Review: Immortals: Fenyx Rising – Die verlorenen Götter

So schnell kann es gehen: Im Monatstakt veröffentlichte der französische Konzern Ubisoft die insgesamt drei Download-Abenteuer. Immortals: Fenyx Rising – Die verlorenen Götter bildet das Schlusslicht – und das leider nicht nur in zeitlicher, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht.

Wie schon in Immortals: Fenyx Rising – Mythen aus dem Reich des Ostens schlüpfen wir in Immortals: Fenyx Rising – Die verlorenen Götter in die Haut einer ganz neuen Heldin. In Ash sehen Fenyx und Athene eine neue Hoffnung, das Chaos in den Griff zu bekommen und die titelgebenden verlorenen Götter zurück zum Olymp zu führen. An die inhaltliche Qualität der Hauptgeschichte kommt aber auch diese Geschichte nicht heran. Ubisoft sollte lernen, dass es nicht immer der beste Weg ist, mit humorvollen Andeutungen um sich zu schmeißen. So fühlt sich besonders der Auftakt von Ashs Reise gezwungen an. Im Verlauf der Story steigert sich zwar die inhaltliche Qualität etwas, der Humor richtet sich aber immer noch fast durchweg an ein jüngeres Publikum. Gut, das mag alles Geschmackssache sein, aber dadurch, dass sich das dritte Download-Paket völlig anders spielt, leidet darunter auch die Präsentation des Humors. Im Gegensatz zum Hauptspiel und den ersten beiden Zusatzabenteuern des soliden bis ordentlichen Action-Adventures erleben wir das Geschehen nicht mehr aus der Verfolger-, sondern aus der Vogelperspektive. Dialoge werden vollständig über vertonte Textboxen vorgetragen. Auch wenn sich die deutsche Synchronisation auf einem hohen Niveau befindet, bleiben die dargestellten Charaktermodelle lustlos und reglos. Es fehlt viel zu sehr an Mimik und Gestik.

Unpassende Kameraperspektive

Dadurch, dass die Kameraperspektive eine andere ist, könnte manch einer auf die Idee kommen, dass sich der Titel völlig anders spielt. Tatsächlich haben wir das Gefühl, die Entwickler wollen uns einen Diablo-Klon vorsetzen, verkaufen diesen aber unklug als „Brawler“, womit per definitionem nichts anderes als ein Beat ’em up gemeint ist. Beide Umschreibungen treffen auf Immortals: Fenyx Rising – Die verlorenen Götter nicht zu. Bis auf ein paar wenige Gameplay-Mechaniken spielt sich Ashs Abenteuer wie das Hauptspiel und die Erweiterungen sogar identisch – und das ist für die dritte und letzte Erweiterung des Season Pass in unseren Augen ein ganz großes Problem. Es gibt unserer Meinung nach keinen triftigen Grund, warum die Kameraperspektive geändert wurde. Wir können, sobald wir die Fähigkeiten mit Ash nach und nach erlernt haben, wie Fenyx oder Ku an Wänden hochklettern, Doppelsprünge ausführen, mit Pfeilen um uns schießen oder ein paar Sekunden durch die Luft gleiten. Das ist im Grunde zwar überhaupt nicht verkehrt, doch zielen all diese Elemente auf einen Erkundungsdrang ab, der durch die Vogelperspektive massiv erschwert wird. So gut wie nie sehen wir, wohin uns der Weg überhaupt führt. Wir können die Kamera zwar drehen, aber das führt wie 1998 in Holy Magic Century aufgrund ähnlicher Umgebungen oftmals nur zu Verwirrungen.

Selbstzerstörung im Schnelldurchlauf

Am unteren linken Bildschirmrand zeigt uns ein Kompass in der Nähe versteckte Truhen oder Sammelobjekte an. Wirklich hilfreich ist dieser aber nicht, denn auch hier macht uns die ungünstig gewählte Kameraperspektive einen Strich durch die Rechnung. Immerhin macht das Erkunden genau dann wieder Spaß, wenn wir über ein Rätsel gestolpert sind. Hier müssen wir einmal mehr Blöcke verschieben, Fackeln anzünden oder Schalter betätigen. Das trübt jedoch nicht darüber hinweg, dass das Spiel von uns regelmäßig verlangt, eine bestimmte Anzahl an Sammelobjekten zu einem Altar zu bringen, damit der Übergang zur nächsten Insel erscheint. Hierfür müssen wir entweder haufenweise Gegner abmurksen oder pflanzliche Erzeugnisse in der überraschend großen Spielwelt einsacken. Wie schon in Immortals: Fenyx Rising – Ein neuer Gott gibt es auch leider keine Tränke zum Heilen unserer Wunden. Dies geschieht nur an Altären und auch nur dann, wenn wir ein paar Granatäpfel zur Hand haben. Ärgerlich ist auch, dass das Spiel selbst für einen Speichervorgang von uns verlangt, an einem Altar etwas zu opfern. Zwar ist das Objekt eigentlich massenhaft vorhanden, aber dennoch ist dies Spieldesign von vorgestern. Dank zu vieler solcher Lappalien ist Immortals: Fenyx Rising – Die verlorenen Götter eine Enttäuschung. Es macht alle positiven Aspekte des Franchises zunichte.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der PlayStation-5-Fassung): Machen wir uns nichts vor: Auch wenn Immortals: Fenyx Rising ein spaßiges und vor allem motivierendes Abenteuer mit gefühlt nie enden wollenden Inhalten ist, reicht die Qualität der Download-Inhalte nicht an die des Hauptspiels heran. Immortals: Fenyx Rising – Die verlorenen Götter kann aber noch nicht einmal mit den immerhin noch soliden ersten beiden Erweiterungen mithalten. Grund dafür ist in erster Linie die fixierte Kamera aus der Vogelperspektive. Für diese gibt es keinen triftigen Grund, da sich das Gameplay im Kern identisch zur bisherigen Entwicklung des Franchises anfühlt. Klettern, springen und durch die Luft gleiten sind Elemente, die das Erkunden zuvor großartig gemacht haben. Ohne jedoch die Dimensionen der näheren Umgebung im Überblick zu haben, macht das einfach keinen Spaß. Zu oft fehlt es an Orientierungsmöglichkeiten. Auch dass ich nur an Altären speichern kann und zum Vorankommen in regelmäßigen Abständen dutzende Sammelgegenstände brauche, ist in meinen Augen veraltetes Spieldesign, das auch so gar nicht zu Immortals: Fenyx Rising passt. Was das Spiel zuvor richtig gemacht hat, fällt mit der dritten Erweiterung wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Diesen Download-Inhalt hat weder das Spiel noch der Käufer des Season Pass verdient.

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Immortals: Fenyx Rising (Season Pass)!

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