In der neunten Serienbox der Anime-Serie Bleach wurde die eigentliche Serienhandlung nicht fortgeführt. Stattdessen kam der Zuschauer in den Genuss eines Exkurses. Damit ist in der zehnten Volume aber endlich Schluss, der Kampf gegen Aizen Sōsuke und Co geht weiter.
Wer von den Ereignissen der neunten Serienbox mehr verwirrt als unterhalten wurde, dem sei gesagt, dass die Handlung ab der 190. und damit ersten Episode in dieser Volume in der als Hueco Mundo bekannten Welt fortgeführt wird. Der langjährige Oberbösewicht Sōsuke will in den Besitz des ominösen Königsschlüssels für die Soul Society kommen. Würde das Ereignis so eintreffen, dann würde damit auch das japanische Städtchen Karakura ausgelöscht werden. Zu allem Überdruss hat er auch noch Inoue Orihime entführt, was selbstverständlich Kurosaki Ichigo und ihre anderen Freunde auf den Plan ruft. Seitdem es die mutigen Kämpfer Ichigo, Kuchiki Rukia, Ishida Uryū und Sado Yasutora in die Zwischenwelt Hueco Mundo geschafft haben, entbrennen dort ausufernde Auseinandersetzungen. Zu sehen ist dies schon in der ersten Folge des vorliegenden Episodenpakets, in dem sich Ichigo und sein Kontrahent Grimmjow Jaegerjaques die Köpfe einschlagen. Kaum ist Orihime aus dessen Fängen befreit, geht die Action aber erst richtig los. Mit Nnoitra Gilga stellt sich ein neuer Gegenspieler vor, den der verletzte Ichigo nicht unterschätzen darf – und so wird die Geschichte fortgeführt. Uryū, der zusammen mit Abarai Renji versucht, aus dem Raum von Szayel Aporro zu fliehen, verirrt sich und landet wieder in dessen Raum. Die Aussicht auf Flucht verschwindet dahin.
Ungeahnte Charakterstärken
Während der zahlreichen Kämpfe von Bleach kommen wieder einmal viele Hintergründe ans Licht, über die sich der Zuschauer den Kopf zerbrechen darf. Vor allem die Informationen, die die Vergangenheit der einzelnen Figuren durchleuchten, machen die Geschichte und die damit einhergehenden Entwicklungen deutlich nachvollziehbarer. Nelliel Tu Odelschwanck ist ein gutes Beispiel dafür, denn hinter der Maske des unscheinbaren Kindes steckt ein deutlich reiferer Charakter, der mit ungeahnten Kräften ausgestattet ist und mit harten Bandagen kämpft. Überraschungen in dieser Größenform machen die 16 enthaltenen Episoden immer wieder zu einem wahren Genuss – und dies ist nicht die einzige Wendung, auf die sich der Zuschauer freuen darf. Jede einzelne der 16 enthaltenen Episoden dauert jeweils 24 Minuten und unterhält den Bleach-Fan mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich mehr als der viel zu plötzliche Ausflug in der neunten Serienbox. Nach wie vor bedauerlich ist jedoch, dass die Serie ohne Bonusmaterial auskommt. So gibt es in der DVD-Fassung keinerlei Hintergründe zu erfahren. Leider gilt dies sowohl in digitaler als auch in physischer Form. Hier verschenkt der hiesige Publisher Kazé Anime zum zehnten Mal in Folge viel Potenzial, zumal der Wiedereinstieg nach der neunten Box selbst für einen Fan durchaus kompliziert sein kann.
Anstrengende Flashbacks
Unter optischen Gesichtspunkten stehen die Episoden der zehnten Volume den vorherigen Folgen in so gut wie nichts nach. Der markante Zeichenstil wird im 16:9-Format und nur während der Flashbacks im 4:3-Format eingefangen. Durch das Breitbildformat gewinnen so auch die zur Handlung gehörenden Kämpfe reichlich an Dynamik, da auf diese Art und Weise einfach mehr Platz auf dem Bildschirm bleibt, auf denen die einzelnen Figuren positioniert werden konnten. Es bleibt mehr Raum für Bewegungen und Animationen, die sehr gut inszeniert sind und die Bildinformationen so gut wie nie stillstehen lassen. Kritisch darf aber das leicht verschwommene Bild gesehen werden, das fast schon so wirkt, als sei es mit diffusem Licht überlegt worden. Hier wäre auch aufgrund des größeren Bildschirmausschnitts mehr möglich gewesen. Beim Tonformat wurde ebenfalls kein Wagnis eingegangen, denn die deutsche als auch die japanische Variante liegen nach wie vor in Dolby Digital 2.0 vor. Da die vorherigen Episoden ebenfalls nicht anders vertont worden sind, dürfte das dem langjährigen Fan und Käufer nicht sonderlich schmerzlich auffallen. Immerhin ist der Soundtrack noch auf demselben Niveau der ersten 189 Episoden und auch die bekannten Synchronsprecher sind wieder mit an Bord. Aussprachefehler in der deutschen Fassung wurden nicht ausgebessert.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf den Episoden 190 bis 205 der Serie): Bleach kann sich in der zehnten Serienbox endlich wieder auf den Haupthandlungsstrang konzentrieren. Zwar ist die Geschichte um Amagai Shūsuke und Kasumiōji Rurichiyo aus der vorherigen Volume kein Beinbruch, ein wenig schade ist es aber schon, dass die Handlung an einer sehr ungünstigen Stelle unterbrochen wird. Mit der zehnten Serienbox kann die Story aber wieder deutlich an Fahrt aufnehmen. Sowohl storytechnisch als auch inszenatorisch liefern die 16 enthaltenen Episoden dieser Volume alles ab, was sich Bleach-Fans von der Anime-Serie erwarten, sprich ausufernde Kämpfe und viele neue Charakterinformationen. Das Breitbildformat unterstützt die stetig anwesende Dynamik enorm. Leider fallen die Flashbacks, die im 4:3-Format gehalten sind und noch dazu einen extra Rahmen erhalten, anstrengend aus. Wer die Serie bis hierhin verfolgt hat, darf ein weiteres Mal zugreifen und die Geschichte über die Rettung von Orihime aus der Hueco Mundo von der 190. bis zur 205. Episode genießen!
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Bleach (Box 10, Episoden 190–205)!