Nachdem die erste Ausgabe von Food Wars: The Fourth Plate im April 2022 veröffentlicht wurde, folgte die zweite und letzte Volume der vierten Staffel kurz darauf im Mai 2022. Im Finale der Staffel wird der angebrochene Handlungsstrang zu einem ganz guten Ende geführt.
Inhaltlich knüpft Food Wars in der zweiten Hälfte der vierten Staffel an die Geschehnisse der Episoden der ersten Volume an. Protagonist Yukihira Sōma ist mit seinen Rebellen nach wie vor in Hokkaidō unterwegs. In weiteren Kochduellen, so genannten Shokugeki, müssen sie sich der Reihe nach mit harten Gegnern messen. Gegenseitig unterstützen sich die Charaktere so sehr, um ihr Fortbestehen als Schüler an der Tōtsuki-Kochschule zu sichern. Sie übertrumpfen sich mit immer ausgefalleneren Mahlzeiten, die sich mit ihren Fähigkeiten auf den Teller zaubern. Zum Ende der vierten Season verschiebt der Fokus jedoch weg von Sōma hin zu Nakiri Erina. Diese ist schließlich die Tochter von Nakiri Azami, der im Begriff ist, die Kochschule von Sōma und Konsorten zu „befreien“. Dieses Ziel muss unter allen Umständen verhindert werden. Da dieser offenbar merkt, dass sich die Schlinge zuzieht, beschließt er im großen Finale, selbst als Juror bei den Shokugeki aufzutreten. Warum das überhaupt möglich ist und wie die Anime-Serie in dieser Staffel ausgeht, muss der Zuschauer aber definitiv selbst herausfinden. Während die vorherigen Episoden im Grunde nur auf der Stelle treten, fühlt sich Food Wars in der zweiten Volume deutlich dynamischer an. Es gibt Entwicklungen, die Auswirkungen auf die Haupthandlung haben. Das Staffelfinale ist daher äußerst gut gelungen.
Regelrecht köstliche Visualisierung
Unter optischen Gesichtspunkten baut die zweite Volume der vierten Staffel von Food Wars auf dem Grundgerüst der ersten Ausgabe der Season auf. Technisch versuchen die Köpfe bei Animationsstudio J.C.Staff erst gar nicht, irgendwelche neue Methoden auszuprobieren. Fans kommen die Gestaltungsmaßnahmen einmal mehr bekannt vor und dürften sich damit sofort sehr wohl fühlen. Food Wars setzt vielleicht stärker als vergleichbare Anime-Serien auf das Konzept der Wiedererkennung. Dies ist insbesondere bei den illustren Charakteren anzumerken. Ein Charakteristikum von japanischen Animationswerken sind vor allem die ausgefallenen Frisuren. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die zahlreichen Figuren bei Food Wars aus. Der visuelle Abwechslungsreichtum macht aber auch vor den Umgebungen nicht halt. Egal an welcher Stelle der Handlung sich die Serie gerade befindet, stets hat der Zuschauer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Glaubhaft werden aber nicht nur die Umgebungsgrafiken dargestellt. Das Hauptaugenmerk der Anime-Serie liegt einmal mehr auf der geschmackvollen Umsetzung des Essens. Tatsächlich wirken alle Köstlichkeiten im bildschirmfüllenden 16:9-Format in der Auflösung von 1080p so schmackhaft, dass ein jeder Zuschauer das Fleisch, das Gemüse und die Soßen förmlich riechen und schmecken sollte.
Angenehme Synchronisation
Auch auf der auditiven Ebene gelingt es Food Wars mit aller Kraft zu überzeugen. Das heißt, dass die musikalische Note hervorragend zur Komposition der visuellen Gestaltung passt. Immer dann, wenn die Jury die Gerichte der Charaktere kosten, spitzt der Soundtrack das Geschehen zu. So wird jede Menge Spannung aufgebaut, die das zu erwartende Ergebnis nur noch mehr verstärken. Im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0 klingt all das kristallklar und sorgt für ein immersives Erlebnis. Letzteres liegt aber auch an den wirklich herausragenden Synchronsprechern. Sowohl in der deutschen als auch in der japanischen Sprachfassung von Food Wars passen die Sprecher zu den ihnen zugewiesenen Rollen. Vor allem bei der Analyse der Gerichte, bei der die Zutaten und die Zusammensetzung herausgeschmeckt werden, kommen die Stimmen mit humorvollen und liebevollen Kommentaren zur Geltung. Ein bisschen Erotik ist in diesem Zusammenhang auch nicht von der Hand zu weisen, ist aber tatsächlich gar nicht mehr so omnipräsent wie in früheren Staffeln. Obwohl die Anime-Serie für Fans inhaltlich spannend ist und auch die audiovisuelle Gestaltung ihresgleichen sucht, enttäuscht das fertige Produkt in puncto Bonusmaterial. Wie schon bei der ersten Volume bietet auch die zweite Ausgabe der vierten Staffel von Food Wars keine zusätzlichen Boni. Echt schwach!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Food Wars entwickelt in der zweiten und damit leider schon letzten Volume der vierten Staffel ein bis zwei neue Höhepunkte, die auch in die Haupthandlung eingreifen und für diese fortführend von Bedeutung sein werden. Fans der Serie werden mit der zweiten Ausgabe der vierten Season deutlich zufriedener sein, zumindest was die inhaltliche Umsetzung angeht. Daneben gelingt es der Anime-Serie aber auch auf der audiovisuellen Ebene zu überzeugen. Die Darstellung der Umgebungen, der Charaktermodelle und der gemalten Gerichte bilden eine wunderbare Symbiose, die mit der Musik und den tollen Synchronsprechern untermalt wird. Immerhin isst das Auge mit und bei Food Wars dürfte dem einen oder anderen Zuschauer sicher der Appetit kommen. Enttäuscht bin ich jedoch darüber, dass es weder digitale noch physische Boni gibt. Die Möglichkeiten wären mit Rezepten, einem Episodenguide, Interviews mit den Köpfen hinter dem Projekt und Co doch ausreichend vorhanden gewesen. Wem das nicht stört, und ehrlich gesagt sollte das nicht, wird mit der zweiten Volume der vierten Staffel von Food Wars wieder seine wahre Freude haben. Die fünfte Season darf gerne schnell kommen!
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Food Wars (Vol. 2)!