Als Sportler hat Mario eine steile Karriere hinter sich. Als Kartfahrer und als Tennisspieler ist der gelernte Klempner auf dem Nintendo 3DS bereits vertreten. Nach Verschiebungen hat es Mario und seine Freunde nun auch endlich auf den virtuellen Golfplatz verschlagen.
Bevor wir uns Mario und seinen Freunden jedoch widmen, möchten wir zunächst auf die im Spiel enthaltene Kampagne eingehen. Der Palastclub wird zwar nicht als solche beschrieben, doch sind die Ähnlichkeiten unverkennbar. Nachdem wir Einstellungen vorgenommen haben, beispielsweise ob wir unsere Golfkarriere als Links- oder Rechtshänder starten, wählen wir auch schon unseren Mii aus, mit dem wir uns im Palastclub zurechtfinden dürfen. Bevor wir auch nur einen Golfschläger in die Hand nehmen können, müssen wir uns erst daransetzen, um unser Handicap zu bestimmen. Sind wir mit unserem Mii genug durch die Hallen des Palastclubs gelatscht, schauen wir uns das Außenareal an und bekommen dort auch endlich den besagten Golfschläger in die Hand gedrückt. Der Waldkurs ist unser erstes Ziel, denn hier können wir die Grundlagen des Golfspiels relativ schnell lernen und dabei auch mit wenigen Hindernissen konfrontiert werden. Während wir auf der Wii bei einem Golfspiel Bewegungen noch mit der Wii-Fernbedienung nachahmen würden, ist es auf dem 3DS jedoch so, dass wir die Schlagbewegungen klassisch wie auf älteren Konsolen ausführen müssen. Wir wählen als erstes einen Schläger aus, wobei jeder Schläger für unterschiedlich große Distanzen geeignet ist. Als nächstes variieren wir mit dem Schläger noch die Distanz, die der Ball fliegen soll.
Learning by Doing
Entsprechend müssen wir mit der bestimmten Stärke zuschlagen, um den Schlag auszuführen. Wie das auch bei realen Golfspielen der Fall ist, reicht das noch lange nicht aus, um den Ball ins Loch zu befördern. Wetterbedingungen wie Regen oder Wind sind zwar vorhanden, doch in unserem Test ist es nur der Wind, der die Flugbahn unseres Golfballs effektiv beeinflusst. Entsprechend möchte die Ideallinie vorab eigens beachtet und verschoben werden. Anfangs ist das noch gewöhnungsbedürftig, doch schnell lernen wir damit umzugehen. Während bei den ersten Runden Pars und Birdies bei durchschnittlichen Spielern dominieren, können nach einigen Spielstunden auch sehr gut Eagles erreicht werden. Golfunkundige denken jetzt bitte nicht an Vögel, denn bei Eagles und Birdies handelt es sich schlichtweg um Bezeichnungen für Punkte. Je besser wir spielen, desto weniger Punkte erhalten wir, denn im Golfsport sind es wenige Punkte, nach denen wir eingeschätzt werden. Nachdem unser Handicap erfasst ist, können wir die Meisterschaft im Waldkurs angehen und uns mit Computergegnern anlegen beziehungsweise messen. So schalten wir dann auch den Zugang zu weiteren Kursen frei, wo es dann auch Hindernisse zu bewältigen gibt. Am Strandkurs wartet das kühle Nass nur darauf, um unseren Golfball zu versenken und im Gebirgskurs machen uns Schluchten zu schaffen.
Kosmetische Golfausrüstung
In Mario Golf: World Tour gibt es neben diesen drei Kursen selbstverständlich noch weitere Orte, wo wir den Golfschläger schwingen dürfen. Bereits zum Release hat Nintendo zudem zusätzliche Inhalte zum kostenpflichtigen Download veröffentlicht. Ob diese Geschäftspolitik nun richtig oder falsch ist, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt. Fakt ist, dass sämtliche Kurse sich gut und sehr unterschiedlich spielen. Abwechslungsreich ist der Golferalltag auf jeden Fall, zumal wir auf den Kursen auch zahlreiche Münzen sammeln können, die wir dann im Laden ausgeben dürfen, um uns neue Golferausrüstung zulegen zu können. Neue Schläger, Bälle oder Kleidung haben dezente Auswirkungen aufs Vorankommen in unserer Karriere. Der kosmetische Effekt bleibt zwar nicht aus, aber wenn wir auf dem Golfplatz unterwegs sind, ist unsere Kleidung ohnehin nur bei Nahaufnahmen gut zu erkennen. Gut zu erkennen sind auch alle wichtigen Faktoren auf dem Platz, doch machen uns seltene Kameraprobleme besonders beim Putten zu schaffen. Wenn beispielsweise zwanzig Meter bis zum Loch zu überbrücken sind, wird uns zwar aus der Vogelperspektive ein Raster angezeigt, wie sich die Erhöhungen und Vertiefungen auf den Schlag auswirken würden, doch beim Rauszoomen ist dieses kaum zu erkennen und bei der Nahansicht mangelt es leider an der Übersicht.
Gleichzeitig auf dem Golfplatz
Das ist auf einem Handheld mit einer mittelgroßen Auflösung wohl nicht anders möglich. Im Angesicht der sonst übersichtlichen Gestaltung der Spielwelt ist dieser Fehler doch durchaus zu verkraften. Die Umgebungen sind sehr bunt, die Kurse liebevoll gestaltet und sämtliche Charaktere passend animiert. Mario, Donkey Kong, Daisy und Co. bringen neben den bereits angesprochenen Ausrüstungsgegenständen einen weiteren taktischen Anteil ins Spiel, den wir nicht missen wollen. Besonders im Online-Spiel gegen andere Spieler machen die Attribute der Charaktere durchaus Sinn, da der Wettkampf so etwas spannender geschürt wird. Online ist Nintendo zudem vorbildlich, da die Schläge mit den anderen Spielern nicht abwechselnd, sondern simultan ausgeführt werden. Wir sehen also immer die Position der gegnerischen Bälle und können einschätzen, wie gut wir uns im Vergleich schlagen müssen. Wettkämpfe und das Bilden einer temporären Community runden das Vergnügen ab. Permanente Gruppen hätten wir uns jedoch mehr gewünscht, genauso wie eine Download-Spiel-Funktion. Wollen wir lokal mit mehreren Spielern golfen, benötigt jeder einen 3DS und eine Cartridge. Dabei sind es doch vor allem solche Nischenspiele, die von der Funktion profitieren und gefördert werden sollten. Fans von arcade-lastigen Golf-Videospielen sollten aber unbedingt zugreifen!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit: Mario Golf: World Tour stellt für mich eine gewisse Premiere dar, denn mit der Mario-Golf-Reihe konnte ich bisher noch keine Erfahrungen sammeln. Ich bin froh, dass die ersten Schritte in der Fusion des Golfsports mit dem Super-Mario-Franchise sich für mich definitiv gelohnt haben. Die Idee, Mario-Charaktere in Sportarten zu verstricken, ist zwar uralt, doch zündet sie im Jahr 2014 immer noch. Mir gefallen die unterschiedlichen Kurse, die mit abwechslungsreichen Hindernissen ausgestattet sind und meine Fähigkeiten langsam verbessern. Nach mehreren Spielstunden bekomme ich immer noch nicht genug von dem Spiel, da der Golfsport mich – obwohl ich noch nie selbst einen richtigen Golfschläger in der Hand hielt – nicht mehr los lässt. Hier noch den Golfball versenken, dabei Münzen einsammeln und im Anschluss direkt den Laden aufsuchen – das ist Mario Golf: World Tour für mich. Auch wenn ich sehr gerne mit Mario, Yoshi und deren Freunde auf dem Golfplatz stehe, gibt es dennoch ein paar negative Punkte, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Seltene Kameraprobleme beim Einputten, eine für mich nicht immer nachvollziehbare Schlaglinie und Items, die den Spielfluss selten vernünftig bereichern, treiben mich gelegentlich zum Verzweifeln. Sobald ich jedoch die nächsten Münzen eingesammelt habe, kann ich dem Spiel diese Patzer jedoch verzeihen. Nicht verzeihbar ist jedoch das komische Hauptmenü, denn eine Unterteilung in Offline-, Online-, Freies- und Kampagnenspiel gibt es nicht. Erst will herausgefunden werden, wo sich diese Punkte verstecken und was sich hinter ihnen verbirgt. Danach kann das Spiel jedoch stundenlang und über einen längeren Zeitraum fesseln.
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Mario Golf: World Tour!