Review: Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens

Noch bevor Publisher Kazé Anime die zweite Season von Attack on Titan im September und Oktober 2019 veröffentlicht hat, erschien im Februar 2019 der dritte Anime-Film. Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens fasst die Geschehnisse der zweiten Staffel zusammen.

Nach dem offenen Ende der ersten Season respektive dem zweiten Film, Attack on Titan – Teil 2: Flügel der Freiheit, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Franchise in Serien- oder Filmform fortgesetzt werden würde. Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens knüpft nahtlos an die Ereignisse des zweiten Films an. Plötzlich bröckelt die Mauer und gibt den Blick auf einen Titanen frei, der im Mauerwerk gefangen zu sein scheint. Das wirft Fragen auf, die der dritte Film genauso wie die zweite Staffel peu à peu lüftet. Kurz darauf springt das Geschehen zwölf Stunden in die Vergangenheit. Connie Springer, Sasha Braus und weitere Mitglieder des Aufklärungstrupps müssen mit ansehen, wie auf einmal eine Horde Titanen auf ihren Unterschlupf zu marschiert. Den Charakteren wird klar, dass die mittlere Mauer von den titelgebenden Riesen durchbrochen wurde. Somit bleibt kaum bis gar keine Zeit, den Angriff abzuwehren. Während Boten in die umliegenden Bezirke geschickt werden, um die Neuigkeiten zu übermitteln, machen die letzten Verteidiger eine folgenschwere Entdeckung. Die angreifenden Titanen sind sehr viel schneller und agiler. Ein besonderer Gigant ähnelt zudem weniger dem typischen Erscheinungsbild, sondern wirkt mit seiner Körperbehaarung eher wie ein Tier. Noch dazu kann der ominöse Titan sprechen, was die Mysterien von Attack on Titan im dritten Teil der Filmreihe gehörig anheizt und noch dazu als großartiger Einstand dient.

Aufgeteilte, aber gekürzte Erzählweise

Selbstverständlich kommen in Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens auch wieder bekannte Gesichter wie Protagonist Eren Jäger und seine Gefährten Armin Arlert und Mikasa Ackermann zur Geltung. Nachdem sie vom Durchbrechen der Mauer Rose hören, macht sich das Trio mit den beiden Kommandanten Hanji Zoe und Levi Ackermann auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Mit von der Partie ist auch Pastor Nick, der deutlich mehr über den Aufbau der Mauern zu wissen scheint, als er zugeben will. Trotzdem konzentriert sich der dritte Film von Attack on Titan nicht nur auf eine Geschichte und springt stattdessen immer mal wieder hin und her. Sei es zwischen verschiedenen Zeitebenen oder Charakteren. In dieser Disziplin muss der Film jedoch Abstriche im Vergleich zur Serie machen, denn im Film kommen Figuren wie Sasha zu kurz. So wird der Zuschauer zum Beispiel nicht Zeuge davon, wie sie in ihr Heimatdorf zurückkehrt und ein Mädchen vor einem gefräßigen Riesen rettet. Auch Connies Ankunft in seinem Dorf bekommt nicht die ausreichende Screentime. Dadurch kommen manche nötigen Hoffnungsschimmer nicht zur Geltung. Stattdessen wirkt der Film mehr und mehr wie eine flotte Abhandlung von Trauer, Verlust und Verzweiflung. Das ist wirklich schade, da gerade diese Szenen den Charakteren in der Serie ihr Leben einhauchen.

Stilsicher und beeindruckend

In der zweiten Filmhälfte entfaltet sich in Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens der Action-Anteil, der wie die Story etwas zeitraffend wirkt. In stilistischer Hinsicht erinnert der Film mit seinen visuellen Merkmalen frappierend den ersten beiden Werken beziehungsweise der Serie. Dank unterschiedlicher Frisuren und Haarfarben unterscheiden sich die Charaktere wunderbar voneinander und fallen mit ihrem markanten Stil positiv auf. Selbiges gilt auch für das schaurige Design der Titanen, das die Bedrohung für die letzten Menschen hervorragend einfängt und symbolisiert. Musikalisch werden die zahlreichen Szenen des 121-minütigen Films ebenfalls gut unterlegt, sodass die Geschichte von Attack on Titan an den Stellen voller Action spannend und mitreißend ist und in den eher ruhigen Momenten auch das Mysteriöse geschickt einfängt. So und nicht anders hat der Zuschauer stets das Gefühl, mehr über die Welt von Attack on Titan erfahren zu wollen. Nicht zu vergessen sind die bekannten Sprecher, die sowohl im Deutschen als auch im Japanischen punkten. Im japanischen Original sind zum Beispiel die Stimmen von Kaji Yūki für Eren und Kamiya Hiroshi für Levi zu hören, während ihr deutscher Gegenpart nach wie vor von Max Felder und Florian Halm übernommen wird. Bonusmaterial liegt leider nur in Form eines gefalteten Posters bei, das das Filmcover zeigt.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Attack on Titan gehört nicht von ungefähr zu den besten respektive beliebtesten Werken der Anime-Welt. Nach der phänomenal guten ersten Staffel, die gekürt in zwei Filmen ebenfalls überzeugen konnte, fühlt sich der dritte Teil der Filmreihe, Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens, noch viel besser an. Das liegt in erster Linie daran, dass die Handlung nahtlos fortgeführt wird und sich nicht erst einmal neu erfinden muss. Von der ersten Minute an erzählt der dritte Film eine stringente Story, die aus diversen Blickwinkeln erzählt wird und nach und nach neue Fragen über die Titanen, ihre Herkunft, die Mauern und das Weltbild in Attack on Titan aufwirft. Schade ist jedoch, dass der Film mit 121 Minuten nicht lang genug ist, um jeden Charakter ausgiebig vorzustellen. Vor allem Szenen mit Sasha und Connie, die sehr wichtige Einblicke in der zweiten Staffel geben, sind im Film nicht vorhanden. Dennoch sind die allerwichtigsten Punkte auch ohne Kenntnisse der zweiten Staffel verständlich. Wer jedoch alle Informationen in vollem Umfang erfassen will, sollte den Film lieber auslassen und direkt zu den beiden Volumes der Anime-Serie greifen. So oder so: Attack on Titan ist ein Werk, das jeder einmal erlebt haben sollte – egal in welcher Form!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Attack on Titan – Teil 3: Gebrüll des Erwachens!

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