One Piece führt in der 23. Serienbox den Handlungsstrang auf dem in Mitleidenschaft gezogenen Dress Rosa weiter. Unter anderem gibt es dieses Mal tiefgründige Einblicke in die Vergangenheit der Charaktere und harte sowie ausufernde Kämpfe für den Zuschauer zu erleben.
In der 23. Serienbox der Anime-Serie One Piece geht das turbulente Geschehen auf dem Eiland Dress Rosa munter weiter. Von der einstigen Inselidylle ist aber nicht mehr viel übrig geblieben, denn inzwischen gleicht der Handlungsort einem Schlachtfeld. Grund dafür ist eine von Don Quichotte de Flamingos mysteriösen Kampftechniken, dem so genannten Vogelkäfig. Über die Insel ziehen sich hunderte dünne Fäden, die so messerscharf sind, dass ein Entkommen nur in Scheibenform möglich ist. Für den Kapitän der Strohhüte, Monkey D. Ruffy, ist das allerdings kein großes Problem – er will die Machenschaften seines Gegners unter allen Umständen aufhalten. Sein nächstes Ziel ist der Königspalast, der auf der höchsten Spitze der mittlerweile deformierten Insel thront. Dort zieht der Bösewicht im wahrsten Sinne des Wortes die Fäden und lässt selbst die unschuldigen Bewohner von Dress Rosa wie Marionetten gegeneinander kämpfen. Um zum Palast zu gelangen, ist Ruffy auf Hilfe angewiesen. Dessen Komplizen Trafalgar D. Water Law wurden jedoch Seesteinhandschellen angelegt, sodass dieser erst einmal machtlos ist und nicht befreit werden kann. Der Schlüssel zum Öffnen ist wiederum in den Händen von Gladiatorin Rebecca gelangt, die sich auf einem alternativen Weg zum Königspalast gemacht hat. Da kommt es wie gerufen, dass Cavendish mit seinem treuen Pferd als strahlender Retter zur Stelle ist und Ruffy und Law zum Palast bringen will.
Wertvolle Einblicke in die Vergangenheit
Mit der 23. Volume strapaziert One Piece damit jedoch ein wenig die Nerven der Zuschauer, denn beendet wird der Handlungsstrang auf Dress Rosa immer noch nicht. Ein paar Charaktere wie das humanoide Rentier Chopper, die intelligente Navigatorin Nami oder der sanftmütige Smutje Sanji tauchen in den vorliegenden Episoden zudem gar nicht auf. Das wurde zwar in den vorherigen Folgen zwar logisch erklärt, ein wenig schade ist der gelegte Fokus und dem vergleichsweise geringen Fortschritt der Story aber schon. Wer jetzt an Filler-Episoden im Sinne von unnötig in die Geschichte involvierten Folgen denkt, darf sich sofort wieder abreagieren. One Piece beleuchtet einmal mehr die Hintergründe von wichtigen Charakterkonstellationen, die zum Verständnis des Plots beitragen. So erfährt der Zuschauer in mehreren Rückblenden beispielsweise, wo Law aufgewachsen ist. Gezeigt wird hier die Stadt Frevance, die das seltene und überaus giftige Gestein Bleiweiß fördert, was schließlich zum Untergang von Stadt und Bevölkerung führt. Warum Law die Katastrophe überlebt hat und wie er schließlich De Flamingo und dessen kleinen Bruder Rosinante beziehungsweise Corazón kennengelernt hat, soll an der Stelle nicht verraten werden. Des Weiteren erfährt der Zuschauer mehr über die Vergangenheit der Familie Don Quichotte. Mit einem weiteren Rückblick kann sich der Zuschauer zudem ein Bild über die tragische Figur des Señor Pink machen.
Schlachtfeld Dress Rosa
So schade der geringe Fortschritt der laufenden Geschichte auch ist, so wichtig sind unterm Strich gerade die Retrospektiven für die einzelnen Charaktere. Sie zeichnen ein nachvollziehbares Bild ab und machen Fieslinge, die nur die Zerstörung im Sinn haben, für den Zuschauer auf einmal greifbar. Sie erzeugen Mitgefühl und Mitleid. Eine Entwicklung, die sehr, sehr gut in die Kämpfe von One Piece einfließt. Während sich Ruffy und Law auf den Konflikt mit ihrer Nemesis vorbereiten, muss sich Lorenor Zorro wiederum mit Oberkommandant Pica in einem schier endlos wirkenden Kampf messen, bei dem die Erde nur so bebt und Dress Rosa im gleichen Atemzug verwüstet wird. Kyros, der inzwischen seine menschliche Gestalt zurückerlangt hat, kann seine Tochter Rebecca endlich mit voller Kraft vor dem durchtriebenen Diamante beschützen, der vor vielen Jahren seine Frau kaltblütig ermordet hat. Bartolomeo duelliert sich zum Schutz von Archäologin Nico Robin anderorts mit Gladius, der seine spitzen Haare als Giftpfeile verwendet. Dellinger bekommt im Lauf der Story, bei denen sich die Charakterkonstellationen rasant ändern können, von Cavendish ordentlich die Leviten gelesen. Dass dabei vieles zu Bruch geht, dürfte klar sein. Humor ist in den 28 vorliegenden Episoden auch mit von der Partie, wird aber zugunsten der tragischen Hintergründe dosiert eingesetzt. Fans von One Piece kommen mit der 23. Serienbox trotz weniger Längen voll auf ihre Kosten.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf den Episoden 688 bis 715 der Serie): Nachdem die ersten Momente auf der Insel Dress Rosa in der 21. Serienbox noch sehr ruhig ausfielen, konnte die Anime-Serie in der 22. Volume ihren alten Glanz zurückgewinnen. Daran hat sich glücklicherweise in den Episoden der 23. Serienbox nichts geändert. Zwar kann der Handlungsbogen auf Dress Rosa noch nicht abgeschlossen werden, was das ganze Spektakel gefühlt in die Länge zieht, doch dafür erhält der Zuschauer tiefgründige Einblicke in die Vergangenheit von Don Quichotte de Flamingo und Trafalgar D. Water Law, was unglaublich wichtig für das Nachvollziehen der gegenwärtigen Handlungskonstellation ist. Mitgefühl und Mitleid für die Figuren fließen zudem maßgeblich in die Kämpfe mit ein, unter denen das auch so schon angeschlagene Eiland stark leiden muss. Aufgrund der Konzentration auf diese Figuren kommen andere Charaktere wie Brook, Chopper, Nami oder Sanji aber leider gar nicht vor. Das darf sich in der nächsten Volume gerne wieder ändern. Es bleibt auf jeden Fall sehr spannend für den Zuschauer, dem vermutlich einer der absolut größten Kämpfe der Geschichte von One Piece erwarten dürfte.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von One Piece: Box 23 (Episoden 688-715)!