Die Ära der 16- und 32-Bit-Action-Spiele, in der wir mit Mega Man X, Super Probotector und Metal Slug unvergessliche Stunden verbrachten, ist zwar schon seit einiger Zeit vorbei, doch lebt diese unvergessliche Epoche dank Nachahmer wie Noitu Love: Devolution weiter.
In der Spielwelt von Noitu Love: Devolution hat vor über einhundert Jahren die so genannte Darn-Horde für Angst und Schrecken gesorgt. Glücklicherweise konnte das drohende Unheil abgewendet werden. Seit einem Jahrhundert hält man die Darn-Horde entsprechend für ausgelöscht. Plötzlich greifen jedoch ein paar Bösewichter die nicht näher definierte Stadt, dem Handlungsort des Spiels, an. Schnell steht für die friedfertigen Bewohner fest, dass die Darn-Horde zurückgekehrt ist. Dass der Frieden in der Stadt gestört wird, können wir natürlich nicht zulassen, sodass wir ins Geschehen eingreifen. In Noitu Love: Devolution schlüpfen wir in die Haut von Xoda Rap. Die junge Dame hat natürlich nichts mit dem gleichnamigen Musikstil zu tun, kann aber wie ihre musikalischen Pendants ordentlich austeilen – mit Schlägen und Tritten anstatt Worten natürlich. Dadurch verkommt das optisch an Mega Man X erinnernde Action-Spiel selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad fast schon zum Spaziergang – hier hätten wir in Anbetracht der Orientierung an einer Zeit der schwierigen Spiele etwas mehr von Entwickler Joakim Sandberg alias Konjak erwartet. Dieser hat sich laut eigenen Aussagen in einem Entwicklervideo schließlich schon immer für die 16- und 32-Bit-Ära interessiert. So spricht Noitu Love: Devolution aber immerhin auch etwas unerfahrene Spieler an.
Ungewöhnliche Steuerung
Hinzukommt, dass der Titel über keinen großen Umfang verfügt. Es gibt gerade einmal sieben Levels, die wir erkunden dürfen. Immerhin fallen diese sehr abwechslungsreich aus und bleiben uns mit erinnerungswürdigen Momenten im Gedächtnis. Die Darn-Horde verfrachtet die Stadt nämlich bereits im zweiten Level ins viktorianische Zeitalter. Später fühlen wir uns in die Edo-Zeit versetzt und ein Abstecher in die Dreißiger Jahre in den Vereinigten Staaten ist ebenfalls mit von der Partie. Hauptsächlich geht es jedoch nicht darum, die sorgfältig gestaltete Spielwelt zu bewundern, sondern über Abgründe zu hüpfen, Roboter zu verprügeln und durch das Besiegen von Bossgegnern die Story, die jedoch niemals ihr volles Potenzial ausspielt, voranzutreiben. Ungewöhnlich an Noitu Love: Devolution ist allerdings die Steuerung. Xoda können wir nämlich nur mittels Steuerkreuz beziehungsweise Analog-Stick bewegen. Angriffe werden untypisch über den Touchpen ausgeführt. Soll heißen, dass wir Gegner antippen und weitere Eingaben für Spezialfähigkeiten auf dem Touchscreen von Wii U GamePad und 3DS machen müssen. Daran hat man sich zwar schnell gewöhnt, aber eine alternative Knöpfensteuerung wäre wünschenswert gewesen. So erinnert der Titel viel zu sehr an eines der vielen DS-Spiele, in das die Touchscreen-Steuerung unbedingt integriert werden musste.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Wii-U- und der 3DS-Fassung): Mit Action-Spielen aus der 16- und 32-Bit-Zeit kann man mich eigentlich immer locken. Entsprechend habe ich mich über die Veröffentlichung von Noitu Love: Devolution, das sich sichtlich an dieser Epoche orientiert, auch sehr gefreut. Ich finde es jedoch wiederum sehr schade, dass der Entwickler die Story nur rudimentär erzählt und somit vernachlässigt. Das Universum seiner Videospielreihe würde so viel mehr hergeben, als die paar Zeilen zwischen den verschiedenen und recht wenigen Levels. Zudem ärgere ich mich sehr über den viel zu leichten Schwierigkeitsgrad. Kaum ein Gegner hat mir Mühen gemacht und erst beim finalen Endboss musste ich ein zweites (und letztes) Mal gegen den Feind antreten. So werden zwar auch unerfahrene Spieler mit an Bord geholt, doch die wahren Fans der Voralgen von Noitu Love: Devolution werden deshalb mit dem Titel nicht wirklich angesprochen. Daraus resultiert zu alledem noch eine viel zu kurze Spielzeit, die dann aber wiederum umso besser mit erinnerungswürdigen Momenten punkten kann – und genau deswegen möchte ich so manches Level wie den Japan-Abschnitt, in dem ich am Ende auf einem Wasserrad einen Abhang hinuntersause und dabei eine riesige Roboterschlange bekämpfe, immer und immer wieder aufs Neue erleben.