Obwohl es schon in den Neunzigerjahren diverse Spiele mit der South-Park-Lizenz gab, so konnten sich diese Titel nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Erst als Ubisoft im Jahr 2014 South Park: Der Stab der Wahrheit veröffentlichte, gab es ein würdiges Spiel zur Vorlage.
Im fiktiven und verschneiten South Park im US-Bundesstaat Colorado passieren in der Fernsehserie South Park seit 1997 allerhand verrückte Dinge, die in Geschichten verpackt sind, die sich mit reichlich Satire und viel schwarzem Humor nicht zurückhalten. Entsprechend kontrovers wird die Serie im Zeichentrickgewand seit dem Serienauftakt stark kritisiert und diskutiert. Dennoch haben hunderte Episoden in den letzten zwei Dekaden ihre Fans gefunden und ein Ende ist ähnlich wie bei Die Simpsons nicht in Sicht. Es ist also kein Wunder, dass man 2014 nach vielen Jahren und Enttäuschungen mit South Park: Der Stab der Wahrheit endlich ein Spiel veröffentlichen wollte, das der Vorlage auch tatsächlich gerecht wird. Im Dezember 2016 soll dann endlich der Nachfolger, genauer gesagt South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe, erscheinen. Diesmal sprechen sich die Stadtkinder für den Kampf gegen das Verbrechen aus, kurzum: Sie spielen Superhelden und haben sich auch allesamt verkleidet. Allerdings geht es auch darum, aus der ganzen Scharade Profit zu schlagen, weshalb die Kinder zusätzlich planen, Superheldenfilme zu drehen. Wie bei beinharten Fans zweier berühmter Comicverlage, streiten sich die Freunde und führen schließlich einen Bürgerkrieg untereinander. Hieran merkt man, dass sich die Handlung an den typischen Serienmerkmalen orientiert.
Wahnsinnige Kellerkinder
Wir schlüpfen abermals nicht in die Rolle einer bekannten Figur, sondern spielen wie schon im Vorgänger das neue Kind, das gerade in die Nachbarschaft gezogen ist und sich erstmal an seine neuen und gewöhnungsbedürftigen Freunde anpassen muss. In der Demo-Fassung, die wir auf der Gamescom 2016 spielen konnten, befanden wir uns zunächst im Haus von Eric Cartman. Von seiner Mutter erfahren wir, dass er sich mit seinen Freunden im Keller des Hauses verschanzt hat. Um in den Keller zu gelangen, müssen wir erst einmal das Haus nach Hinweisen absuchen, da Cartman die Kellertüre mit einem Sicherheitscode versehen hat. So absurd diese Situation klingt, so nah ist sie doch an der Serienvorlage dran. Also nehmen wir unser Schicksal hin, tauschen noch ein paar Worte mit Cartmans Mutter aus und öffnen im ganzen Haus alle möglichen Schränke und durchsuchen Schubladen und Kisten. Dabei entdecken wir so manchen Gegenstand, den wir lieber nicht herausgekramt hätten. Später werden wir in Cartmans Kinderzimmer endlich fündig und können mit dem Code die Tür in den Keller öffnen. Dort findet gerade die Versammlung der Möchtegernsuperhelden statt. Obwohl Cartman uns lieber nicht dabei haben und wir eigentlich nicht mitspielen wollen, werden wir von ihm in die Welt der Superhelden, verpackt in eine illustre Charaktererstellung, eingeführt.
Vom Kindheitstrauma zum Superhelden
Obwohl wir in der Gamescom-Demo nur zwischen drei Klassen wählen dürfen, werden zum Release des Spiels noch weitere Berufe zur Verfügung stehen, wie uns die Entwickler vor Ort versicherten. Wir können uns also entscheiden, ob wir uns über Stärke, Geschwindigkeit oder eines gänzlich anderen Attributs identifizieren wollen. Wir entscheiden uns für ein schnelles Tempo und landen kurz darauf in einer Kindheitsvision wieder und erlernen in einer Übung, wie das Kampfsystem funktioniert. Hier können wir nicht viel falsch machen und die Einbrecher, die unser Haus plündern wollen, sind mit unserer gerade neu entdeckten Superkraft recht schnell Geschichte. Am Ende sind es jedoch die Geräusche aus dem Schlafzimmer unserer virtuellen Eltern, die unser Leben für immer verändern werden. Dem charmanten Grafikstil ist es somit sowohl in der Fernsehserie, als auch im Videospiel nicht möglich, über sexuelle Anspielungen und Co hinwegzutäuschen. Das finden wir sehr gut, denn die englischen Synchronsprecher verrichten ihr Hand- beziehungsweise Mundwerk bezüglich des typischen Humors auch diesmal sehr gut. Uns hat South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe sehr gut gefallen und freuen uns schon sehr auf den 6. Dezember 2016, denn da soll das Spiel pünktlich zum Weihnachtsgeschäft in den Läden stehen. Fehlt nur noch eine Mr.-Hankey-Spezialedition.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der PlayStation-4-Fassung): Leider habe ich den Vorgänger des Spiels bis heute noch nicht spielen können, doch das sollte sich in den nächsten Monaten vor dem Release von South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe noch schleunigst ändern. Obwohl ich die Fernsehserie seit fast zehn Jahren nicht mehr geschaut habe, ist sie mir aus meiner Zeit als Teenager immer noch gut in Erinnerung geblieben. Der Humor hat sich seitdem nur wenig weiterentwickelt und das ist auch gut so! An vielen Stellen der Gamescom-Demo habe ich mich köstlich amüsiert, denn der typische Zeichentrickstil der Serie, gepaart mit Soundtrack und originalen Synchronsprechern, funktioniert in Videospielform ebenfalls hervorragend. Da ich den Titel nur circa zwanzig Minuten spielen konnte, kann ich leider nichts weiter zur Qualität des Gameplays sagen. Diese sei laut einigen Aussagen beim Vorgänger nicht besonders tief gewesen, sodass das Kampfsystem trotz des sonst guten Gesamtbildes, gestört habe. Wenn die ausgetauschten beziehungsweise neuen Entwickler hieran arbeiten und auch einen gefährlichen Bug, der mir bei meiner Anspielsession untergekommen ist und den Neustart der Konsole erfordert hat, ausmerzen, wird South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe sicherlich ein tolles Rollenspiel für alte und neue Fans der Serie im Weihnachtsgeschäft sein.
Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation von South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe!