Just Because! ist eine Serie aus dem Jahr 2017 und stammt aus den Federn von Regisseur Kobayashi Atsushi und Autor Kamoshida Hajime. Hierzulande wurde die Serie zunächst in zwei Teilen im Jahr 2020 veröffentlicht. Mitte 2022 folgte auch noch eine Gesamtausgabe.
In insgesamt zwölf Episoden erzählt Just Because! die Geschichte mehrerer Schüler, die sich im letzten Jahr ihrer Oberschulzeit befinden. Ihr Abschluss steht in wenigen Monaten bevor und der Winter hält nach und nach Einzug in Japan. Im Fokus der Erzählung stehen die vier Charaktere Izumi Eita, Morikawa Hazuki, Natsume Mio und Sōma Haruto. Da sein Vater ins südliche Fukuoka auf Kyūshū versetzt wurde, verließ Eita vor vier Jahren seine Heimatstadt Fujisawa in der Präfektur Kanagawa. Die Freunde gingen auseinander und wie das so ist, bröckelte der Kontakt zunächst und brach in Folge dessen ganz ab. Wie im wahren Leben! Die Handlung von Just Because! setzt mit der Rückkehr von Eita an die fiktive Kashiogawa-Oberschule ein. Dort trifft er zunächst auf seinen Freund Haruto, bevor ihn auch seine anderen früheren Freunde wiedererkennen. In ihnen ruft er viele Erinnerungen wach, die für Turbulenzen in ihrem Schulleben sorgen. Just Because! setzt sowohl auf lustige als auch auf tragische Momente. So lässt sich die Anime-Serie problemlos mehreren Genres zuordnen. Wer zum Beispiel Dramen, romantische Anime-Serien oder schlicht das Slice-of-Life-Genre mag, wird sich in der Serie von Beginn an wohlfühlen. Trotz allem fehlt es dem Anime neben dem angestrebten Abschluss und der Aufnahmeprüfung an der Wunschuniversität an einem Ziel, auf welches die Geschichte hinarbeitet. Dies ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt.
Realitätsnahe Orte und Charaktere
Aufgrund des Alters der Charaktere nutzt Just Because! die Kashiogawa-Oberschule als Setting. Ein großer Teil der Szenen findet in den Fluren und Klassenzimmern der Örtlichkeit statt. Es handelt sich hierbei um das verbindende Element, das die Schüler gewissermaßen zusammenschweißt. Auch bei den Szenen, die außerhalb der Schule stattfinden, ist stets der Bezug zur Oberschule zu erkennen. Die verschiedenen Handlungsorte wurden mit viel Liebe zum Detail im bildschirmfüllenden 16:9-Format in Szene gesetzt. Offenbar kam in Just Because! ein Verfahren zum Einsatz, bei dem reale Orte zunächst abfotografiert und im Anschluss überzeichnet wurden, um sie entsprechend realitätsnah abzubilden. In der Auflösung von 1080p können somit die meisten voll und ganz Umgebungen überzeugen. Eingehüllt in winterliche und blasse Farben, vermitteln sie ein glaubhaftes Gefühl für die Kleinstadt und die Schule. Die Immersion ermöglicht es dem Zuschauer, sich als Freundesteil zu fühlen. Nicht ganz unschuldig daran ist die Charakterisierung, denn da verschiedene Hobbys, Klubaktivitäten und soziale Gefüge dem Zuschauer keineswegs fremd sind, kann er sich gut in die Figuren hineinversetzen. Das Charakterdesign von Hamura Kiseki passt zum Zeichenstil und hebt sich leicht von den Umgebungen. Trotzdem bilden die charmanten Charaktermodelle und die plastisch wirkenden Umgebungen eine in sich geschlossene und wohlfühlende Einheit.
Ruhige und besinnliche Erzählweise
Aufgrund des überwiegend winterlichen Szenarios eignet sich Just Because! vor allem in den Wintermonaten zum Ansehen. Dies liegt aber nicht nur an vielen abendlichen Szenen, eingesetztem Nebel in Form von diffusem Licht und einer eher kühlen Lichtstimmung. Auch die Dialoge fallen sowohl im japanischen Originalton als auch in der deutschen Synchronisation sehr ruhig und besinnlich aus. An vielen Stellen verzichtet die Anime-Serie gar bewusst auf Hintergrundmusik im Tonformat Dolby Digital, um sich zum einen verstärkt auf Geräusche und zum anderen noch sehr viel mehr auf das gesprochene Wort zu konzentrieren. Im Originalton kommen bekannte Sprecher aus dem Anime-Bereich wie Ichikawa Aoi, Isobe Karin oder Murata Taishi zur Geltung. Die deutschen Gegenstücke funktionieren ebenso hervorragend. Hier sind unter anderem Betty Förster, Dennis Saemann und Benjamin Stolz zu hören. Die beiden Sprachfassungen sind absolut ebenbürtig. Wer sich die Serie im japanischen Original ansehen möchte, muss aber nicht abschaltbare Untertitel in Kauf nehmen. Bonusmaterial liegt auf den beiden Blu-ray Discs lediglich in Form von Clean Opening und Clean Ending vor. Physisch kommt der Käufer noch in den Genuss eines achtseitigen Mangas, der uns zu Rezensionszwecken aber nicht zur Verfügung stand. Vermutlich ein netter Bonus für Fans.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Just Because! erzählt eine lustige und tragische Geschichte über mehrere Oberschüler, die die letzten Monate ihrer Oberschulzeit erleben. Jeder Akteur des Charakterensembles hat seine persönlichen Eigenschaften und Macken, die sie recht menschlich erscheinen lassen. Durch Hobbys und Co ist es für den Zuschauer kein Problem, sich in die Figuren hineinzuversetzen. Viele Geschichten, die in der Anime-Serie erzählt werden, könnten so auch in der Realität geschehen. Bedauerlich ist jedoch, dass Just Because! versäumt, neben der Aufnahmeprüfung an der Wunschuniversität auf ein primäres Ziel hinzuarbeiten. Ohne eine kleine Vorliebe für das Slice-of-Life-Genre ist es schwierig, der Anime-Serie etwas abzugewinnen. Letzteres ist aber doppelt schade, da sowohl die Umgebungen als auch die Charaktere ein visuell ansprechendes Gesamtbild liefern. Auch der Verzicht auf Musik an vielen Stellen, um sowohl reichlich Platz für die ruhigen wie besinnlichen Dialoge als auch die verträumten Umgebungsgeräusche zu lassen, ist eine bewusste wie kluge Designentscheidung, von der sich andere Werke inspirieren lassen sollten. Wer mit dem einzigen Defizit leben kann, wird auf eine angenehme Anime-Serie stoßen, die sich aufgrund ihres schönen, aber auch leicht melancholischen Szenarios vor allem in den Wintermonaten garantiert wunderbar anschauen lässt.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Just Because! (Gesamtausgabe)!