Mit den ersten Bänden der Inspector-Akane-Tsunemori-Reihe konnten vor allem die inhaltlichen Grundlagen für das Szenario gelegt werden. Im Februar 2018 veröffentlichte Publisher Kazé Manga schließlich den dritten Band der Serie, der in den Haupthandlungsstrang der facettenreichen Geschichte einführt. Der neueste Fall von Tsunemori Akanes Einsatzkommando beginnt damit, dass eine an ein Kreuz gebundene Studentin tot aufgefunden wird. Ihre Beine drehen sich umeinander und ihr abgetrennter Kopf wurde an ihrem Torso befestigt. Diese Art der Präparation machen die Vollstrecker rund um Tsunemori hellhörig. Insbesondere Kōgami Shinya versucht, eine Verbindung zu älteren Fällen herzustellen. Nach einigen Nachforschungen, in denen auch ein eingesperrter latenter Verbrecher und ein ehemaliger Professor involviert werden, landen Kōgami und Tsunemori über kurz oder lang in einem Gebäudekomplex. Aufgrund dessen, dass der Aufbau des Gebäudes verschachtelt ist, trennen sich beide Ermittler. Durch diesen folgenschweren Fehler landet Tsunemori in einer Sackgasse, während der Weg hinter ihrem Partner Kōgami abgeschnitten wird. Dieser trifft in einem seit mehr als sechzig Jahren stillgelegten Schacht der Ginza-Linie in einem Eisenbahnwaggon überraschenderweise auf eine Freundin von Tsunemori, die als Lockmittel missbraucht wird.
Jäger und Gejagte
Aufgeteilt ist der dritte Band in insgesamt fünf Kapiteln, die jeweils vierzig bis fünfzig Seiten einnehmen. In den ersten drei Kapiteln dieser Ausgabe wird die Vorarbeit geliefert, in denen auch Gegenspieler Makishima Shōgo etwas genauer durchleuchtet wird. Zusammen mit dem durchtriebenen Sengūji Toyohisa, der durch die verschärften Jagdgesetze kreativ bei der Auswahl seiner Opfer sein muss, stellt er sich offen gegen die Vollstrecker. Mit großem Abstand ist diese Jagd das bisher spannendste Erlebnis, das die Manga-Serie bis zu diesem Punkt bietet. Die perfide Erzählweise lässt den Leser und Betrachter auch nach Beenden dieses Handlungsstrangs nicht mehr los. Vor allem liegt dies auch an der optischen Gestaltung des Mangas von Miyoshi Hikaru: Das Charakterdesign aus der Feder von Amano Akira passt hervorragend in die futuristische Ausarbeitung der Welt, deren dystopisches Antlitz in zahlreichen Nebensätzen nur so bekräftigt wird. Im dritten Band fällt des Weiteren auf, dass nicht nur die Gegenwart des Jahres 2112 wichtig ist, sondern selbst die vergangenen Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung gewinnen, mit denen sich die Charaktere auseinandersetzen müssen. Nach den ersten beiden Bänden, die nicht mehr als „nur“ eine großartige Exposition sind, kann der dritte Band als hervorragender erster Schritt Richtung Finale betrachtet werden.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Dem dritten Band von Inspector Akane Tsunemori darf genauso wenig Unrecht getan werden, wie den ersten beiden Ausgaben. Inhaltlich arbeiten die Bände zwar exakt die Handlung der Anime-Serie ab, doch darf dies abermals nicht negativ gewertet werden. Sowohl die Anime-Serie als auch die Manga-Reihe können mit ihrer tiefgründigen Handlung, ihrem gelungenen Aufbau, vielen intelligenten Ideen, vielschichtigen Charakteren und überraschenden Entwicklungen punkten. Wer die Anime-Serie kennt, wird sicherlich nur wenig neue Kenntnisse erlangen, aber dennoch genauso Spaß mit dem Manga haben, wie es bei Interessenten der Fall sein wird, die die Anime-Serie nicht verfolgen und nach einer Fortführung der spannenden Story letzen.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Inspector Akane Tsunemori (Band 3)!