Review: Luigi’s Mansion

Luigi’s Mansion aus dem Jahr 2001 gehört zu den wohl besten GameCube-Spielen aller Zeiten. Um den 3DS an seinem möglichen Lebensabend noch ein weiteres tolles Abenteuer zu spendieren, hat Nintendo das Action-Adventure für den kleinen Handheld kurzerhand portiert.

In Luigi’s Mansion übernimmt Marios Bruder Luigi erstmals nach dem unpopulären Mario is Missing! aus dem Jahr 1993 wieder die Hauptrolle in einem Videospiel. Zu Beginn der Story erhält Luigi ein ominöses Schreiben, in dem er anscheinend eine wunderschöne Villa gewonnen hat, ohne jeweils an einem Preisausschreiben teilgenommen zu haben. Also verabredet sich der Klempner daraufhin mit seinem Bruder Mario vor Ort, um den Gewinn zu begutachten. Obwohl sich Luigi im schaurigen Wald vor der Villa, die auch wesentlich düsterer als im Prospekt aussieht, verlaufen hat, wagt er sich danach dennoch – todesmutig wie er ist – in das finstere Gemäuer. Dort macht er Bekanntschaft mit dem Wissenschaftler Professor Immanuel Gidd, der dem schnauzbärtigen Helden erklärt, dass die mysteriöse Villa erst vor zwei Tagen in diesem Wald aufgetaucht ist. Des Weiteren erfährt Luigi von Professor I. Gidd, wie dieser sich auch selbst gerne abgekürzt nennt, dass sich sein geliebter Bruder wohl ebenfalls in das Haus gewagt hat, seitdem aber verschwunden ist. Auch von den vielen Gespenstern, die in der Residenz ihr Unwesen treiben, lässt sich Luigi nicht entmutigen. Dementsprechend bekommt er vom Wissenschaftler die nötigen Utensilien zur Geisterjagd in die Hand gedrückt, woraufhin das Abenteuer nach einer etwas zähen Einleitung im Laboratorium endlich beginnen kann.

Einmaliges Gruselabenteuer

Nachdem das Spiel in die Gameplay-Mechanik eingeleitet hat, stünden Luigi und dem Spieler das ganze Herrenhaus offen, wären da nicht die zahlreichen verschlossenen Türen. Das heißt, dass die Spielwelt sich mit ansteigender Spieldauer peu á peu erweitert, da gefangene Geister in der Regel einen Schlüssel hinterlassen, mit denen anderweitig verschlossene Türen geöffnet werden können. Obwohl die Villa sehr überschaubar gestaltet ist, bietet sie gerade deswegen ein einmaliges Erlebnis. Alle Räume sind verschiedenen Thematiken zugeordnet, die sich auch in ihren Bewohnern widerspiegeln. In der Bibliothek gibt es einen Geist, der in seine Bücher vernarrt ist. Im Kinderzimmer wollen hingegen ein paar schemenhafte Gestalten mit Luigi Verstecken spielen. Abwechslung wird durchaus groß geschrieben und so wirken sich Architektur und Inneneinrichtung des Herrenhauses bewusst auf die Spielbarkeit aus, da sich der Spieler die Positionen aller Räume sehr schnell einprägen kann. Überall in der Spielwelt lassen sich zudem Edelsteine, Goldmünzen und jede Menge Geldnoten finden, wenn Luigi nur ordentlich Staub aufwirbelt. Das angesammelte Vermögen erfüllt zwar keinen besonderen Zweck im eigentlichen Spielverlauf, nach dem Abspann gibt es fürs Sammeln aber eine kleine Belohnung, die besonders Fans von Wario Land vom Game Boy bekannt vorkommen dürfte.

Einzigartige Gespensterjagd

Um Mario aus den Fängen der Geister zu befreien, müssen alle Bewohner des Schlosses gefangen werden. Dies geschieht mit dem auf den Namen Schreckweg 08/16 getauften Staubsauger. Während das Fangen der kleineren Geister noch relativ leicht ist, indem sie zuvor ganz einfach mit der Taschenlampe angeleuchtet werden, muss bei den individuelleren Gespenstern hingegen eine Taktik angewendet werden. Hilfestellungen gibt der Game Boy Horror, mit denen aus der Ego-Perspektive das Herz eines Geistes durchleuchtet werden kann, um wertvolle Tipps zu erhalten. Im mittleren Teil des Spiels gibt es beispielsweise einen hungrigen Geist im Speisesaal, der von seinen Dienern unaufhörlich mit Delikatessen aus der benachbarten Küche beliefert wird. Um diesen Geist einfangen zu können, müssen zunächst einmal die Diener im Magen des Staubsaugers landen. Im Verlauf des Spiels kommen zudem noch die Elemente Feuer, Wasser und Eis hinzu, um die rätselbespickte Geisterjagd noch ein wenig tiefgründiger zu gestalten. Während die 3DS-Portierung in puncto Atmosphäre dem Original in so gut wie nichts nachsteht, ist die Präsentation zumindest diskussionswürdig. Transparenz- und Schatteneffekte wirken beispielsweise nicht mehr ganz so stark wie auf dem GameCube, auch wenn Lichteffekte und Texturen auf dem 3DS allgemein kräftiger ausfallen.

Zwei Versionen, zwei Steuerungsmethoden

Steuerungstechnisch ist der Titel auf dem GameCube deutlich besser spielbar, da dem Spieler ein brauchbarer C-Stick zur Verfügung steht. Besitzer eines Circle Pad Pro oder gar eines New 3DS haben zwar ebenfalls Zugriff auf eine ähnliche Steuerungseinheit, doch fühlt sich vor allem die Eingabemethode auf dem New 3DS viel zu unempfindlich an. Besonders in brenzligen Situationen, wenn beispielsweise ein Geist aus der Decke schießt, wird der Spieler ein klein wenig benachteiligt. Es gibt aber immerhin die Möglichkeit, den 3DS nach vorne oder nach hinten zu kippen, um Taschenlampe und aktivierten Staubsauger auf die Gegner zu richten und dem Problem so ein wenig Abhilfe zu schaffen. Eine weitere Änderung gibt es bei der Intensität des Aufsaugens von Staub und Geister, sowie beim Ausspucken der Elemente: Während der GameCube-Controller über analoge Schultertasten verfügt, um die Wirkungsstärke zu regulieren, ist dies auf dem 3DS mit seinen digitalen Schultertasten nicht möglich. Den eigentlichen Spielfluss tangiert das zwar nicht, dennoch verliert das Spiel somit ein wenig seiner Originalität. Wer die GameCube-Fassung noch besitzt, muss sich die 3DS-Version nicht unbedingt zulegen, da sich beide Ausgaben inhaltlich als auch technisch nichts nehmen und bis auf die technische Umsetzung und die eine oder andere Amiibo-Spielerei identisch sind. Alle, die Luigi’s Mansion noch nicht gespielt haben, sollten spätestens jetzt zugreifen!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der GameCube- und der 3DS-Fassung): Luigi’s Mansion war im Jahr 2002 zum europäischen Launch des GameCubes zugleich auch mein erstes Spiel der Konsole, womit ich den Titel in der 3DS-Fassung zum wiederholten Male durchspiele. Die Spielzeit ist mit circa fünf bis sieben Stunden für den ersten Spieldurchgang zwar recht überschaubar, doch ist diese Zeit aufgrund einer einzigartigen Spielwelt und dem individuellen Gegnerdesign sehr gut investiert. Daran hat sich auch an der 3DS-Fassung aus dem Jahr 2018 nichts geändert. Nach wie vor macht es Spaß, mit dem Angsthasen Luigi durch die Villa zu stapfen, einen Gegner nach dem anderen einzufangen, die weitgehend optionalen Buu Huus aufzusaugen und jede Menge Geld einzusammeln. Unter technischen Gesichtspunkten halten sich beide Versionen die Waage. Das einzige für mich deutlich spürbare Manko ist die Steuerung der 3DS-Fassung, denn einerseits ist der C-Stick des New 3DS viel zu lahm, um in brenzligen Situationen zu reagieren und zum anderen vermisse ich die kleine Spielerei mit den analogen Schultertasten des GameCube-Controllers. Dies ist jedoch nur der kalte Tropfen auf den heißen Stein, denn in allen anderen Belangen kann auch die Portierung für den 3DS von vorne bis hinten durchgehend an den Bildschirm fesseln!

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Luigi’s Mansion!

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