Wer die letzten Bände auch nur halbwegs verfolgt hat, wird wissen, dass man in ein einzelnes Kapitel von Yōkai Watch auch ohne großes Vorwissen einsteigen kann. Im siebten Band bekommt es Protagonist Nathan und sein Yōkai-Butler Whisper wieder mit ein paar nervenaufreibenden und doch liebenswerten Kreaturen zu tun. Zu Beginn des siebten Bandes taucht der unheimliche Viptor in Lenzhausen auf und legt sich direkt mit dem quirligen Jibanyan an, was für ein paar Lacher sorgt. Zwei Kapitel weiter machen die Helden Bekanntschaft mit Gusstav, einem tropfenförmigen Yōkai, der fast nur aus reinem Blut besteht und mit seiner Kraft bei verschiedenen Charakteren für Nasenbluten sorgt. Interessanterweise taucht zwei Kapitel weiter wiederum Dracunyan auf, der nur mit Hilfe von Gusstav besänftigt werden kann. In anderen Abschnitten des Mangas ist Jibanyan auch mal wieder auf sich alleine gestellt, beispielsweise trifft er auf Stolzstelz und Frau Langhals, die beide dafür sorgen, dass einmal seine Beine und dann wiederum sein Hals ins Unermessliche wachsen. Zum Teil werden die Veränderungen auch mit in die auf Nathan konzentrierte Handlung übertragen, doch sind die Verknüpfungen nur marginal und haben keinerlei Auswirkungen auf den Fortgang der Story, die sowieso ihrem eigenen Trott folgt und keine Anstände macht, aus dem Korsett zu entkommen.
Verflixter siebter Band
Wenn eine Manga-Reihe sich durchgehend treu bleibt, dann ist es definitiv die Yōkai-Watch-Serie von Autor Konishi Noriyuki. Mit jedem neuen Band sinkt mittlerweile die Erwartungshaltung, dass die Geschichte spannender und stringenter erzählt wird. Auch im siebten Band zeichnet sich das gleiche Bild ab wie in der vorherigen Ausgabe: Ein überschaubares Kapitel ist an das nächste gehangen und nur mit wiederkehrenden Auftritten bestimmter Yōkai miteinander verbunden. So vielversprechend der Auftakt der Manga-Reihe war, so ermüdend ist das Konzept in der verflixten siebten Ausgabennummer. Die einzige Ausnahme, die wirklich sehr überraschend kommt, ist das letzte Kapitel des siebten Bandes. In diesem machen Jibanyan und Whisper eine Zeitreise in die Sengoku-Zeit, genauer gesagt sehr knapp vor die alles entscheidende Schlacht von Sekigahara im Jahr 1600, die Tokugawa Ieyasu für sich gewinnen konnte. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass ein paar neue Hintergründe über Whisper ans Tageslicht kommen, die die Handlung von Yōkai Watch zumindest ein wenig tiefgründiger gestalten. Schade ist dennoch, dass der Humor der Serie, der vor allem in den letzten Bänden wirklich begeistern konnte, im siebten Band wieder etwas in den Hintergrund rückt beziehungsweise nicht mehr ganz so überzeugen kann. Eine verschenkte Chance!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Mittlerweile ist wohl nicht mehr daran zu denken, dass die Yōkai-Watch-Reihe aus ihrem eng geschnürten Korsett ausbricht. Bis auf eine Ausnahme sind auch im siebten Band wieder Kapitel an Kapitel aneinandergereiht, die vage miteinander verknüpft sind. Diese Verzahnung der Erzählweise, also das Auftauchen bekannter Yōkai zum richtigen Zeitpunkt, würde sich so gut für eine stringente Handlung anbieten, doch diesen Weg möchte Autor Konishi Noriyuki nicht gehen. Entsprechend führt das Schließen von einer Freundschaft mit einem Yōkai zur nächsten durch die Story. Während in den letzten Bänden noch der Humor überzeugen konnte, verblasst dieser ausgerechnet in der verflixten siebten Ausgabe. Fans der ersten Stunde werden sicherlich ihren Spaß haben, doch müssen sie damit rechnen, einen der schwächsten Bände durchzublättern.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yōkai Watch (Band 7)!