Review: Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging für Nintendo Switch

Bei Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging für Nintendo Switch handelt es sich grundsätzlich nicht um eine neue Software, denn bereits im Jahr 2005 wurde das Spiel für den Nintendo DS veröffentlicht. Der einstige Bestseller soll auf der Switch mit neuen Funktionen wieder aufleben.

Beim titelgebenden Japaner Kawashima Ryūta handelt es sich um einen 1959 geborenen Neurowissenschaftler, der sich in seiner Forschung mit der Untersuchung und Entwicklung von Lernfähigkeiten beschäftigt. 2003 veröffentlichte er das Werk „Train your Brain: 60 Days to a better Brain“. Die darin enthaltenen Übungsaufgaben waren Vorbild für die nach Kawashima benannte Software. Unsere Aufgabe in Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging ist, jeden Tag für ein paar Minuten verschiedene Übungen zu durchlaufen. Dazu gehören beispielsweise ein paar Rechenaufgaben oder das laute Vorlesen eines Textes. Daraufhin wird die Silbenzahl pro Sekunde oder die Geschwindigkeit ermittelt. Werte, die schlussendlich ausdrücken sollen, wie fit unser Gehirn angeblich ist. Ebenfalls sind Übungen vorhanden, in denen wir immer abwechselnd einen Buchstaben und eine Zahl miteinander verbinden. Etwas interessanter sind da schon Aufgaben, in denen wir parallel zwei Aufgaben bearbeiten. So sollen wir auf der unteren Hälfte des Bildschirms beispielsweise die höchste Zahl antippen, die aber nicht unbedingt die Zahl ist, die am größten abgebildet ist, während wir dafür sorgen müssen, dass der Läufer in der oberen Bildschirmhälfte über Hürden springt. Die Software enthält durchaus kreative Ideen, wie beispielsweise Musikstücke, bei denen wir digital ein Keyboard betätigen.

Ausbalancierte Inhalte

Es sind jedoch nicht alle Aufgaben von Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging auf eine sehr hohe Geschwindigkeit ausgelegt. Wer es etwas gemütlicher mag, kann sich auch an zahlreichen Sudoku-Aufgaben versuchen. Bei dieser Denkaufgabe müssen in einem neunmal neun Felder großen Gitternetz die Ziffern Eins bis Neun so angeordnet werden, dass sowohl waagerecht als auch vertikal keine Ziffer doppelt vorhanden ist. Ebenfalls dabei ist die aus dem 2008 veröffentlichten WiiWare-Titel Dr. Mario & Bazillenjagd bekannte Bazillenjagd, bei der wir wie in der Vorlage die zweigeteilten Pillen genauso in einem Reagenzglas ablegen, sodass sie die gleichfarbigen Bazillen berühren. Verbinden sich hier vier gleichfarbige Elemente, verschwinden die betroffenen Pillen und Bazillen wieder. Die Software stellt klar, dass es sich hierbei natürlich nicht um das klassische Gehirn-Jogging handelt – eine wirklich angenehme Abwechslung ist die Bazillenjagd trotzdem. Werden bestimmte Aussagen von Kawashimas virtuellem Abbild getroffen, werden diese mit bestimmten Kurzbelegen gestützt, wodurch der Titel einen wissenschaftlichen Ansatz verfolgt, auch wenn dieser nicht immer zu spüren ist. Unbedingt zu erwähnen ist auch, dass von Anfang an nicht alle Funktionen der Software verfügbar sind und nur durch tägliches Trainieren freigeschaltet werden. Das motiviert jeden Tag.

Knapper Zwei-Spieler-Modus und Eingabeprobleme

Im Zwei-Spieler-Modus von Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging können wir uns offline an einer Konsole mit einem Mitspieler messen. Diese Wettkämpfe genannten Aufgaben fallen jedoch äußerst marginal aus. Es stehen gerade einmal drei Wettkämpfe zur Verfügung. So müssen wir entweder Vögel auf dem Bildschirm zählen, wobei sich hin und wieder andere Elemente ebenfalls dort einfinden, oder binnen weniger Sekunden erkennen, wie viele Kisten auf dem Bildschirm dargestellt werden. Die letzte Spieloption ist das Nachahmen von Posen, in dem der Joy-Con entsprechend gehalten werden muss. In dieser Disziplin liegt bei der Software jedoch auch der Hund begraben, denn die Bedienung ist nicht immer optimal gelöst. Während bei unserem Test die Posen im Mehrspielermodus überhaupt nicht erkannt wurden, fühlt sich die Bedienung per beiliegendem Touchpen auch nicht immer super an. Bei verschiedenen Ziffern, in unserem Fall Vier und Sechs, hat Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging erhebliche Probleme, diese korrekt zu erkennen. Binnen zwei bis drei Sekunden können wir zwar selbst noch eine Korrektur durchführen, doch läuft der Timer in der Zwischenzeit weiter und wirkt sich negativ auf unsere Statistik aus. So ärgert die unterm Strich eigentlich gut ausbalancierte Software mit unnötigen Hindernissen, die hier und da am alltäglichen Spielspaß kratzen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Nintendo-Switch-Fassung): Leider habe ich den Titel Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging auf dem Nintendo DS verpasst. Umso aufgeregter war ich, die Lernsoftware auf der Switch auszuprobieren. Auch wenn sich mir die Berechnungsmethode der Ergebnisse nicht immer erschließt und ich gerne mal fluche, wenn eine Eingabe trotz deutlicher Schrift einfach nicht erkannt wird, versuche ich täglich die Software zu starten und mein Gehirn zu trainieren. Ob dies meinem präfrontalen Cortex wirklich hilft, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Es ist jedoch interessant zu sehen, wenn ich über Tage hinweg in manchen Aufgaben kleine bis große Fortschritte mache. Weitere Motivation kommt hinzu, wenn ich meine Ergebnisse online mit denen meiner Freunde teile – und dann insgeheim versuche, ihre Rekorde zu knacken. Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging ist zwar keinesfalls fehlerfrei, aber dennoch eine gute, spaßige und vor allem auch langfristig motivierende Investition!

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging!

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