Damaskus noch etwas erleben!
Altaïrs „erste“ Mission
Mein erster Blick über Damaskus ist atemberaubend. Die Stadt scheint eng bebaut zu sein und mit zahlreichen Menschen bevölkert, die sich dicht an dicht drängen. Damaskus ist ein gutes Beispiel einer atmosphärischen Stadt, auch wenn Prediger, Marktschreier und Bettler schon nach spätestens zwei Stunden Spielzeit ruhig mal eine andere Platte auflegen könnten. Erst einmal melde ich mich jedoch im Assassinenbüro, um mir einen Überblick zu verschaffen. Schließlich mache ich in Damaskus kein Sightseeing, sondern habe einen Auftrag auszuführen. Insgesamt soll ich neun Ziele ausschalten. Das erste Attentat findet in Damaskus statt und soll schnellstmöglich erledigt werden, denn ich will alsbald auch meine anderen Waffen und meine restliche Lebensenergie zurück. Dass ich verlorene Lebenszeit wieder zurück haben will, ahne ich da noch gar nicht! Um die Zielperson ausfindig zu machen, muss ich in der Stadt Erledigungen für andere Assassinen erfüllen. Faules Pack! Außerdem muss ich wieder Leute belauschen, verprügeln, kleinere Attentate ausführen, Flaggen im Parcours-Stil auf den Dächern der Stadt einsammeln oder den Bodyguard spielen. Um die Missionen freizuschalten, muss ich jedoch auf Türme respektive Aussichtspunkte klettern. Eine wirklich interessante Idee, um die Spielmechaniken miteinander zu verzahnen. Dachte 2007 zumindest Ubisoft.
Ermüdungserscheinungen
Irgendwann habe ich genug Informationen und kann entweder weiter die Stadt erkunden, auf weitere Türme klettern, unschuldige Bürger vor den Stadtsoldaten retten und noch mehr Informationen für das bevorstehende Ereignis sammeln. Letzteres ist aber nicht wirklich nötig. Ich finde die Zielperson, schalte sie aus und fliehe anschließend zurück zum Büro, von wo aus es dann zurück zum Chef nach Masyaf geht. Nach einem kurzen Intermezzo in der Gegenwart, die im Jahr 2007 eigentlich noch die Zukunft des Jahres 2012 war, geht es von Masyaf entweder weiter nach Akkon oder nach Jerusalem. In einer der beiden Städte angelangt kippt jedoch die bisher weitgehend positive Spielerfahrung. Ich melde mich im Assassinenbüro, klettere auf Türme, schalte neue Missionen frei, erfülle die freigeschalteten Missionen, sammle Informationen und führe schließlich das Attentat aus. Vielleicht möchte das Spiel mit dem zweiten und dritten Ziel einfach noch einmal überprüfen, ob ich die Mechaniken auch wirklich verstanden habe. Das möchte es nicht, denn auch bei den nächsten sechs Zielen ändert sich diese Struktur nur im Detail. Assassin’s Creed ist ein derart repetitives Spiel, sodass ich möglichst schnell aus der Matrix ausbrechen will. In der Gegenwart mit Desmond Miles ist das Gameplay zwar wesentlich marginaler, die Story wird dafür aber zunehmend spannender.
Absturzgefahr
Ehrlich gesagt weiß ich nach dem Durchspielen gar nicht mehr, was die Attentatziele verbrochen haben und warum sie ihr Leben lassen mussten. Es sind allesamt Abziehbildchen voneinander, die sich geringfügig voneinander unterscheiden. Tatsächlich sind Highlights hier rar gesät. Das Schlimmste dabei ist für mich allerdings mal wieder die nicht ganz so gut portierte PC-Fassung, die auf meinem System teilweise nicht richtig laufen wollte. So stürzte das Spiel ab dem dritten oder vierten Attentat regelmäßig bei der Flucht zum Assassinenbüro ab. Ein Fehler, der sich reproduzierte und ein Weiterspielen damit eigentlich unmöglich machte. Vor allem setzt das Spiel beim Neuladen zurück zum Büro, sodass ich mir auf dem Weg zum Ziel noch einmal alle Sehenswürdigkeiten von Jerusalem und Co angucken darf. Auch dass sich Zwischensequenzen nicht überspringen lassen, ist für mich ein Unding und außerdem Zeitverschwendung. Im Internet hat außer mir offenbar niemand das Problem und 2022 haben die Leute auch besseres zu tun, als das erste Assassin’s Creed noch einmal zu spielen und mir bei meinem Problem zu helfen. Also tüftle ich selbst herum und lasse Altaïr einfach sofort umbringen, sobald die Fluchtsequenz startet. Vom letzten Checkpoint aus funktioniert die Flucht dann überraschend problemfrei und das Durchspielen ist damit immerhin noch möglich. Puh!
Undankbares Sammeln von Collectibles
Mit der Zeit begreife ich, dass das Erreichen von fünfzehn optionalen Zielen, womit jedoch lediglich das Erklimmen von fünfzehn Türmen oder das Retten von fünfzehn unschuldigen Bürgern gemeint ist, meine Lebensenergie ansteigen lässt. Irgendwann ist diese mit zwanzig Lebensbalken an der Grenze des Machbaren angelangt. Trotzdem gibt es noch weitere optionale Ziele und diese machen ihrem Namen alle Ehre. Auf der Suche nach einer Erklärung, wieso, weshalb und warum ich diese Ziele nach guter alter Sesamstraßenmanier abarbeiten sollte, werde ich schnell in einem Forumsbeitrag fündig. Es bringt einfach gar nichts. Auch Collectibles wie einzusammelnde Fahnen oder ins Nirwana zu pustende Tempelritter bringen mir überhaupt nichts. Stellt euch mal folgendes unmöglich zu scheinendes Szenario vor: Ihr sammelt in The Legend of Zelda: Breath of the Wild in stundenlanger Fleißarbeit alle neunhundert Krog-Samen und bekommt dafür einen goldenen Kothaufen in die Hand gedrückt. Genau so könnt ihr euch die Collectibles in Assassin’s Creed vorstellen – nur eben, dass ihr als Belohung keinen goldenen Kothaufen bekommt. Auf der Xbox 360 gab es damals immerhin schon Achievements. Jetzt dürft ihr aber gerne mal raten, was es in der PC-Fassung trotz Ubisoft-Connect-Anbindung nicht gibt: Richtig, es gibt keinerlei Erfolge. Echt grandios!
Ende mit Schrecken
Zumindest gibt es am Ende des Spiels noch einen netten Twist, der mir aber schon vor Jahren verraten wurde. Da frage ich mich, ob ich diesen kommen gesehen hätte. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber die Idee, in die Geschichte mythische Artefakte einzubauen und sich von der Realität weiter abzugrenzen, finde ich wirklich gut. Zumindest werden so einige Fragen aufgeworfen, die spätere Serienteile gerne noch beantworten dürfen. Überaus fraglich ist jedoch, wie die Credits ins Spiel eingebaut worden sind und wie die Story in der Gegenwart, die ich bis dahin richtig super fand, auf einmal ohne großen Knall endet. Nach dem Spielen des ersten Teils bin ich jedoch erst einmal platt. Repetitive Spiele wie Picross können wirklich motivieren, funktionieren aber auch nach ganz anderen Grundsätzen. Wenn ich nicht aus zuverlässigen Quellen wissen würde, dass die Reihe ab dem zweiten Teil so richtig Fahrt aufnimmt, dann würde ich das Projekt, Experiment oder wie ich es bisher genannt habe, an dieser Stelle beenden. Assassin’s Creed ist kein makelloses Spiel. Es hat einfach zu viele nicht zu Ende gedachten Ideen wie die damals aufkeimende Ubisoft-Formel mit den Türmchen und Collectibles und viele unfertige Baustellen wie die hakelige Steuerung und diverse Erzählschwächen, die mich damals wie heute den Erfolg des Spiels anzweifeln lassen. Es kann in meinen Augen jedoch nur noch besser werden. Assassin’s Creed II – ich freue mich auf dich!
Geschrieben von Eric Ebelt